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Havoc - Verwüstung - Thriller

Havoc - Verwüstung - Thriller

Titel: Havoc - Verwüstung - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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Hosenanzug mit weiten Beinen und einer cremefarbenen Seidenbluse. Ihre Lippen leuchteten in einem derart aufreizenden Rot, dass er Mühe hatte, seinen Blick davon zu lösen und ihr in die Augen zu schauen. Ein Anflug von amüsiertem Spott lag darin, der zu einem strahlenden Lächeln aufblühte. Ungewaschen und in zerknautschter Safarikleidung hatte sie auch schon in Afrika einen ausgesprochen
ansprechenden Anblick geboten. Hier wirkte sie jedoch erst richtig atemberaubend, und Mercer brauchte einige Sekunden, um sich von diesem freudigen Schock zu erholen.
    »Das ist vielleicht eine Überraschung«, stotterte er schließlich und prostete ihr mit seinem Glas zu.
    »Wollen Sie der Lady keinen Drink spendieren?« Sie wartete nicht auf eine Antwort, sondern winkte dem Barkeeper. »Dewar’s on the rocks mit einem Schuss Wasser.«
    »Verstehen Sie meinen Schreck nicht falsch«, sagte Mercer, »aber Sie sind wirklich die letzte Person auf der ganzen Welt, die ich erwartet hätte hier anzutreffen. Welchem Umstand habe ich dieses Vergnügen zu verdanken?«
    Sie trank einen Schluck von ihrem Whiskey. »Ich bin spielsüchtig. Ich kann es einfach nicht lassen. Hab das Haus verpfändet, das Auto und meinen gesamten Besitz verscherbelt. Ich wohne in einem Müllcontainer hinterm Haus.«
    »Ich liebe Sie«, sagte Harry und erhob sich, um sich vorzustellen. »Harry White, stets zu Ihren Diensten.«
    Sie quittierte seinen Auftritt mit einem amüsierten Lachen, und dann wechselten sie einen Händedruck. »Hi, Harry. Ich bin Cali Stowe.«
    Harry warf Mercer einen fragenden Blick zu. »War sie die Frau in Afrika?«
    Sie blickte ebenfalls zu Mercer hinüber. »Und jetzt bin ich hier. Wie stehen die Chancen?«
    »Ganz gut, sogar wenn Sie mit Serena Ballard verabredet sind.«
    »Der erste Preis geht an den Knaben im Armani-Sakko.« Sie ließ sich auf den Hocker neben Mercer sinken und zwang Harry dadurch, sich über die Bar zu lehnen, damit er sie ausgiebig betrachten konnte. »Serena und ich, wir haben heute
Nachmittag miteinander gesprochen, und stellen Sie sich meine Überraschung vor, als sie mir verriet, dass sie heute bereits eine Verabredung hat, um sich über Chester Bowie zu unterhalten.«
    Von seinem Schock - und der Freude -, Cali wiederzusehen, noch nicht ganz erholt, fragte Mercer: »Verraten Sie mir denn endlich, wer und was Sie wirklich sind? Denn dass Sie nicht für die CDC tätig sind, weiß ich bereits. Der Typ im Personalbüro dort bekam fast einen Erstickungsanfall, als ich nach Ihnen fragte.«
    »Haben Sie schon mal etwas von NEST gehört?«
    »Das ist eine Abteilung des Energieministeriums, nicht wahr?«
    »Die Abkürzung steht für Nuclear Emergency Search Team. Ich gehöre dazu. Unsere Hauptaufgabe besteht darin, im Fall eines Atombombenangriffs oder eines Attentats auf ein Kernkraftwerk sofort zu reagieren und entsprechende Schutzmaßnahmen einzuleiten. Damals, im Jahr 2003, wurde unsere Satzung ein wenig verändert, nachdem Präsident Bush in seiner Rede zur Lage der Nation erklärt hatte, dass Saddam in Afrika Uran eingekauft habe. Aufgrund dieser Behauptung wurde dem NEST auch noch die Aufgabe übertragen, nach bisher unbekannten Uranquellen zu suchen. Wir bilden ein Team von zehn Spezialisten, das weltweit alte und stillgelegte Uranminen und Orte überprüft, an denen Uranvorkommen vermutet werden.«
    »Dann haben Sie also gar nicht gelogen, als Sie erklärten, wie Sie auf das Dorf aufmerksam wurden.«
    Ein Schatten glitt über ihre leuchtenden dunklen Augen, und sie trank einen Schluck von ihrem Scotch. Einige ihrer Sommersprossen röteten sich. »Irgendwie schon, aber nicht richtig. Jemand von den CDC hatte mich darauf aufmerksam
gemacht, dass dieses Dorf die höchste Krebsrate auf dem Planeten habe. Als ich diese Information meinen Vorgesetzten übermittelte, beschäftigten sie sich eine Zeitlang damit, diskutierten in Dutzenden von Konferenzen und Arbeitsgruppen darüber und legten sie schließlich mit der Feststellung - ich zitiere: Es gibt dringendere Angelegenheiten - zu den Akten.«
    »Lassen Sie mich raten«, ergriff Harry das Wort, »Sie haben das Dorf auf eigene Faust aufgesucht.«
    Cali nickte, und ihre gute Laune kehrte zurück. »Vielleicht ist Ihnen schon aufgefallen, dass ich ein wenig seltsam sitze. Das liegt daran, dass man mir den halben Hintern abgerissen hat, als ich in unser New Yorker Büro zurückkam.«
    Vor Mercers geistigem Auge erschien ein detailliertes Bild von ihrer Rückansicht.

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