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Havoc - Verwüstung - Thriller

Havoc - Verwüstung - Thriller

Titel: Havoc - Verwüstung - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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einziges Mal fachgerecht gewartet.« Ruth Bishop korrigierte sich. »Das stimmt nicht ganz. Sie diente tapfer im Ersten Weltkrieg und wurde im Konvoi-Dienst eingesetzt. Aber danach ist sie ausgemustert worden und war nur noch ein schwimmender Schrotthaufen, der auf sein wohlverdientes Dienstende gewartet hat.«
    »Was geschah denn nun, als sie Buffalo erreichte?«
    »Die Wetherby lief hier am Abend des 9. August 1937 ein und übernahm einige Maschinenteile, die für Cleveland bestimmt waren. Von dort aus sollte die Fahrt nach Detroit, Milwaukee und schließlich nach Chicago weitergehen, wohin die Fracht, für die Sie sich laut Cali interessieren, auch geliefert werden sollte.«
    »Das ist richtig.«
    »Am frühen Morgen des 10. August wurden einige Fässer Dieseltreibstoff ausgeladen, die sie in Montreal aufgenommen hatte und die eigentlich mit einem anderen Schiff den St. Lawrence hätten hinuntergebracht werden sollen. Während des Ausladens brach im Frachtraum ein Feuer aus. Da niemand das Wrack direkt untersuchen konnte, weil das Schiff sofort sank, mussten sich die Ermittler mit den Beobachtungen der Augenzeugen zufriedengeben, die erklärten, die Wetherby sei von einem Blitz getroffen worden.«

    »Offensichtlich gibt es bei dieser Geschichte aber ein Problem.« Dies war eher eine Feststellung als eine Frage.
    »Es regnete zwar an diesem Tag, aber niemand außer der Mannschaft konnte sich erinnern, irgendwo in der Gegend Blitze gesehen zu haben. Es ist zwar durchaus möglich, dass sich statische Elektrizität aufgebaut hat und dass bei ihrer Entladung eins der Fässer in Brand gesetzt wurde, aber ich würde dann eher auf einen Hafenarbeiter oder jemanden von der Mannschaft tippen, der im Frachtraum geraucht hat. Ein brennendes Streichholz in einer Ölpfütze - und voilà.« Sie deutete mit den Händen eine Explosion an.
    »Wie viele Männer kamen ums Leben?«
    »Sechs im Frachtraum inklusive des zweiten Offiziers, Kerry Frey. Ein weiterer Mann fand noch auf dem Kai den Tod, ein Landstreicher, der wiederholt im Hafen gesehen worden war. Eine andere Leiche wurde etwa zwei Kilometer weiter flussabwärts geborgen. Ihre Identität konnte jedoch nicht eindeutig festgestellt werden.«
    »Keine Idee, wer der Tote war?«
    »Nein. Alle Möglichkeiten wurden in Betracht gezogen. Viele meinten, er hätte nichts mit der Wetherby zu tun gehabt, weil seine Leiche keinerlei Brandverletzungen aufwies, aber ich halte das für einen zu unwahrscheinlichen Zufall.«
    Mercer sah Cali an. Sie blickte bereits fragend zu ihm hinüber. »Janitschar«, formte er stumm mit den Lippen, doch sie zuckte nur die Achseln. Er wandte sich also wieder zu Ruth Bishop um. »Fahren Sie fort.«
    »Als das Feuer außer Kontrolle geriet, bekam es ein Kranführer auf dem Kai mit der Angst zu tun. Als er fluchtartig das Führerhaus seines Krans verließ, stieß er gegen einen Hebel, so dass eine ganze Palette voller Fässer in die Flammen stürzte. Als sie wenige Sekunden später explodierten, wurde
dadurch der Rumpf der Wetherby aufgerissen, als sei er von einem Torpedo getroffen worden.«
    Mercer sagte es zwar nicht laut, aber er war überzeugt, dass sie diese Geschichte schon mehrmals erzählt hatte. Die Dramatik ihres Berichts war einfach zu gut, um nicht einstudiert worden zu sein.
    »Die Wetherby rollte gegen den Kai, so dass die Schiffstaue rissen, als sie sich auf die Seite legte. Ein weiterer Hafenarbeiter wurde von einem der Taue verletzt, als es zum Kai zurückpeitschte. Dabei verlor er eine Hand, hat sich jedoch wieder vollständig erholt. Seine Nichte bekleidet heute übrigens den Rang eines Lieutenant Commanders bei der Küstenwache.«
    Mercer brauchte eine Sekunde, um diese Information zu verarbeiten und richtig einzuordnen. »Ah, das ist dann wohl der Grund für Ihr Interesse an dem Unglück?«
    »Onkel Ralph hat mir diese Geschichte so oft erzählt, dass ich sie bereits auswendig kannte, als ich zehn Jahre alt war«, gab Ruth zu.
    »Die Wetherby brannte also und kenterte schließlich.«
    »Richtig. Die Strömung erfasste sie, ehe sie vollends versank, und sie begann, den Niagara River abwärts in Richtung der Wasserfälle zu treiben. Da sie auf der Seite lag, konnte sie ungehindert unter der Eisenbahnbrücke, die sich zwischen Fort Erie und Buffalo über den Fluss spannte, hindurchgleiten und dann auch unter der nahe gelegenen Peace Bridge. Augenzeugen auf der Peace Bridge berichteten, dass es so aussah, als stünde der ganze Fluss in

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