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Havenhurst - Haus meiner Ahnen

Titel: Havenhurst - Haus meiner Ahnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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natürlich keine Herausforderung für eine Scharfschützin wie Sie“, neckte er weiter. „Vielleicht hätten Sie Valerie dazu bewegen können, einen ihrer Ohrringe zwischen den Fingern hochzuhalten, so daß sie den zum Ziel hätten nehmen können.“
    Bei dieser Vorstellung mußte Elizabeth kichern. Unbewußt strich Ian mit dem Daumen über ihre Unterlippe, doch als er merkte, was er da tat, unterließ er es sofort.
    Elizabeth sah, wie sich plötzlich Ians Wangenmuskeln anspannten, und sie spürte, daß er eben drauf und dran gewesen war, ihr einen Kuß zu geben, sich aber entschieden hatte, dies nicht zu tun. Vor wenigen Augenblicken noch hatte sie sich in seinen Armen so sicher gefühlt, doch schon umschlang er sie nicht mehr so fest, und seine Miene wurde immer kühler.
    Elizabeth versuchte, in seinem Blick zu lesen. Verwirrt flüsterte sie nur ein Wort: „Bitte ...“
    Ian erkannte wohl, worum sie ihn bat, doch er hob nur fragend die Augenbrauen.
    „Ich ...“ Sein Blick verwirrte sie noch mehr.
    „Ja?“
    „Ich ... ach, ich weiß nicht...“
    „Elizabeth, wenn Sie geküßt werden wollen, brauchen Sie nur Ihre Lippen an meine zu halten.“
    „Was?“ rief sie schockiert. „Sie arroganter ...“
    Mild tadelnd schüttelte er den Kopf. „Ersparen Sie mir Ihre mädchenhafte Ziererei. Sind Sie nicht plötzlich genau so sehr wie ich daran interessiert, herauszufinden, ob es zwischen uns so gut war, wie es uns in der Rückschau vorkommt? Sie brauchen es nur zu sagen.“
    Seine Formulierung, es sei gut zwischen ihnen gewesen, dämpfte Elizabeths Zorn, aber sie verwirrte sie womöglich noch mehr, zumal er sie jetzt wieder fester hielt. Sie sah das schwache Lächeln auf seinen Lippen — ein zweifellos herausforderndes Lächeln — und merkte, daß Ian sie langsam immer näher zu sich heranzog.
    „Haben Sie Angst, es herauszufinden?“ fragte er leise, und es war diese heisere Stimme, an die sich Elizabeth so gut erinnerte und die sie jetzt wieder genau wie damals in den Bann schlug.
    „Entschuldigen Sie sich“, flüsterte er, und in ihrem Schwanken zwischen Kummer und Sehnsucht wehrte sich Elizabeth nicht, als er den Kopf zu ihr neigte.
    Es war wie ein Schock für sie, als seine Lippen warm und liebkosend ihre berührten. Wie gelähmt davon wartete sie jetzt auf das Hervorbrechen seiner Leidenschaft. Sie wollte dieses verbotene Glücksgefühl noch einmal wie damals erleben, nur noch ein einziges Mal. Ians Kuß blieb indessen so federleicht wie ein nettes Streicheln.
    Elizabeth wurde unsicher. Sie neigte den Kopf ein wenig zurück, und Ian blickte ihr erst auf die Lippen und dann in die Augen. „Das war nicht ganz so, wie ich es in Erinnerung hatte“, stellte er ziemlich sachlich fest.
    „Das stimmt“, bestätigte Elizabeth, der gar nicht bewußt war, daß er sich auf ihre scheinbare Teilnahmslosigkeit an diesem Kuß bezogen hatte.
    „Wollen wir es noch einmal versuchen?“ fragte er, und das hörte sich nicht besonders begierig, sondern eher erheitert und herausfordernd an.
    Diese merkwürdige Tonlage weckte in Elizabeth den Verdacht, daß er das Ganze als eine Art unterhaltendes Spiel betrachtete. Bestürzt blickte sie ihn an. „Soll das so etwas werden wie... wie ein Wettbewerb?“
    „Wenn Sie es so wollen.“
    Traurig schüttelte sie den Kopf. „Nein, denn Sie spielen ein Spiel, dessen Regeln ich nicht kenne.“
    „Die Regeln haben sich nicht geändert, und das Spiel ist dasselbe, das wir schon einmal gespielt haben. Ich küsse Sie, und Sie küssen mich.“
    Die letzten Worte betonte er so, daß Elizabeth endlich begriff. Das war es also: Er kritisierte ihre mangelnde Beteiligung an diesem Kuß! Sie war hin- und hergerissen zwischen Verlegenheit und dem dringenden Wunsch, Ian gegen das Schienbein zu treten. Allerdings schlang er jetzt den einen Arm so fest um ihre Taille, während die andere Hand langsam an ihrem Rücken hinauf zu ihrem Nacken glitt...
    „Woran erinnern Sie sich noch?“ fragte er leise, und sein Mund näherte sich ihrem. „Zeigen Sie es mir.“ Ganz leicht ließ er seine Lippen über ihre streichen, und diesmal hatte diese Berührung sowohl etwas sehr Forderndes als auch etwas Herausforderndes.
    Elizabeth reagierte darauf. Sie schmiegte sich in Ians Arme, ließ ihre Hand langsam an seinem Oberkörper hinaufstreichen und fühlte, wie sich seine Muskeln unter dem Seidenhemd anspannten. Er öffnete die Lippen an ihrem Mund, und ließ seine Zunge lockend, auffordernd über ihre

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