Havoc - Verwüstung - Thriller
Problem keine einfachen Lösungen gibt. Wir sind wie die Russen mit ihrem Atommüll. Wir werden Jahre mit der Suche nach einem Weg verbringen, wie man den Einfluss der Saudis am besten neutralisieren kann, indem wir Erdöl als den alleinigen Energieträger abschaffen.«
»Bis dahin haben wir noch einige andere wichtige Dinge zu erledigen«, sagte Mercer und kam auf das ursprüngliche Thema ihrer Diskussion zurück. »Wie sehen denn die weiteren Pläne aus, sobald Cali und ich in Russland angekommen sind?«
»Grigori wird mit euch in Samara zusammentreffen. Das ist eine Industriestadt an der Wolga. Von dort aus fliegt ihr mit einem Militärhubschrauber zum Bergwerk. Er wird gleichzeitig ein Spezialteam bereitstellen, so dass mit dem Plutoniumerz vorschriftsmäßig umgegangen wird. Sie bringen es zu einem Waffendepot etwa tausend Meilen von jedem bewohnten Ort entfernt - mitten in Sibirien. Nur damit ihr es wisst, die Anlage ist dank der amerikanischen Steuerzahler die modernste und beste im ganzen Land. Sobald ihr euch vergewissert habt, dass das Plutonium sicher eingelagert wurde, ist eure Mission beendet.«
»Aber nicht einmal andeutungsweise«, widersprach Mercer säuerlich. »Da draußen rennen noch immer Poli und die Janitscharen herum, und wir müssen doch in Erfahrung bringen, was es mit dem Alambic von Skanderbeg auf sich hat.« Er wandte sich zu Booker Sykes um. »Hast du Lust auf einen kleinen Ausflug?«
»Das kommt drauf an«, erwiderte der Delta-Force-Mann gedehnt.
»Ira, ich gehe davon aus, dass du es noch immer nicht geschafft hast, das Pentagon zu bewegen, einen Aufklärungstrupp auf die Reise zu schicken, der sich der Stele annehmen soll?« Lasko nickte. »Dann, Book, wie würde dir ein Trip ins schlimmste Höllenloch gefallen, das ich je gesehen habe? Es würde dich keinen Cent kosten.«
»Um was zu tun?«
»In dem Dorf, in dessen Nähe Cali und ich diese Mine gefunden haben, existiert eine Stele. Sie wurde dort auf Geheiß Alexanders des Großen aufgestellt. Cali und ich können uns erinnern, eine Inschrift darauf gesehen zu haben. Ich muss wissen, was sie bedeutet. Wenn wir Glück haben, liefert sie uns einen Hinweis darauf, wo der Alambic versteckt wurde.«
»Du willst Bilder von diesem verdammten Ding haben?«
»Ein paar Polaroids, und du kannst gleich wieder von dort verschwinden. Das Ganze nimmt höchstens zwei Tage in Anspruch.«
»Ich empfehle eine Digitalkamera«, warf Ira ein.
»Es war nur so eine Redensart«, erwiderte Mercer. »Vergiss nicht, dass ich ein eingefleischter Luddit bin. Erst im letzten Jahr habe ich mein erstes Mobiltelefon bekommen.«
Sykes räusperte sich. »Die beiden Jungs bei mir auf dem Boot, Paul Rivers und Bernie Cieplicki, müssen morgen zurück nach Fort Bragg.« Er grinste. »Ich sorge dafür, dass sie von einem schweren Anfall irgendeiner nicht nachprüfbaren exotischen Krankheit heimgesucht und für den Trip freigestellt werden.«
Samara, Russland
Als der Lufthansa-Airbus, aus Frankfurt kommend, auf dem Flughafen von Samara landete, hatten Cali und Mercer fünfzehn Stunden in der Luft verbracht. Dank der Tatsache, dass Mercer die von Ira zur Verfügung gestellten Flugtickets für die Economy Class auf eigene Kosten in Erster-Klasse-Tickets umgewandelt hatte, hatten sie die gemeinsame Zeit ausgiebig genossen. Während sie sich über dem Atlantik mit petit filets und Spargel mit sauce béarnaise bewirten ließen, hatte Cali scherzhaft gemeint, dass sie diese Mahlzeit aber nicht als ihr in Aussicht gestelltes Rendezvous akzeptiere und er ihr also noch immer ein Essen schuldig sei. Und als sie dann reflexartig seine Hand ergriff, da die Maschine kurz vor der Landung in Samara von Querwinden durchgeschüttelt wurde, spürte Mercer, wie sich sein Herzschlag für kurze Zeit beschleunigte.
Für ihn war es fast wie der Beginn einer Highschool-Romanze, wenn die harmlosesten Gesten eine ganz besondere Bedeutung gewinnen - allerdings auch in tiefe Enttäuschung münden können. War es noch immer zu kurz nach dem Verlust Tisas? War er überhaupt fähig, sich seinen Gefühlen uneingeschränkt hinzugeben? Jeder Schritt vorwärts wurde von Selbstzweifeln begleitet. Er wollte glauben, dass seine aufkeimenden Empfindungen mehr waren als nur eine physische Reaktion auf die Nähe einer schönen Frau. Doch wenn er in sich ging, um nach der Wahrheit zu suchen, fand er dort, wo einst Selbstvertrauen gewesen war, nur noch eine große
Leere, einen dunklen, bodenlosen
Weitere Kostenlose Bücher