Havoc - Verwüstung - Thriller
Erdreichs rollte.
Er bedankte sich nicht bei seinem Schutzengel. Stattdessen machte er sich an einem Rucksack zu schaffen, den er zur Grube mitgenommen hatte, und verschwand im Erdloch. Den Sack ließ er jedoch zurück.
Booker wusste, dass Cali jeden Augenblick auftauchen musste, und noch während er daran dachte, blickte er auf die dunkle Bucht hinaus und entdeckte den weißen Schimmer des Riva. Sie hatte weit genug draußen mit laufenden Motoren gewartet, um ein Schnellboot aufhalten zu können, das vom Terroristenlager kam, aber nicht nahe genug, um die
Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. So genau er wusste, dass sie sich nichts sehnlicher wünschte, als ihre Fähigkeiten auch im Kampf beweisen zu können, so sicher konnte er aber auch sein, dass sie Befehle befolgte und ihren Job erledigte.
Er hatte sich wieder dem Kampfgeschehen zugewandt, um nach einer Möglichkeit zu suchen, seinen Freunden zu helfen, als der Rucksack, den Ahmad am Tunneleingang zurückgelassen hatte, explodierte. Der Heftigkeit dieser Explosion nach zu urteilen, musste der Sack mindestens dreißig Pfund Sprengstoff enthalten haben. Der Feuerball erhellte das Ende der Bucht wie eine zweite Sonne, während er in die Nacht aufstieg. Kämpfer im Umkreis von zwanzig Metern um den Explosionsherd wurden von der Druckwelle getötet, die ihre inneren Organe zerriss. Andere, die weiter entfernt waren, wurden von den herumfliegenden Trümmern gefällt. Ihre Leichen lagen wie weggeworfene Lumpenpuppen verstreut in der Landschaft.
Im erlöschenden Licht des Feuerballs konnte Booker erkennen, dass der Tunneleingang regelrecht ausradiert worden war. Ahmad hatte das Grabmal verschlossen, um Poli am Entkommen zu hindern.
Poli und Salibi tauchten aus den hintersten Winkeln des Grabmals auf, um sich mit eigenen Augen über die Lage zu informieren. Die beiden Wächter folgten ihnen dichtauf. Mercer konnte nicht garantieren, dass er sie alle würde ausschalten können, daher ließ er sie unbehelligt ziehen. Sobald sie in den ersten Raum zurückgekehrt waren, eilte er dorthin, wo sie hergekommen waren.
Die Öllampen, die in der Felsenkammer brannten, enthüllten, dass dieser Raum noch kleiner war. Und im Gegensatz
zu den anderen Kammern waren hier nur wenige Säulen zu sehen. Stattdessen war alles mit den Gegenständen vollgestopft, die Alexander der Große im Jenseits brauchen würde. Da gab es Boote aus Holz und Schilf, Zelte und Möbel. Verschiedene Streitwagen waren aufgereiht sowie zahllose Kisten, die Haushaltsgegenstände wie Schüsseln und Bestecke enthielten. Im Gegensatz zu Tutanchamuns Grab waren nur wenige Goldschätze zu sehen, da Alexander der Große nicht nach materiellem Wohlstand gestrebt hatte. Stattdessen war sein Grabmal mit allen Arten von Waffen gefüllt - da gab es Hunderte von Schwertern, Speeren und Lanzen, Schilden und Helmen sowie Bögen und Steinschleudern. Alexanders Generäle hatten ihn also mit allem versehen, das er brauchen würde, um die Armee auszurüsten, die er für seine militärischen Operationen im Himmel nötig hätte.
Mercer ließ sich von dem goldenen Sarkophag, der im vorderen Teil des Raums stand - mit seinen Kristallwänden, die so sorgfältig geschliffen waren, dass sie durchsichtig wirkten wie Glas -, oder von seinem Inhalt, einem mumifizierten Körper, nicht ablenken. Dafür inspizierte er eingehend den voluminösen Bronzebehälter, der offenbar von seinem Platz in einer Nische in der Wand heruntergeholt worden war. Seine Oberfläche war zerbeult und zerkratzt, nachdem er durch die ganze antike Welt geschleift und später in Schlachten in Europa benutzt worden war.
Der Alambic von Skanderbeg war etwa zwei Meter hoch und eins siebzig breit. Zudem war er mit alten griechischen Schriftzeichen bedeckt. Die beiden Kammern in seinem Innern wurden durch einen komplizierten Mechanismus voneinander getrennt, der wohl verhindern sollte, dass sich das aktive Plutonium zu einer kritischen Masse zusammenfand. Etwas Bedrohliches ging von diesem Gerät aus, dessen Wirkungsweise
Mercer völlig unbekannt war. Er nahm den Alambic als Präsenz im Raum wahr, allerdings nicht als etwas Lebendiges, auf jeden Fall aber als etwas, das mit Intelligenz und einer Art von Bewusstsein ausgestattet war. Er konnte spüren, dass der Alambic gefunden und von diesem Platz entfernt werden wollte, damit er seine tödliche Strahlung in einer neuen Welt entfesseln konnte. Die Haare auf Mercers Armen stellten sich auf, als ihm bewusst wurde, dass
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