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Havoc - Verwüstung - Thriller

Havoc - Verwüstung - Thriller

Titel: Havoc - Verwüstung - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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hörte, drang nicht mehr als nur ein leises Donnern bis zu ihm.
    Da nirgendwo ein Licht brannte, an dem er sich hätte orientieren können, begann Mercer dem langen Tunnel aufwärts zu folgen, wobei er das HK über dem Kopf hielt. Nach sechs oder sieben Metern konnte er von den Kämpfen gar nichts mehr hören, was wahrscheinlich bedeutete, dass Poli und Salibi von dem Angriff keine Ahnung hatten und er noch immer auf das von ihm erhoffte Überraschungsmoment vertrauen konnte.
    Er hatte weitere zwanzig Meter zurückgelegt, als er über Treppenstufen stolperte, die unter dem Wasser verborgen waren. Während er auf ihnen hinaufstieg, bemerkte er weit vor sich einen hellen Punkt. Es war ein geisterhaftes Leuchten, so matt und unscheinbar wie eine flackernde Kerze. Unwillkürlich packte er sein Gewehr fester.
    Am Ende der Treppe tauchte er vollends aus dem Wasser auf und erkannte nun, dass der Tunnel einen Schwenk von neunzig Grad machte. Mercer näherte sich der Biegung mit äußerster Vorsicht und lugte um die Ecke, wobei er mit der Wange beinahe den Tunnelboden berührte.
    Offenbar war das alles an Stromkabeln, das Poli mitgebracht hatte, denn der leistungsstarke Scheinwerfer stand in der Mitte einer riesigen Höhle. Die Decke wölbte sich zehn Meter über Mercers Kopf und wurde von Sandsteinsäulen getragen, die in langen Reihen dicht gestaffelt und wie Palmen geformt waren. Es war die typische ägyptische Architektur. Die Erbauer wussten, dass so viele Stützen für die Decke gar nicht nötig waren, aber ihre Anzahl und ihre Anordnung sollte einen dichten, prächtigen Wald darstellen. Die Seitenwände des Raums lagen in tiefem Schatten, doch die Abschnitte in der Nähe, die Mercer etwas deutlicher erkennen konnte, waren dicht an dicht mit Hieroglyphen bedeckt.

    Während er sich bemühte, irgendetwas zu hören, hätte Mercer beinahe laut aufgelacht, als ihm der Gedanke durch den Kopf ging, dass es in dem großen Raum so still war wie in einem Grabmal.
    Er betrat die weitläufige Felsenkammer und hielt sich dabei dicht an den Wänden. Er hatte zwanzig Säulen passiert, als er in der Dunkelheit wieder etwas leuchten sah. Mercer vergaß für einen kurzen Moment, weshalb er überhaupt hergekommen war, während er das Objekt betrachtete. Es war die Marmorstatue eines Mannes, der ein kurzes Schwert in der rechten Hand hielt. In der anderen befand sich ein Schnurknäuel, das in zwei Teile zerschnitten war. Mercer erkannte, dass dies Alexander der Große sein sollte, nachdem er den nicht zu entwirrenden Gordischen Knoten durchschlagen hatte und die Prophezeiung sich erfüllte, dass er eines Tages Asien regieren würde.
    Er setzte seinen Weg fort. Auf der anderen Seite, dem Punkt gegenüber, an dem er hereingekommen war, befand sich ein weiterer offener Durchgang. Wabernder Lichtschein drang aus dem nächsten Raum der Grabanlage.
    Der Raum war kleiner als der erste, seine Decke schien ein wenig niedriger, und nicht so viele Säulen waren zu sehen. Flammen tanzten auf mehreren Bronzeschalen. Das Öl aus den tönernen Amphoren, mit dem Poli die Schalen gefüllt hatte, hatte offenbar auch nach zwanzig Jahrhunderten noch nichts von seiner Brennbarkeit verloren. War Mercer von der Statue bereits überwältigt, so enthielt dieser Raum doch etwas noch viel Erstaunlicheres. Er dachte sofort an Chester Bowie und seine verrückten Ideen.
    Acht Dioramen waren hier aufgebaut, von denen jedes ein anderes Ungeheuer aus der Mythologie darstellte. Ein mächtiger Riese in Menschengestalt besaß den Brustkorb irgendeines
großen Tieres - eines Pferdes oder einer Kuh. Doch sein Kopf war der Beckenknochen eines Wesens, das Mercer nicht kannte - eines prähistorischen Bären oder eines riesigen Faultiers. Er erkannte das Skelett eines Greifs, eines Fabelwesens mit dem Körper eines Löwen und dem Kopf eines Adlers. Der Körper war der einer großen ausgestorbenen Wildkatze, doch der Adlerkopf entsprach dem wuchtigen Hornschild eines Triceratops. Danach hatten die Künstler Alexanders des Großen eine dreiköpfige Schlange geschaffen. Die Köpfe stammten von irgendeiner Dinosaurierart, einem Raptor oder einem anderen Fleischfresser. Die Zähne waren zehn Zentimeter lang.
    Alles wurde mit bronzenen Klammern und Drähten zusammengehalten, genauso sorgfältig geborgen und zusammengefügt wie alles andere in einem modernen Museum für Naturgeschichte.
    Bowie hatte mit seiner Vermutung recht gehabt, dass die Fabelwesen das Bemühen der Menschen der

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