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Hawaii

Hawaii

Titel: Hawaii Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James A. Michener
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sei eine der besten Predigten gewesen, die er je auf dem Meer gehört habe, wenn er auch sicher sei, daß Pastor Hale offensichtlich von einem anderen Schiff gesprochen haben müßte. Und Collins fügte hinzu: »Es ist eine seltsame Erscheinung, daß auf jedem Schiff die Ieute frömmer werden, je näher es dem Kap Hoorn kommt. Jeder an Bord scheint die Nichtigkeit des Menschen im Angesicht von Gottes furchtbarer Macht endlich einzusehen. Ich bin nicht sicher, ob ich auch nur der gemäßigte Christenmensch wäre, für den ich mich halte, wenn ich nie Kap Hoorn umsegelt hätte.« Kapitän Janders sagte: »Da stimme ich zu. Kein Mensch könnte mit eigener Kraft die Durchfahrt bewerkstelligen, der wir uns bald gegenübersehen.«
    Keine Bemerkung hätte Abner mehr zusagen können, denn wie all seine Missionarsbrüder dachte er mit einiger Furcht an die Prüfung, die ihnen bevorstand. Und obwohl Kap Hoorn noch gute acht Wochen entfernt war, glaubte er doch, keinen Fehler zu machen, wenn er jetzt schon mit vernünftigen Vorbereitungen begann. Er sagte deshalb: »Ich habe bemerkt, Kapitän Janders, Sie lesen sonntags...«Er hatte Mühe, das Wort auszusprechen und zögerte.
    »Romane?« fragte Janders.
    »Ja. Profane Bücher. Ich frage mich, Kapitän Janders, ob Sie es freundlich aufnehmen würden, wenn ich Ihnen aus der Missionsbibliothek einige Bücher mit schicklicherem und erbaulicherem Inhalt gäbe.«
    »Richardson und Smollet sind erbaulich genug für mich.« Janders lachte. »Aber wenn Sie die Verantwortung für mehr als vier Dutzend Seelen tragen..«
    »In diesen Dingen verlasse ich mich auf den Astronomen Nathaniel Bowditch und die Bibel...»
    »Das heißt also, daß Sie es nicht freundlich aufnehmen würden... «
    »Nein«, sagte Janders störrisch.
    »Die Missionsfamilie hat beschlossen«, begann Abner plötzlich, ohne je mit irgend jemand darüber gesprochen zu haben, »daß wir von morgen ab sowohl die Morgen- wie die Nachmittagsandacht auf dem Deck abhalten wollen, wenn das Wetter es gestattet.«
    »Schön«, sagte Janders. Und da er immer erpicht darauf war, den jungen Geistlichen aus dem Gleichgewicht zu bringen, fragte er: »Übrigens, wie geht es Ihrer Frau?«
    »Schlecht«, sagte Abner.
    »Ich meine, Sie sollten ihr ein wenig von Ihrer Zeit schenken«, riet Janders dem jungen Geistlichen.
    »Das tue ich«, erwiderte Abner kurz. »Ich bete morgens und abends mit ihr.«
    »Aber Sie sollten auch mit ihr spielen oder ihr einen interessanten Roman vorlesen. Würden Sie es freundlich aufnehmen, wenn ich Ihnen aus meiner Sammlung einige sehr erbauliche Romane liehe?«
    »Wir lesen keine Romane«, gab Abner zurück. »Vor allem nicht am Sonntag.«
    »Dann können Sie Ihrer Frau, wenn Sie mal wieder zu ihr kommen sollten, wenigstens sagen, daß wir am Dienstag Brava anlaufen und daß sie an Land gehen darf. Es wird uns allen guttun.«
    Jerusha war sehr erfreut über diese Nachricht, und als das Schiff am Montag die ruhigeren Gewässer um Kap Verde erreichte, wagte sie sich sogar eine Stunde an Deck, wo die Sonne ihre Blässe schnell vertrieb. Am Dienstag, als die Inseln schon klar in Sicht kamen, ging sie an die Reling und betete um die Gnade, an Land gehen zu dürfen. Aber sie wurde enttäuscht; denn eine steife Brise erhob sich vom Land her und brachte niedrig hängende Wolken mit sich. Und noch ehe die THETIS auf den hohen Wellen zu schlingern begann, wurde deutlich, daß es eine zu schwierige Aufgabe gewesen wäre, Brava anzulaufen. Wenn das Boot aber vor dem zunehmenden Sturm segelte, wurde es so weit auf seinem westlichen Kurs vorangetragen, daß sich eine Rückkehr nach Brava nicht mehr gelohnt hätte. Dennoch blieb Jerusha im Regen stehen und betete, daß irgendein Wunder dem Schiff die Landung ermöglichen sollte. Erst als Kapitän Janders vorüberkam und sagte: »Wir werden vor dem Wind segeln, Madam, und Brava hinter uns lassen«, gestand sie sich traurig ihre Niederlage. Dann entdeckte sie, wie seekrank sie war und begann über die Reling zu erbrechen. Janders erkannte sie und rief überrascht: »Sie sind das! Bringt sofort diese arme Frau nach unten!« Eine beklommene Familie versammelte sich an diesem Abend in der schwankenden Kabine zu einer Mahlzeit aus Haferschleim und hartem Käse. Die Hälfte der Missionare war unfähig, ihre Kojen zu verlassen. Die anderen machten finstere Gesichter, weil sie sich eingestehen mußten, daß die Gelegenheit, an Land zu gehen, verloren war und daß sich während

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