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Havoc - Verwüstung - Thriller

Havoc - Verwüstung - Thriller

Titel: Havoc - Verwüstung - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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sich das absolute Böse in seiner nächsten Nähe befand.
    Lärm von Gewehrfeuer hallte durch das Grabmal. Mercer drehte sich herum, als einer der Wächter in die Grabkammer stürmte. Mercer war einen winzigen Moment zu langsam, während er nach seinem Sturmgewehr griff. Der Wächter feuerte eine kurze Salve aus seinem AK-47 ab. Die Kugeln durchlöcherten den Sarg Alexanders des Großen, zerschmetterten die wunderschönen Kristallscheiben und verwandelten die mumifizierten Überreste des Toten in feinen Staub.
    Mercer ging auf Tauchstation, als die Kugeln auf ihn zuflogen, und krachte mit dem Rücken gegen die Räder des Streitwagens. Er schlängelte sich unter das reich verzierte Gefährt, während der Terrorist besser zielte. Das mit Schnitzereien versehene Holz zersplitterte, als es von der Salve getroffen wurde. Mercer kam auf die Knie hoch, zielte durch das Speichenrad und erwischte die Beine des Schützen. Der Wächter behielt den Finger auf dem Abzugsbügel, während er zu Boden ging. Das ungezielte Dauerfeuer zerschmetterte weitere Teile des Streitwagens und schlug dort ein, wo Mercer soeben noch gekniet hatte. Sein HK explodierte ihm förmlich in den Händen, als eine verirrte Kugel ins Griffstück einschlug. Der Schlagbolzen traf auf eine leere Kammer, und das AK-47 verstummte. Der Terrorist hatte das gesamte Magazin geleert.
    Mercer sprang auf, ehe der Wächter nachladen konnte. Er
schnappte sich ein Schwert von einem Stapel in der Nähe und flankte über den Streitwagen. Für einen kurzen Moment begriff er nicht, was der verwundete Wächter vorhatte. Das Objekt in seiner Hand hatte keinesfalls die typische Krümmung eines Kalaschnikow-Magazins. Es war rund. Dann gewahrte er das selige Lächeln. Der Wächter zog den Sicherungsstift aus der Granate und drückte sie gegen seine Brust.
    Mercer hatte fünf Sekunden und wusste, dass sie nicht ausreichen würden, um aus dem Sprengbereich herauszukommen. Er startete aber durch und schwang das Schwert auf die liegende Gestalt hinunter. Die antike Waffe hatte eine scharfe Schneide, und der Kopf des Terroristen flog davon, begleitet von einer Blutfontäne und austretender Luft.
    Mercer angelte die Granate aus den leblosen Fingern und schleuderte sie über den Sarkophag hinweg. Die Explosion zerstörte den kostbaren Sarg vollends und wirbelte die Überreste Alexanders des Großen als Staubwolke durch die Luft. Doch die Druckwelle wehte wirkungslos über Mercer hinweg, der sich auf dem Boden so flach wie möglich machte und den Kopf mit seinen Armen schützte.
    Er stand auf und blinzelte. Das Gewehrfeuer im angrenzenden Raum klang in seinen gepeinigten Ohren weit entfernt. Er warf einen besorgten Blick auf den Alambic und atmete erleichtert aus, als er sah, dass er von der Splittergranate nicht getroffen worden war. Dann hob er die Kalaschnikow auf und tastete die Leiche nach weiteren Magazinen ab. Fluchend stellte er fest, dass der Tote keines mehr bei sich hatte.
    Die Grabkammer Alexanders des Großen war ein Lagerhaus für alle möglichen Waffen, die in seiner Zeit zum Modernsten gehört hatten, was man finden konnte. Doch gegen Maschinenpistolen waren sie völlig wirkungslos. Mercer konnte nur hoffen, dass die Janitscharen, die ihm in den Tunnel
gefolgt waren, die drei restlichen Killer würden ausschalten können. Dann entdeckte er die Bögen.
    Besonders einer fiel ihm auf. Das Holz war glatt und schimmerte matt, sein Griff war mit Elfenbein eingelegt. Es war eine wirklich prachtvolle Waffe, sicherlich Alexanders des Großen eigener Kriegsbogen. Von der Spitze hing eine Sehne aus gedrehter Schnur herab. Mercer ergriff die antike Waffe, drehte sie um und versuchte, sie so weit zu biegen, dass er die Sehne in die obere Nut einlegen konnte. Er schaffte es allerdings kaum, den Bogen auch nur ein wenig zu krümmen. Er suchte sich einen besseren Stand und setzte seine gesamte Kraft ein, verlagerte sogar sein Körpergewicht auf den Boden und stemmte sich mit den Füßen dagegen. Das harte Holz bohrte sich in seine Brust, während es nur wenig nachgab. Mercer ignorierte den Schmerz und verdoppelte seine Bemühungen. Allmählich gab die Waffe nach, bog sich und krümmte sich der Endschlinge der Sehne entgegen, die der Nut so qualvoll nahe war … Aber Mercer konnte diesen letzten Zentimeter nicht überwinden. Er spürte, wie seine Kraft nachließ, und der Zentimeter streckte sich zu zwei Zentimetern, dann zu drei, zu vier, zu fünf. Er war diesem Bogen nicht gewachsen.

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