Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hawaii

Hawaii

Titel: Hawaii Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James A. Michener
Vom Netzwerk:
del Fuego segeln«, erklärte Janders, und die Karte machte es deutlich.
    »Sind die Kap-Verde-Inseln schön?« fragte Whipple. »Passen Sie nur auf! Bei jeder Reise springen dort einige unserer Jungen ab. Wir werden Verde mit ein paar Brava-Jungen als Ersatz verlassen.« Während der Kapitän all diese Dinge erklärte, unterhielt sich Abner auf einem anderen Teil des Decks ernsthaft mit Cridland und Mason. »Ich habe euch die Bibeln heute noch nicht gegeben, weil ihr sie nicht verdient habt«, schalt er sie.
    »Aber wir mußten doch Frau Hale hinunterbringen«, protestierte Cridland. »Das Werk des Herrn verlangte, daß ihr oben bliebt«, beharrte Abner. »Aber sie... »
    »Andere hätten sich ihrer annehmen können, Cridland. Am nächsten Sonntag werde ich euch eure Bibeln geben. Ich werde nach Psalm 26, Vers 5 predigen: :Ich hasse die Versammlung der Bösgesinnten, bei Frevlern sitze ich nicht.< Wenn ich die Predigt beendet habe, werde ich jedem von euch seine Bibel geben.«
    Dann erinnerte er sich an das, was er früher gesagt hatte: »Aber hast du denn deine Bibel auch verdient? Ich dachte, du wolltest eine weitere Seele zu Gott bringen.«
    »Ich bin gerade dabei«, berichtete Mason glücklich. »Ich habe einem der älteren Männer aus den Traktaten vorgelesen, die Sie mir gaben. Er hat früher ein schlimmes Leben geführt. Aber bei seiner letzten Fahrt auf einem Walfänger ist er über Bord gespült worden und konnte nur durch ein Wunder gerettet werden. Seit kurzem weint er sehr viel, und ich werde weiter zu ihm sprechen. Vielleicht ist er am nächsten Sonntag..«
    »Das hast du gut gemacht, Mason«, antwortete Abner. Ein anderer hätte sich vielleicht gewundert, daß der religiöse Eifer der beiden Matrosen durch die Enttäuschung über die Bibeln nicht gedämpft worden    war-    vor    allem,    da ihr ganzes
    Versäumnis daraus entstanden war, daß sie einer Frau, und obendrein der Frau des Geistlichen, beigestanden hatten. Aber Abner Hale war nicht erstaunt, und er fuhr fort: »Gott ist ein eifersüchtiger Meister.    Ihr könnt    nicht    durch eigene
    Entscheidung zu Gott gelangen. Er sagt euch, wann ihr vor ihn treten dürft. Und wenn ihr nur in den kleinsten Dingen untreu wart, so wartet der Herr,    bis ihr    euch    würdig erweist.« Denn
    Abner wußte, daß eine    leichte    Bekehrung nicht gewürdigt
    wurde. Cridland und Mason schätzten die in Aussicht gestellte Bibel schon doppelt so hoch, weil sie ihnen beim ersten Mal versagt worden war.
    Wenn Abners erste Sonntagspredigt in gewisser Weise ein Versager    gewesen    war, so wurde    seine    zweite zu einem
    überwältigenden Erfolg, der nur dadurch getrübt wurde, daß seine Frau Jerusha nicht daran teilnehmen konnte. Er hatte sie dazu überreden können, am Frühstück teilzunehmen, hatte ihr ein wenig Speck und Reis aufgedrängt und sie dann erschöpft an Deck getragen. Aber ein Blick auf die hohen Wellen genügte schon, um ihren Magen in Aufruhr zu versetzen, und eilig wurde sie von    Amanda    Whipple und    Frau    Quigley wieder
    hinuntergeschafft. Abners Predigt erreichte ihren Höhepunkt, nachdem    er fünfzehn Minuten lang die    Versammlung der
    Bösewichte an den Pranger gestellt hatte, die der Teufel auf dem Brigg-Schoner THETIS zusammengeworfen hatte. Nach Abner waren wenige Schiffe über den Atlantik gefahren, die ein ähnliches Sündenregister aufweisen konnten; und das, was diese Matrosen, die jetzt faul auf dem Deck herumlungerten, in ihrem kurzen, glanzlosen Leben an Schandtaten verübt haben sollten, war erschreckend.    Dann war der    dramatische Höhepunkt erreicht, und er verkündete den erstaunten Missionaren und der noch erstaunteren Schiffsmannschaft, daß Gott auch in einer solchen Lasterhöhle noch am Werk gewesen sei und drei Seelen errettet habe, wobei er auf Cridland, Mason und den alten, angeschlagenen Walfischer mit den krummen Beinen wies, dessen Sündenregister tatsächlich Abners Vorstellungskraft überstieg. Einige Freunde des alten Mannes, die mit ihm in Valparaiso, Kanton und Honolulu an Land gewesen waren, erwarteten, daß der Blitz einschlagen würde, als er die Bibel berührte, die Abner ihm reichte. Kapitän Janders schauderte und sagte zu seinem Ersten Offizier: »Auf mein Wort, Collins, das nächstemal sind Sie dran.«
    An diesem Sonntag wurde das Mittagsmahl zu einem unverfälschten Triumph. Kapitän Janders bemerkte, es

Weitere Kostenlose Bücher