Havoc - Verwüstung - Thriller
in Ägypten ein und stürzte den persischen Statthalter. Der historischen Überlieferung zufolge haben ihn
die Menschen begeistert empfangen und so den Weg für die Gründung und den Ausbau der Stadt Alexandria, den späteren Standort der berühmten Bibliothek, geebnet. Während seines Aufenthaltes in Ägypten begab er sich zum Tempel des Zeus und Ammons, der irgendwo in der Libyschen Wüste stand. Dort soll ihm das Orakel offenbart haben, dass er der Sohn Ammons sei, der höchsten ägyptischen Gottheit, und damit selbst ein Gott. Ein Jahr später gelang es ihm dann, Dareios vernichtend zu schlagen.«
»Bis jetzt konnte ich noch folgen«, sagte Ira.
»Was wäre, wenn Alexander der Große auch noch etwas anderes erhielt, als er das Orakel aufsuchte, wie zum Beispiel Informationen darüber, wie er eine Waffe herstellen könnte, die eines Gottes würdig wäre? An der nordafrikanischen Küste fand zu jener Zeit lebhafter Handel statt. Es ist doch durchaus möglich, dass die Priester von magischen Steinen erfahren hatten, die ein Heer unschädlich machen konnten, und Alexander dem Großen schließlich verrieten, wo er sie finden könne.«
»Wir nehmen an«, fuhr Mercer fort, »dass er einen Trupp zu einem Ort in der Nähe des Scilla-Flusses in Zentralafrika schickte. Dort förderten die Männer eine ausreichende Menge Plutoniumerz zu Tage und errichteten eine Stele, um ihren Besuch zu dokumentieren und die Nachwelt darüber in Kenntnis zu setzen.«
»Wir glauben, dass Alexander der Große mit einer Art improvisierter strahlender Bombe gegen Dareios in die Schlacht zog«, schloss Cali. »Wir haben alle erreichbaren Quellen überprüft und in Erfahrung bringen können, dass die Schlacht von Gaugamela sorgfältig geplant wurde. Beide, Alexander der Große und Dareios, wussten genau, wann und wo sie aufeinandertreffen würden. Es ist gut möglich,
dass Alexander an den Tagen vor der Schlacht strahlenden Sand rund um Dareios’ Lager verstreuen ließ. Seine Männer brauchten kaum mehr Schutz als Tücher, die sie sich vor den Mund banden, damit sie das Plutonium nicht einatmeten - was übrigens der einzige Weg ist, wie das Plutonium seine tödliche Wirkung entfalten kann -, während sich Dareios’ Männer mit dem eingeatmeten Staub eine Strahlenvergiftung zuziehen würden. Die Vergiftung war sicher nicht tödlich, aber sie reichte doch aus, um sie kampfunfähig zu machen, und gestattete Alexanders zahlenmäßig viel kleinerem Heer sie auszulöschen.«
»Jetzt spring siebzehnhundert Jahre weiter nach Albanien«, fügte Mercer hinzu, »und du hast einen General, der mit Hilfe eines Talismans, der einst Alexander dem Großen gehört hatte, jahrzehntelang eine mächtige Armee abwehrt und unter Kontrolle hält. Wir nehmen an, dass Skanderbeg seinen Alambic dazu benutzt hat, die osmanische Armee mit genügend Strahlung einzudecken, so dass sie zu sehr geschwächt wurde, um in den Kampf zu ziehen.«
»Wie ging es mit Skanderbeg weiter?«
»Er starb 1468 eines natürlichen Todes«, antwortete Mercer. »Seine Männer konnten sich noch etwa zehn Jahre lang gegen ihre Feinde behaupten, doch dann wurden sie überrannt und ausgelöscht.«
»Und sein Alambic?« Ein zweifelnder Ausdruck lag auf Iras Mopsgesicht.
Mercer zuckte die Achseln. »Ich hoffe, dass Professor Ahmad in Istanbul diese Frage beantworten kann.«
»Admiral Lasko«, sagte Cali, »ich weiß, dass dies alles ein wenig weit hergeholt klingt, aber es gibt eine Zeile in Chester Bowies Tagebuch, die alles in eine enge Verbindung zueinander bringt. Er verließ Brazzaville, kurz nachdem man
versucht hatte, ihn zu entführen, und kam nach einer Reise quer durch Afrika nach Alexandrien. In seinem Tagebuch hat er notiert, dass er, wenn er noch zwei Tage mehr Zeit gehabt hätte, das geheimnisumwitterte Grab Alexanders des Großen hätte finden können. Er wusste also, dass zwischen Alexander dem Großen und seiner Arbeit eine Verbindung bestand.«
»Von dort«, berichtete Mercer weiter, »reiste er auf einem Dampfer nach Europa, wo er das Einzige tat, womit die Nazis niemals gerechnet hätten. Er wusste bereits, dass er dem Tod geweiht war, und wollte so schnell wie möglich nach Amerika kommen, um Albert Einstein zu berichten, was er entdeckt hatte. Darum schickte er Einstein ein Telegramm, und Einstein antwortete ihm, er solle sich mit Otto Hahn in Verbindung setzen, einem Kernphysiker, der später den Nobelpreis erhalten sollte, weil ihm als Erstem die Spaltung eines
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