Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Havoc - Verwüstung - Thriller

Havoc - Verwüstung - Thriller

Titel: Havoc - Verwüstung - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
Vom Netzwerk:
Abgrund. Er kam sich wie durch ein Schuldgefühl gelähmt vor, das er, wie er sich einzureden versuchte, eigentlich gar nicht verdiente.
    Cali drückte seine Hand, während die Maschine auf das lang gestreckte einstöckige Flughafengebäude zurollte, und ließ sie danach erst wieder los. Zurück blieb die nervöse Wärme ihrer Hand in Mercers Handfläche.
    Sie wurden an der Zollabfertigung von zwei Männern erwartet. Einer war untersetzt und sah gut aus, mit kurz geschnittenem blondem Haar und den Rangabzeichen eines Armeehauptmanns am Uniformkragen. Der andere war älter, stand in leicht gebückter Haltung da und hatte tief liegende blaue Augen und einen ausgeprägt großen Kopf mit schütterem grauen Haar. Sein Anzug wirkte zerknautscht, und auf seinem Hemd prangte am unteren Rand der Brusttasche ein Tintenfleck. Er sah ganz genau so aus wie der sprichwörtliche zerstreute Professor.
    »Hauptmann Aleksandr Federow«, stellte sich der Soldat vor. Er sprach mit leichtem Akzent und lächelte freundlich. »Bitte nennen Sie mich Sasha. Dies ist Professor Pavel Sapotschnik vom Verteidigungsministerium. Ich habe das Kommando über die militärische Eskorte. Professor Sapotschnik und sein Team sind Spezialisten für den Umgang mit Atommüll.«
    »Ich heiße Mercer. Und das ist Cali Stowe vom Energieministerium.« Rundum wurden Hände geschüttelt, während der Zollbeamte stirnrunzelnd zusah. Federow sagte ein paar unfreundliche Worte zu dem Beamten, dann bat er Cali und Mercer um ihre Reisepässe. Sie wurden sofort gestempelt und zurückgegeben.
    »Ich muss mich deswegen entschuldigen«, sagte Federow, während er sie zu einem abgetrennten Teil des Flughafens geleitete.
»Samara war bis zum Zusammenbruch eine geschlossene Stadt. Dem Zoll bereitet es immer noch ein besonderes Vergnügen, Besuchern das Leben schwer zu machen. Es kommt nicht selten vor, dass Touristen die Einreise ohne Begründung verweigert wird, was besonders unangenehm ist, weil Samaras neuester Exportartikel heiratswillige Frauen sind. Zahlreiche deutsche und amerikanische Männer sind hergekommen, um die Liebe ihres Lebens zu finden, und mussten tief enttäuscht wieder umkehren.«
    Mercer quittierte diese Information mit einem glucksenden Lachen. Der Offizier wurde ihm zunehmend sympathischer.
    »Natürlich, Ms. Stowe, Sie stellen all unsere Bräute in den Schatten.«
    Sie bedankte sich mit einem freundlichen Lächeln für das Kompliment.
    »Ich dachte, Grigori Popow wäre hier«, sagte Mercer.
    Federow hob die Hände zu einer universellen Geste des Unmuts. »Bürokraten. Er sagte, er habe einen Termin in Moskau und werde erst morgen oder übermorgen kommen können. Höchstwahrscheinlich wird er jedoch gar nicht erscheinen. Samara ist kein, wie würden Sie sagen, so beliebtes Reiseziel. Es ist ähnlich wie Pittsburgh in Ihrer Heimat, nur ohne ein gutes Sportteam.« Er blieb vor einer Waschraumtür stehen. »Wir haben noch einen zweistündigen Flug vor uns. Vielleicht wollen Sie die Gelegenheit nutzen und sich frisch machen?«
    Während Cali das Angebot dankbar annahm, erfuhr Mercer, dass Federow während seines Militärdienstes Sprachen studiert hatte und Französisch, Deutsch und Ukrainisch gleichermaßen beherrschte. Er war dem Kernwaffen-Kontrollkonsortium zugeteilt worden, weil in diesem Bereich zahlreiche ausländische Spezialisten tätig waren. Professor
Sapotschnik ignorierte sie, während sie sich unterhielten, und zog es vor, demonstrativ ins Leere zu starren, anstatt sich an dem Gespräch zu beteiligen.
    »Wissen Sie etwas über das Bergwerk, das von der Abteilung 7 als Lager benutzt wurde?«
    »Wir hatten gar keine Ahnung von der Existenz dieser Anlage, bis sich Ihr Vorgesetzter mit Popow in Verbindung setzte«, antwortete Sasha Federow freimütig. »Es ist ein trauriger Zustand, dass wir strahlendes Material so einfach irgendwo abladen können, aber es ist nun mal, wie es ist, und wir müssen uns damit abfinden. Das alte System war derart auf Geheimhaltung bedacht, dass die Rechte noch nicht einmal wusste, dass eine Linke überhaupt existierte.
    Es ist so ähnlich wie bei einem Vorfall damals in den 1970ern, als eines unserer Jagd-U-Boote beinahe einen Torpedo auf ein SSBN abfeuerte, das in seinen Heimathafen Wladiwostok zurückkehrte. Sie müssen wissen, dass die beiden Abteilungen der Marine damals einen verbissenen Konkurrenzkampf um staatliche Gelder ausfochten und sich weigerten, einander über planmäßige Patrouillenfahrten zu

Weitere Kostenlose Bücher