Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hawaii

Hawaii

Titel: Hawaii Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James A. Michener
Vom Netzwerk:
Missionare. Nicht einmal die Kranken blieben in den Betten, so furchtbar wurden sie hin und her geworfen. Plötzlich wurde es ruhig, und Kapitän Janders barg sein kleines Schiff in einer freundlichen kleinen Bucht, die wie ein Fischhaken geformt war. Und während der nächsten Woche ruderten jeden Morgen Abner Hale, John Whipple, zwei andere Missionare und vier starke Matrosen mit langen Tauen, die am Bug der THETIS befestigt waren, zum Ufer. Dann liefen sie am Strand entlang bis zum Ausgang der Bucht, stemmten sich in den Sand und spannten das Tau so lange, bis die Brigg sich in Bewegung setzte. Langsam, langsam verhalfen sie auf diese Weise der Brigg aus der Bucht heraus bis zum offenen Fahrwasser. Dann eilten sie zu dem Ruderboot und setzten wieder über zu der Brigg.
    Und während einer Woche tastete sich die THETIS täglich dorthin vor, wo die beiden Ozeane zusammentrafen. Sie prüfte die Wellen, wagte sich, so weit sie konnte, hinaus, spielte oft mit ihrem eignen Untergang. Das Ungestüm der Wogen war so groß, daß keine Möglichkeit zu bestehen schien, es zu
    bezwingen, und die Matrosen, die an den Masten festgebunden waren, fragten sich, ob ihr Kapitän umkehren und über das Kap der Guten Hoffnung fahren würde. Aber an jedem Abend schwor sich Kapitän Janders:    »Morgen    werden wir
    durchbrechen. Morgen sind wir frei.« In seinem Logbuch vermerkte er: »Dienstag, 29. Januar. Versuchten es abermals. Riesige Wogen vom Pazifik prallten mit der kurzen Dünung des Atlantiks zusammen und erzeugten Szenen von furchtbarer Wildheit. Wogen, die so hoch gingen, daß kein Schiff sie meistern konnte. Liefen wieder denselben Hafen an.«
    Am 30. Januar drehten die Winde nach Westen, was auf die Dauer von Vorteil war, denn nun verstärkte der Wind nicht mehr die kurze Dünung des Atlantik, sondern ließ den Wogen des Pazifik unbehindert ihren Lauf. Die unmittelbare Auswirkung des Windwechsels verhinderte aber jede Ausfahrt. Deshalb blieb die THETIS an diesem Tag in ihrem Hafen, während Kapitän Janders, Collins, Abner und John Whipple einen kleinen Hügel bestiegen, um dem Zusammenprall der Ozeane zuzusehen. Sie konnten die Vier Evangelisten nicht ausmachen, aber sie wußten, wo sie lagen, und während sie den Lauf der riesigen Wellen verfolgten, sagte Abner: »Haben Sie schon daran gedacht, Herr Kapitän, daß Sie vielleicht durch Gottes Willen zurückgehalten werden?«
    Kapitän Janders fuhr den jungen Mann nicht an. »Ich bin bereit, alles in Erwägung zu ziehen, wenn wir nur diese verteufelte Strecke hinter uns bekommen.«
    »Mir kam gestern abend der Gedanke«, fuhr Abner fort, »daß vielleicht Ihre beharrliche Weigerung, sich von den profanen Büchern zu trennen, den Fluch über dieses Schiff gebracht hat.«
    Collins sah den jungen Geistlichen erstaunt an und war im Begriff, eine respektlose Bemerkung zu machen, aber Janders ließ ihn nicht zu Wort kommen. »Woran denken Sie, Herr Pastor?«
    »Wenn wir Missionare beten und das Schiff über dieses Hindernis hinwegkommt, werden Sie sich dann Ihrer weltlichen Bücher entledigen und als der Kapitän eines Schiffes, das ohne Gott nicht segeln kann, Bücher von mir annehmen?«
    »Ich bin dazu bereit«, sagte Janders feierlich. Und die vier Männer trafen auf diesem Hügel am Ende der Welt ein Abkommen. Als die Missionare fortgegangen waren, versuchte sich Janders vor seinem Ersten Offizier zu rechtfertigen.
    »Ich bin entschlossen, über diesen Ort hinwegzukommen. Ich habe nie eine so hohe See gesehen, wie wir sie am Kap Hoorn erlebt haben. Jetzt das hier. Sie können mich abergläubisch nennen, wenn Sie wollen; aber ein Missionar an Bord bedeutet Unglück. Wir haben hier gleich elf. Wenn sie Unglück bringen, dann bringen sie vielleicht auch einmal Glück. Ich will alles versuchen.«
    An diesem Abend versammelte Abner die Missionare und erzählte ihnen von dem Abkommen. »Gott hat dieses Schiff zurückgehalten, um uns eine Lehre zu erteilen«, behauptete er. »Aber unsere Gebete werden dem Schiff die Wogen ebnen.« John Whipple und anderen erschien das wie reines Mittelalter, und sie schlossen sich dem Gebet nicht an. Nach der Andacht fragte Whipple, ob er ebenfalls beten dürfe, und Abner gab seine Zustimmung. »Herr, stärke die Hände und Augen unserer Seeleute«, betete Whipple. »Besänftige den Sturm, glätte die Wogen und geleite uns sicher hindurch.«
    »Amen«, sagte Kapitän Janders.
    Nach den Gebeten besuchte Abner Jerusha, die noch immer

Weitere Kostenlose Bücher