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Havoc

Havoc

Titel: Havoc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ravensburger
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drucken, aber das Papier kroch weiter mit quälender Langsamkeit aus dem Ausgabeschlitz. Endlich fiel die erste Seite auf den Tisch. Seth griff danach, sein Blick flog über den Comic. Die Zeichnung gab keinen Hinweis auf ihren Aufenthaltsort, sie bestätigte nur, dass sie sich in einer Art U-Boot befanden.
    Flieh! , schrie die Stimme in seinem Inneren wieder. Flieh, bevor das Monster runterkommt und dich hier entdeckt!
    Das Fax begann die nächste Seite zu drucken. Was, wenn auf dieser Seite deutlich zu erkennen war, wo Kady sich befand? Was, wenn sich herausstellte, dass sie in Gefahr war? Er musste es wissen!
    Das Knarren erstarb wieder. Vielleicht war seine Angst unbegründet? Wahrscheinlich war das Wesen tatsächlich eingesperrt.
    Mach schon! Schneller!, hätte er das Fax am liebsten angebrüllt. Zumindest konnte er auf den ersten bereits gedruckten Bildern erkennen, dass Kady sich mit einem blonden Jungen unterhielt, den er nicht kannte. Sie sprachen über eine geplante Aktion. Bedeutete das, dass Kady Havoc gefunden hatte, dass sie Mitglied geworden war? Jeder Millimeter, den sich die Seite aus dem Fax schob, enthüllte weitere wertvolle Informationen!
    Wieder begann es zu knarren. Diesmal bestand kein Zweifel. Die Schritte bewegten sich den Flur entlang. Das Wesen war nicht eingesperrt. Es konnte sich dort oben frei bewegen.
    Jeder einzelne Muskel in Seths Körper war bis zum Zerreißen angespannt.
    Flieh! Flieh! Flieh!
    Und trotzdem blieb er wie angewurzelt vor dem Faxgerät stehen. Erst musste er wissen, ob Kady in Sicherheit war.
    Das Knarren entfernte sich. Anscheinend hatte das Wesen doch eine andere Richtung eingeschlagen. Vielleicht war es in das zweite Zimmer gegangen.
    Das ist deine Chance! Renn!
    Seth presste die Zähne aufeinander und zählte die Sekunden, bis endlich auch die zweite Seite auf den Tisch fiel. Er griff danach, während das Fax bereits begann, noch eine dritte zu drucken.
    Und wieder ertönte das Knarren über ihm, und diesmal bewegte sich das Wesen eindeutig über den Flur auf die Treppe zu.
    Seth spürte, wie sich die feinen Härchen in seinem Nacken aufstellten.
    Jetzt war es am Ende des Flurs angelangt, stand direkt am Treppenabsatz.
    Seth starrte verzweifelt auf das Faxgerät. Auf der mittlerweile zur Hälfte ausgedruckten Seite war eine Sprechblase zu sehen.
    Der Terminus , entzifferte er die Schrift mit klopfendem Herzen. Wir werden den Terminus lahmlegen.
    Die oberste Stufe quietschte.
    Panisch riss Seth die halb gedruckte Seite aus dem Fax und stürmte aus dem Wohnzimmer in den Flur hinaus. Als er an der Treppe vorbeilief, wandte er kurz den Kopf und da sah er si e – die Bestie. Reißzähne, Knochenplatten und Hörner, struppiges Fell und glänzendes Metall. Mit ausgestreckten, krallenbewehrten Pranken sprang sie von der Treppe aus auf ihn zu.
    Seth reagierte blitzschnell. Er ließ sich im vollen Lauf zu Boden fallen und schlitterte genau in dem Moment auf dem Teppich unter der Bestie hindurch, als sie sich auf ihn werfen wollte. Rasch sprang er auf, während sie ungebremst gegen die Wand prallte.
    Seth warf nur einen flüchtigen Blick auf sie, erkannte aber sofort, dass es dasselbe Tier war, was ihn in Hathern verfolgt hatte: die grauenhafte Karikatur eines blutrünstigen Löwen. Es war dasselbe Tier, das Kady damals in jener Augustnacht, in der sie hier gewesen war, durchs Schlüsselloch gesehen hatte.
    Seth sprintete den Flur entlang. Die Bestie war in Sekundenschnelle wieder auf den Beinen und setzte ihm in großen Sprüngen hinterher. So schnell ihn seine Füße trugen, rannte er durch die Küche nach draußen und zog die Hintertür zu, nur Sekunden, bevor sich das Monster mit weit aufgerissenem Maul auf ihn stürzen konnte. Mit zitternden Fingern drehte er den Schlüssel im Schloss. Die Bestie prallte mit solcher Wucht gegen die Tür, dass die eingesetzten Fensterscheiben schepperten.
    Aber die Tür hielt.
    Einen Moment lang blieb Seth keuchend stehen. Er warf einen Blick auf das Haus und die zerknitterten Comicseiten in seiner Hand.
    Und dann rannte er.
    3
    »Hey , Alicia. Ich bin’ s … Seth. Wahrscheinlich hast du dein Handy ausgeschaltet. Kla r … es ist jetzt ja auc h … bestimmt zwei Uhr nachts oder so. Gott, ich hasse Mailboxe n … Hör zu, ich hab heute Nacht was rausgefunden. Meine beiden Freunde sind am Leben, aber sie schweben in großer Gefahr. Ich hab sie im Comic gesehen. Aber wenn ich sie dort gesehen hab, bedeutet das, dass Tall Jake sie auch

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