Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Havoc - Verwüstung - Thriller

Havoc - Verwüstung - Thriller

Titel: Havoc - Verwüstung - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
Vom Netzwerk:
besonders sympathisch finden würde. Roberts hatte mausbraunes Haar und eher nichtssagende Gesichtszüge - bis auf einen fast unmerklich verzogenen Mund, der den Mann so aussehen ließ, als habe er soeben etwas extrem Saures verschluckt. Seine Körperhaltung machte deutlich, dass er seinen Trenchcoat gerade weit genug offen hielt, um jedermann erkennen zu lassen, dass er einen original englischen Burberry trug. Er blickte Mercer nicht in die Augen, als er ihm fast widerwillig eine Hand entgegenstreckte. Sein Händedruck war schlaff und wieder - nichtssagend.

    »Freut mich, dass wir Sie bei uns haben«, meinte Roberts, wobei sich besagte Freude aber in engen Grenzen zu halten schien. Es war offensichtlich, dass es ihm überhaupt nicht passte, dass Mercer an einer Operation des NEST teilnahm, die sicherlich als eine der aufsehenerregendsten in die Geschichte eingehen würde, falls denn jemals heraussickerte, was sie zu tun beabsichtigten.
    »Ich freue mich ebenfalls, dabei zu sein«, erwiderte Mercer in nüchternem Ton. »Als Admiral Lasko den Wunsch nach einem Beobachter äußerte, stand ich zufälligerweise gerade zur Verfügung.«
    Roberts ließ diese Erklärung unkommentiert, daher ergriff Cali das Wort. »Und diese beiden Zeitgenossen sind Jesse Williams und Stanley Slaughbaugh. Sie gehören zu meinem regulären NEST-Team. Stan ist Arzt und hat sein Diplom in Stanford gemacht, und Jesse stieß zu unserer Truppe, nachdem er einige Jahre lang für die Luftwaffe Atombomben gehütet hatte.«
    Mercer schüttelte jedem die Hand. Er musterte Jesse Williams eindringlich. »Haben Sie nicht für die Air Force Academy gespielt?«
    »Donnerwetter, Sie haben aber ein gutes Gedächtnis, Sir.« Williams grinste. »Das liegt jetzt fünfzehn Jahre zurück. Mir haben für die Heisman Trophy nur fünf Stimmen gefehlt.«
    »Ich habe einen Freund, der, nun ja, der Buchmacher ist.« Mercer meinte Tiny. »Er sagte, das meiste Geld, das er jemals bei einem Spiel gewann, habe er eingesackt, als Sie Michigan State in der Cotton Bowl zusammengefaltet haben.«
    Williams Lächeln ließ ein wenig nach. »Ausgerechnet bei diesem Spiel ist mir das Kreuzband gerissen, weshalb ich meine Profikarriere in den Wind schreiben konnte.«
    »Und dann haben wir hier noch Lieutenant Commander
Ruth Bishop von der Coast Guard«, sagte Cali, die keine Lust hatte, sich eine weitere unerträgliche Footballfachsimpelei anzuhören. »Ruth ist hier, um darauf zu achten, dass wir uns auch an die Bergungsvorschriften der Küstenwache halten, und um den Kontakt zu ihrem kanadischen Kollegen zu halten, da die Wetherby ziemlich nahe an der Grenze liegt.«
    Sie war eine kleinwüchsige Frau und trug einen Dienstanzug der Küstenwache. Ihr Haar wies silbergraue Strähnen auf, und um ihren Mund und ihre hellblauen Augen spannte sich ein Netz winziger Fältchen. Mercer hatte den Eindruck, dass es wohl eher Lach- als Sorgenfalten waren. Sie warf Cali einen kurzen Blick zu, ehe sie hallo sagte, was Mercer zu der Vermutung brachte, dass sich die beiden Frauen schon vor seiner Ankunft ausgiebig über ihn unterhalten haben mussten.
    »Betrachten Sie mich als Ihre Hausmutter«, sagte sie mit einem warmen Lächeln und entblößte dabei ihre Zähne. »Wenn Sie sich über irgendeinen Schritt nicht sicher sind, dann fragen Sie mich bitte um Erlaubnis, ehe Sie ihn ausführen.«
    »Und wenn ich mal austreten muss?«
    Ihr Lächeln vertiefte sich. »Fragen Sie mich, und Sie kriegen von mir auch dafür die offizielle Erlaubnis. Aber kommen Sie dabei den Kanadiern nicht zu nahe. Die sind in solchen Dingen sehr empfindlich.«
    Mercer lachte. »Jawohl, Ma’am.«
    »Ruth ist auch so etwas wie die örtliche Expertin, was die Wetherby betrifft«, fügte Cali hinzu. »Sie ist im Laufe der Jahre viermal zu ihr hinuntergetaucht.«
    »Seit einigen Jahren aber nicht mehr«, gab Lieutenant Commander Bishop zu.
    »In welchem Zustand befindet sie sich?«, fragte Mercer.
Ehe Ruth antworten konnte, hatte er aber noch eine weitere Frage. »Aber … warum erzählen Sie mir nicht zuerst einmal, was überhaupt mit ihr geschehen und was für ein Schiff sie eigentlich ist?«
    »Okay. Vorab zunächst dies - die Wetherby war ein Trampdampfer mit ziemlich eigenwilliger Silhouette. Sie war nur fünfundsechzig Meter lang und zwanzig Meter breit. Sie wurde mit Kohle befeuert, besaß einen einzigen Schornstein und wurde nach allem, was ich habe in Erfahrung bringen können, seit sie vom Stapel gelaufen ist, kein

Weitere Kostenlose Bücher