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Havoc - Verwüstung - Thriller

Havoc - Verwüstung - Thriller

Titel: Havoc - Verwüstung - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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Viertelstunde abmarschbereit.«

Atlantic City, New Jersey
    Die Reifen von Mercers Jaguar Cabriolet quietschten leise, als er den Wagen auf einen freien Platz im oberen Stockwerk des Parkhauses neben dem Deco Palace Hotel and Casino lenkte. Er unterbrach die Zündung des Motors, konnte jedoch den aufgeregten Monolog nicht abstellen, den Harry seit dem Verlassen des Garden State in Gang hielt.
    »Und dann war ich mal mit Jim Read hier. Das muss achtundachtzig oder neunundachtzig gewesen sein. Du erinnerst dich doch noch an Jimmy? Aus irgendeinem Grund haben wir uns aus den Augen verloren, als er nüchtern wurde.«
    »Ihr habt euch aus den gleichen Gründen aus den Augen verloren, aus denen Feministinnen nicht mit Pornografen herumhängen«, stellte Mercer spöttisch fest.
    Harry zog es vor, auf diese Bemerkung gar nicht erst einzugehen. »Wie dem auch sei, wir sind jedenfalls hergekommen, und ich habe noch nie jemanden gesehen, der so gut mit Würfeln umgehen konnte. Nicht mal Jimmy. Ich schwöre, bei ihm blieben die Würfel sogar auf den Kanten stehen. Nein, da war diese kleine ältere Maus. Ich schätze, fünf Jahre jünger, als ich jetzt bin, aber die konnte vielleicht würfeln. Keine Ahnung, was sie derart in Form hielt -«
    »Wahrscheinlich das Gleiche, das dich jetzt in Form hält«, sagte Mercer.
    »Stell dich bloß nicht so an, okay? Ich hab kein Casino mehr betreten, seit du in Kanada warst.«
    »Das ist kaum sieben Monate her, oder, Harry?«

    »Fünf. Tiny und ich waren hier, als du zurückgegangen warst, um deinen Vertrag mit DeBeers zu erfüllen.«
    Mercer schlängelte sich aus dem Sportwagen. »Und ihr habt bestimmt meinen Jaguar genommen.«
    Harry hielt ein Zippo-Feuerzeug an seine Chesterfield und musterte Mercer stirnrunzelnd über die Flamme hinweg. »Aber klar doch.«
    Vom Fahrstuhl trug sie ein Laufband durch einen langen Tunnel, der mit jeder Menge Werbung für Bühnenshows, Restaurants und, natürlich, auch für das Spielcasino bepflastert war. Passend zum Art-Deco-Stil, der die Inneneinrichtung des Hotels beherrschte, erklang aus verborgenen Lautsprechern Big-Band-Musik. Die anderen Gäste auf dem Laufband waren vorwiegend ältere New Yorker, einheitlich mit grellfarbenen Nylon-Trainingsanzügen bekleidet und mit goldenen Halsketten behängt, die bei den Frauen auf vollen Brüsten ruhten oder sich bei den Männern in dichter, grau melierter Brustbehaarung verloren. Keins der Paare unterhielt sich miteinander. Sie schienen nur daran interessiert zu sein, so schnell wie möglich zu ihren Glücksspielen zu kommen.
    Das Laufband endete im Foyer. Der Raum erinnerte an die alten, aus verschnörkeltem Gusseisen und funkelnden Glasflächen erbauten Bahnhöfe, wie man sie aus Hunderten von Filmen aus den dreißiger und vierziger Jahren kennt, allerdings mit zahlreichen Art-Deco-Verzierungen an den Wänden und Säulen. Das Empfangspult gestattete einen ungehinderten Blick auf den Boardwalk vor dem Hotel und auf den Ozean jenseits der Straße. Gegenüber dem Empfangspult stand eine echte Lokomotive, stieß künstlichen Dampf aus und schien zwei liebevoll restaurierte Pullman-Waggons zu ziehen. Vervollständigt wurde das Arrangement durch einen
Wald von grünen Topfpflanzen und Personal, das in stilechte Uniformen gekleidet war.
    »Dort ist es«, sagte Harry und deutete auf die Bar Americain auf der anderen Seite des Foyers.
    »Ich glaube, es gibt keine Bar, die du nicht auf Anhieb finden würdest.« Mercer warf einen Blick auf seine Uhr. Sie waren eine halbe Stunde zu früh, aber er konnte schon mal einen Drink gebrauchen.
    Sie betraten die Bar, in der trotz ihrer Größe eine erstaunlich intime Atmosphäre herrschte. Das Innere sah aus, als wären dort sämtliche Szenen in Ricks Café Americain für Casablanca gedreht worden. Es gab sogar einen schwarzen Pianisten an einem alten Klavier, dessen Namensschild ihn als Sam identifizierte, obwohl er wahrscheinlich Jamal oder Antoine hieß.
    Harry murmelte: »Ich komme mir vor, als sollte ich jetzt lieber einen Smoking tragen und nur noch Champagnercocktails trinken.«
    Sie ließen sich an der Bar mit weißer Alabasterauflage nieder. Harry bestellte seinen geliebten Jack Daniels mit Ginger Ale, während sich Mercer wie immer für einen Wodka Gimlet entschied.
    »Von allen Spelunken in allen Städten dieser Welt …«
    Mercer erkannte die Stimme sofort, konnte es jedoch nicht glauben. Er drehte sich auf seinem Barhocker um. Cali Stowe trug einen schwarzen

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