Havoc - Verwüstung - Thriller
Sonnenschein gemütlich darauf herum.
Das Gebäude war ein unauffälliger Klinkerbau mit nur wenigen Fenstern hoch oben in der Fassade. Mercer und Booker wurden in der Empfangshalle von einem etwas über zwanzig Jahre alten Mann mit weißem Kittel erwartet. Unter diesem Laborkittel trug er eine schwarze Hose und ein ebenfalls schwarzes T-Shirt. Mercer vermutete, dass der schwarze Miata, den er auf dem Parkplatz zwischen den Minivans und den Geländewagen gesehen hatte, ihm gehören werde. Er hatte mit Gel zurückgekämmtes dunkles Haar und trug eine modische Brille. Damit entsprach er ganz und gar nicht dem Bild, das sich Mercer von einem Wissenschaftler im Dienst der Regierung machte.
»Dr. Jacobi?«
»Alan Jacobi. Sie müssen Dr. Mercer sein.«
»Nennen Sie mich Mercer.« Sie schüttelten sich die Hand. »Das ist Booker Sykes.«
»Hi. Ich bin Alan.« Er blickte hinter sie. »Haben Sie die Trümmer mitgebracht?«
»Sie sind im Wagen. Haben Sie vielleicht so etwas wie einen Handkarren?«
»Na klar.«
Zehn Minuten später hatten sie die drei Säcke in Jacobis Labor geschafft. Der Raum maß etwa zwanzig Meter im Quadrat und war mit Workstations, Computern und schlanken summenden Kästen vollgestopft, deren Funktion Mercer nur erraten konnte.
»Ich muss schon sagen, dass ich ziemlich überrascht war, als ich gestern den Anruf aus dem Weißen Haus erhielt. Ich
meine, wir führen gewöhnlich keine Aufträge mit einer derart hohen Priorität aus.«
»Was machen Sie denn hier?«
»Wie Sie wissen, ist das Goddard Center eine der führenden wissenschaftlichen Einrichtungen des Landes, und zwar für Erd- und Weltraumwissenschaften. Wir unternehmen Expeditionen auf der ganzen Welt und auch … darüber hinaus. Mein Labor beschäftigt sich mit dreidimensionaler Holographie und Materialanalyse. Wir machen sie für die Medizin und möglicherweise auch für die Archäologie anwendbar.«
»Und Sie glauben, Sie können uns helfen.«
»Zweifellos. Lassen Sie mal sehen, was Sie da haben.«
Mercer öffnete einen der Rucksäcke und fing an, Bruchstücke der Stele herauszuholen und auf einem Tisch anzuordnen. Jacobi nahm eins der größeren Stücke in die Hand. Es war ein missgestalteter etwa zwanzig Pfund schwerer Brocken, der einem Brokkolikopf glich.
»Das dürfte sich für eine Demonstration bestens eignen.« Er brachte den Stein zu einem Gerät, das wie ein Mikrowellenherd aussah, und legte ihn hinein. Dann schloss er die Tür und setzte sich an einen Computer in der Nähe. Während er noch redete, tippte er schon auf der Tastatur. »Diese Maschine scannt ein dreidimensionales Objekt in den Computer und erzeugt davon ein bis auf einen Mikrometer genaues digitales Ebenbild.«
»Donnerwetter«, sagte Mercer.
»Das ist noch gar nichts. In Hollywood benutzen sie solche Geräte ständig, um Tonmodelle von Monstern und Raumschiffen und solchem Zeug in digitale Spezialeffekte umzuwandeln. Meine Maschine ist nur um einiges exakter.«
Er drehte den Bildschirm ein wenig, um ihnen zu zeigen, was der Computer erzeugt hatte. Es sah genauso aus wie der
Steinbrocken, nur hatte der Computer das Bild in Grün erschaffen. Jacobi nahm ein paar Veränderungen vor, und der digitale Stein färbte sich grau. »Das wär’s.«
»Und nun?«, fragte Booker.
»Nun scanne ich jedes Bruchstück ein. Danach teile ich dem Computer die Maße und das ungefähre Aussehen des Objekts mit, und er wird es digital zusammenfügen.« Er wartete auf eine Reaktion. »Jetzt wäre übrigens der richtige Augenblick, um Donnerwetter zu sagen. Ich habe allein fast drei Jahre gebraucht, um die fuzzylogischen Algorithmen zu perfektionieren. Ich fordere den Computer auf, selbstständig zig Millionen Entscheidungen zu treffen, wie er die digitalen Bruchstücke zusammensetzen soll. Das ist allermodernste Technik.« Jacobi lachte. »Haben Sie etwa angenommen, ich würde dieses Durcheinander mit eigenen Händen Stück für Stück zusammenkleben?«
»Nein, überhaupt nicht«, sagte Mercer, um zu kaschieren, dass er genau das erwartet hatte. »Ein digitales Abbild ist absolut perfekt. Wie lange wird es denn dauern?«
»Ich habe zwei Postdoktoranden hier, die die Knochenarbeit des Einscannens der einzelnen Fragmente erledigen. Das wird einige Zeit dauern, weil die Scanner ziemlich langsam sind, und dann müssen wir jedes Teil nummerieren, falls Sie das Objekt später real zusammensetzen wollen.« Er hob seine Stimme ein wenig, während er den Satz beendete, als frage
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