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Havoc

Havoc

Titel: Havoc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ravensburger
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der verwelkten Pflanze einen schwarzen Kater, der ihn mit grünen Augen anstarrte. Er scharrte mit der Pfote in der Erde, hob wieder den Kopf und sah ihn beinahe auffordernd an.
    Plötzlich erinnerte Seth sich daran, wie Kady ihm erzählt hatte, dass der Kater ihr damals den Tipp gegeben hatte, über das Fallrohr ins Innere des Hauses zu klettern. Seth hatte sich das damals kaum vorstellen können, aber inzwischen zweifelte er nicht mehr daran. Immerhin hatte Kadys Kater Marlowe ihn zum Shard geführt. Und hatte er Kady nicht auch zur Flucht geraten, indem er mit Stiften das Wort FLIEH auf ihren Schreibtisch gelegt hatte?
    Seth beugte sich zu dem Kater herunter. »Äh m … heißt du vielleicht zufällig Andersen?«, fragte er flüsternd.
    Als die Katze nur miaute, kam er sich ziemlich dämlich vor. Hatte er ernsthaft erwartet, ein Ja oder Nein zur Antwort zu bekommen? Trotzdem versuchte er es mit einer zweiten Frage.
    »Hat die Königin der Katzen dich geschickt?«
    Wieder miaute der Kater und begann gleich darauf erneut, in der Erde zu scharren. Seth ging langsam auf ihn zu. »Hey, Dicker«, flüsterte er. »Versuchst du etwa, mir irgendwie zu helfen?«
    Er beugte sich vor, um den Kater zu streicheln, aber kaum hatte er sein Fell berührt, brach eine wahre Bilderflut über ihn herein. Er sah eine Stadt mit unzähligen Tempel n … einen eingestürzten Torboge n … einen Tur m … einen breiten Prachtboulevar d … einen großen Plat z … eine Säul e … einen ausgetrockneten Kana l … eine Brück e …
    Erschrocken zog er die Hand wieder weg. Die Bilder waren trommelfeuerartig auf sein Gehirn eingestürmt. Der Kater machte einen Buckel und fauchte, dann schoss er blitzschnell davon und verschwand in der Gasse.
    Seth blinzelte benommen. Was war das für eine Stadt gewesen? Es hatte sich angefühlt, als o b … er wusste nicht, wie er es in Worte fassen sollt e … als ob irgendetwas in ihm die Bilder aus dem Kopf des Katers gesaugt und in sein Gehirn gezogen hätte. Jedenfalls war nicht zu übersehen gewesen, dass der Kater nicht gerade begeistert darüber gewesen war.
    Seth fuhr sich nachdenklich durch die Haare. Hatte er womöglich etwas gesehen, was eigentlich nicht für seine Augen bestimmt gewesen war? Hatte es etwas mit der rätselhaften Kraft zu tun, die ihm die Laq verliehen hatte, nachdem er die Blutbestie getötet hatte?
    Ich habe einen Helden gebraucht , hatte sie gesagt. Dich habe ich erwählt .
    Einen Helden? Um was zu tun?
    Alles Fragen, auf die er keine Antwort wusste, also beschloss er, sie erst einmal zu verdrängen. Er hatte jetzt Wichtigeres zu tun. Neugierig beugte er sich über den Tontopf, als er plötzlich an der Stelle, an der der Kater gescharrt hatte, ein metallisches Glitzern bemerkte. In der Erde steckte ein Hausschlüssel.
    »Sieht ganz so aus, als hättest du tatsächlich was mit der Königin der Katzen zu tun«, murmelte er.
    Er wusste, dass die Königin eine der mysteriösen Sechs war, zu denen früher einmal auch die Laq und der Shard gehört hatte n – genau wie Tall Jake, bevor er die alleinige Macht an sich gerissen hatte. Aber bedeutete das auch, dass er ihr trauen konnte?
    Er wischte die Erde von dem Schlüssel. Jetzt hatte er sowieso keine Zeit, darüber nachzudenken. Mit angehaltenem Atem schob er den Schlüssel in die Hintertür und drehte ihn.
    Bingo , dachte er, als ein leises Klicken ertönte und die Tür sich öffnete. Auf Zehenspitzen schlich er ins Haus.
    2
    Seth blickte sich einen Moment lang fassungslos um. Er stand in einer Küche, und selbst im Dämmerlicht konnte er erkennen, dass sie völlig verdreckt war. Der mit einer klebrigen Schicht aus Fett und Krümeln bedeckte Linoleumboden rollte sich vor Feuchtigkeit in den Ecken auf. Auf dem vor Schmutz starrenden Herd türmten sich benutzte Töpfe, in denen Bohnen in Tomatensoße vor sich hin schimmelten, und auf der Arbeitsfläche standen Dutzende von geöffneten Coladosen und Plastikschälchen mit halb aufgegessenen Instantnudelsuppen herum.
    Seth spürte, wie sich wieder die Angst in ihm breitmachte, die ihn auch schon im Haus von Philip Gormley und später dann in der leer stehenden Fabrik überkommen hatte. Darauf war er vorbereitet gewesen. Aber er hatte nicht mit diesem durchdringenden Gestank nach Schweiß und verdorbenem Essen gerechnet. Und dann war da noch ein anderer Geruc h … beißend und stechen d … wie in einem Raubtierkäfig. Seth rümpfte angewidert die Nase. Aus dem Augenwinkel sah er, wie

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