Havoc - Verwüstung - Thriller

einem hellen Kopf namens Boris Ulinew geleitet wurde.«

    Mercer richtete sich kerzengerade auf. Sämtliche Farbe wich aus seinem Gesicht. »Gütiger Himmel. Abteilung 7.«
    »Du hast davon gehört?«
    »Erinnerst du dich nicht mehr, wie ich dir von meiner Beteiligung erzählte, als sich Hawaii beinahe von den USA abgetrennt hätte, und von dem Plan, die Alaska Pipeline zu sprengen?« Lasko nickte. »Beides waren Operationen der früheren Abteilung 7.«
    »Das stimmt!«, rief Ira. »Ich wusste, dass es mir bekannt vorkam, als mir Greg davon erzählte.«
    »Du weißt, dass ihr letzter Direktor immer noch da draußen frei herumläuft«, sagte Mercer mit nur mühsam zurückgehaltenem Zorn. »Ivan Kerikow heißt dieser nette Mensch. Ich frage mich, ob nicht er hinter dieser ganzen Geschichte steckt.«
    »Das bezweifle ich«, sagte Ira mit Nachdruck.
    »Hey, Leute?« Cali machte sich bemerkbar. »Wie wär es mit ein wenig Hilfe für diejenigen unter uns, die keine Ahnung haben, wovon hier grade die Rede ist?«
    Mercer bequemte sich zu einer Erläuterung. »Die Abteilung 7 wurde während des Zweiten Weltkriegs gegründet, während die Russen in das von den Deutschen besetzte östliche Europa und in Deutschland selbst einrückten. Ihre einzige Mission bestand darin, technisches Know-how zu sammeln. Die Nazis hatten gegen Kriegsende einige ganz schön raffinierte Sachen auf ihren Zeichentischen, und die Russen stahlen einfach alles, was sie in die Finger kriegen konnten. Konstruktionspläne für Düsentriebwerke, für leistungsfähige Radarsysteme, für Raketen der nächsten Generation und sogar für die ersten Infrarotsichtgeräte der Welt. Es war die Aufgabe der Abteilung 7, diese Technologie in die Sowjetunion zu holen und dem Militär zugänglich zu machen. Daher
konnten sie schon so kurz nach dem Krieg die ersten Düsenjäger bauen. Die MiG 15 war im Grunde die Kopie eines deutschen Kampfflugzeugs.« Er wechselte einen Blick mit Ira. »Es erscheint völlig logisch, dass sie in diese Angelegenheit verwickelt sind, wenn Bowie recht hatte und tatsächlich deutsche Agenten hinter ihm her waren.«
    »Er hatte recht, und sie waren hinter ihm her«, sagte Ira. »Als Heinrich Himmler, der Chef der SS, vom Alambic von Skanderbeg erfuhr, schickte er höchstpersönlich einen Trupp los, um diese geheimnisvolle Energiequelle zu suchen. Zwei von ihnen wurden getötet - wie wir jetzt wissen, von den Janitscharen -, während ein Dritter mit einem lückenhaften Bericht über Chester Bowie und seine Kisten nach Deutschland zurückkehrte. Die Deutschen sandten damals keinen zweiten Trupp nach Afrika, weil sie glaubten, selbst Uran anreichern zu können. Und die ganze Angelegenheit verschwand in einem Archiv.«
    »Und schon kommt die Abteilung 7 angerauscht«, sagte Booker an der Bar, nachdem er sich ein Stück Kautabak in die rechte Backe geschoben hatte.
    »Genau. Während die Nazis gegen Kriegsende einen großen Teil ihres Atomprogramms nach Japan schafften, war in Deutschland noch genug vorhanden, woraus sich Abteilung 7 zusammenreimen konnte, dass vielleicht irgendwo auf dieser Welt eine natürliche Quelle für den Raketentreibstoff existierte. Im Gegensatz zu den Deutschen durchforschten die Russen Teile von Afrika, bis sie 1947 auf das Vorkommen in der Zentralafrikanischen Republik gestoßen sind, die sich damals noch unter französischer Kolonialherrschaft befand. Oh, und Greg Popow bestreitet, dass irgendein Massaker stattgefunden hat.«
    »Natürlich«, sagte Mercer mit unverhohlenem Spott.

    Ira lächelte schief. »Er sagte, sie hätten mehrere Tonnen Erz zu Tage gefördert, genau genommen sogar das gesamte Vorkommen.«
    »Und was ist damit geschehen?«, fragte Cali. Sie spitzte die Lippen, um durch einen Strohhalm einen Schluck von ihrer Coca Cola zu trinken. Es war ein aufreizend sinnliches Bild, das die Aufmerksamkeit eines jeden Mannes fesselte und Iras Antwort für einen kurzen Moment verzögerte.
    »Ah, Greg erzählte mir, sie hätten die Hälfte davon verbraucht, ehe sie 1950 begannen, ihr eigenes Uran anzureichern.«
    »Demnach arbeiteten sie bei ihren ersten Bomben mit Plutonium«, sagte Harry.
    »Es scheint so.«
    »Was ist aber mit dem Teil, den sie nicht verbraucht haben?«
    »Ich hatte mir schon gedacht, dass du darauf kommen würdest.« Ira griff abermals in seinen Aktenkoffer und legte zwei Flugtickets auf den Couchtisch. »Du und Cali, ihr könnt euch an Ort und Stelle umsehen. Die Russen haben es zusammen mit