Havoc - Verwüstung - Thriller
bringen sollte. Dort sollte Fermi es dann, wie Einstein annahm, einer genauen Prüfung unterziehen, um festzustellen, ob es sich dabei tatsächlich um transuranische Elemente handelte.«
»Warum ist Bowie nicht beim Schiff geblieben?« »Der Grund war seine Paranoia sowie die Tatsache, dass er sich mehrere Wochen ohne irgendeinen Schutz in nächster Nähe des Plutoniums aufgehalten hatte. Ihm wurde klar, dass er längst unter der Strahlenkrankheit litt. Außerdem war er bereits durch Malaria und einige andere tropische Krankheitserreger erheblich geschwächt. Das geht aus einer Zeile in seinem Tagebuch hervor, die so ähnlich lautet wie: ›Seit drei Tagen läuft alles aus mir heraus.‹«
»Reizend.«
»An dem Tag, an dem das Schiff ablegte, wurde er beinahe von zwei Männern getötet, von denen er glaubte, dass sie Deutsche seien. Sie versuchten, ihn mit Gewalt in einen Wagen zu zerren, aber dann erschienen wie aus dem Nichts zwei mit schwarzen Anzügen bekleidete Männer, erschossen die Deutschen und verschwanden wieder.«
»Wusste er, wer diese Männer waren?«
»Er nicht, aber wir.« Mercers Antwort lud geradezu zu einer ausführlicheren Erklärung ein.
Cali sagte: »Gestern erschienen zwei Männer in schwarzen Anzügen in meiner Wohnung und zwangen mich mit vorgehaltenen Pistolen, sie zu begleiten. Sie brachten mich in Mister Mercers Wohnung, wo sie von uns verlangten, sofort mit der Suche nach etwas, das sie Alambic von Skanderbeg nannten, aufzuhören.«
»Es waren die gleichen Typen, die Caribe Dayce und seine Armee in Afrika ausgelöscht hatten und später auch Poli Feines im Deco Palace Hotel angegriffen haben«, fügte Mercer hinzu. »Sie nannten sich Janitscharen und meinten, wir seien in einen uralten Konflikt geraten, dessen Sinn und Zweck wir niemals verstehen würden.«
Ira hob eine Hand. »Einen Moment mal bitte. Willst du damit behaupten, dass die Männer, die Bowie damals in Brazzaville gerettet haben, dieselben sind, die Dayce ausgeschaltet haben?«
»Nein, aber ich glaube, dass sie zur selben Organisation gehören, zu einer geheimen Gruppe oder Gemeinschaft, die seit mindestens siebzig Jahren aktiv ist und deren Ursprünge vielleicht bis ins fünfzehnte Jahrhundert zurückverfolgt werden können. Skanderbeg, dessen richtiger Name Gjergi Kastrioti lautete, war ein in Albanien geborener General im osmanischen Heer und zugleich ein Janitschar, der am Ende eine Revolte gegen Sultan Murad II. anzettelte. Er eroberte eine strategisch wichtige Stadt in Albanien und schaffte es, mit einer Streitmacht von gerade mal zwanzigtausend Männern die Viertelmillion osmanischer Soldaten fünfundzwanzig Jahre lang in Schach zu halten. Er unterhielt enge diplomatische Verbindungen zum Vatikan und erhielt von dort
massive finanzielle Unterstützung, weil er das Christentum gegen die islamischen Eindringlinge verteidigt hat.
Interessant ist, und dies ist auch der Grund, weshalb ich das alles überhaupt erwähne, dass der Name Skanderbeg eine einheimische Übersetzung des osmanischen Iskender Bey oder Iskender der Große ist. Wir kennen ihn aber als Alexander den Großen. Heute Morgen habe ich mich mit einem Dozenten für die Geschichte des osmanischen Reichs an der George Washington Universität in Verbindung gesetzt, um mehr über Skanderbeg in Erfahrung zu bringen. Es wird allgemein angenommen, dass Skanderbeg seinen Titel seinem militärischen Geschick zu verdanken hatte, das demjenigen Alexanders des Großen ebenbürtig war. Aber es gibt auch noch eine andere Geschichte, deren Wahrheitsgehalt jedoch nicht mehr überprüft werden kann. Man munkelte, dass er irgendeine Art von Talisman besaß, den Alexander der Große während des Kampfs gegen Dareios III., seinen größten Feind, in der Schlacht von Gaugamela im Jahr 331 v. Chr. bei sich hatte, und dass es diesem Talisman zuzuschreiben sei, dass beide Männer Heere und Armeen hatten besiegen können, die zehnmal so groß waren wie ihre eigenen.«
»Was für ein Talisman soll das denn gewesen sein?«
»Der Professor wusste es zwar nicht, aber ich nehme an, es ist dieser Alambic, den die Janitscharen erwähnten. Der Professor meinte, der wahre Experte für Skanderbeg und seine Zeit sei ein türkischer Historiker namens Ibrahim Ahmad. Ich habe versucht, ihn in Istanbul zu erreichen, und ihm eine Nachricht hinterlassen.«
»Wir haben eine Theorie«, ergriff Cali jetzt das Wort. »Vor seiner letzten Schlacht gegen Dareios III. drang Alexander der Große
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