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Hawaii

Hawaii

Titel: Hawaii Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James A. Michener
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fuhren, fragten sich, ob sie nicht in der nächsten Nacht am selben Platz schlafen würden. Zwei Dinge bedrückten die Gemüter immer mehr. Das Land um sie her war so kahl, daß es ihnen kaum sehr viel länger Nahrung bieten konnte, vor allem, wenn der Sommer verging und er schwand langsam. Und dann dachten alle: »Wenn es hier schon so schwer ist, was wird erst geschehen, wenn wir die Isola de la Desolaciön erreichen, und was erwartet uns an den Vier Evangelisten?« Sie schienen sich Meter um Meter einem entscheidenden Höhepunkt zu nähern, und so war es auch. Am zweiunddreißigsten Tag ihrer mühsamen Fahrt durch die Meerenge kam ein Ostwind auf und fegte die kleine Brigg an der Nordküste der Isola de la Desolaciön entlang, und die Gegend wurde den Menschen an Bord um so unheimlicher, als die Matrosen die Heckbalken eines zerschellten Schiffes ausmachten. Die See ging immer höher, und achtzehn der Missionare hielten es für ratsam, unten zu bleiben, wo der Geruch der Bananen ihre Übelkeit noch verschlimmerte. An diesem Abend erklärte Jerusha, daß sie auch unter Todesgefahr keine weitere Banane essen könnte. Aber Abner, der schon früher solche Proteste gehört hatte, aß höflich die eine Hälfte der Frucht und schob den Rest in Jerushas Mund. »Du darfst nicht krank werden«, befahl er und hielt seine Hand auf ihren Magen. Plötzlich schlingerte das Schiff unter dem ersten Ansturm der Pazifik-Dünung, die in die Meerenge eindrang, und weder Jerusha noch Abner konnten verhindern, daß sie erbrach. »Frau Hale!« rief er und hielt ihr den Mund zu, aber ihre Übelkeit ließ nicht nach, bis die ganze Koje beschmutzt war. »Das haben Sie mit Absicht getan!« murmelte er.
    »Mein Gemahl, mir ist so schlecht«, wimmerte sie. Der Ton ihrer Worte beeindruckte ihn, und er entfernte hingebungsvoll den Schmutz. Dann versuchte er, sie so bequem wie möglich zu legen.
    »Ich tue es ja nicht, um Sie zu quälen, meine liebe Gefährtin«, beschwichtigte er sie. »Gott hat uns diese Bananen gesandt. Sehen Sie! « Und er brach sich eine der gelben Früchte ab, die er so verabscheute, und aß sie ganz. »Mir wird wieder schlecht!« rief sie, und wieder mußte er den Schmutz aufwischen.
    Am nächsten Morgen zeigte sich, daß die THETIS bis zum äußersten Ende der Isola de la Desolaciön gelangt war und mehr als neunundneunzig Hundertstel der Magellan-Straße hinter sich hatte. Jetzt mußte ihnen nur noch gelingen, an den Vier Evangelisten vorbeizukommen, jenen grausamen Felsen, die die westliche Ausfahrt der Straße bewachten. Am 22. Januar verließ die kleine Brigg den Schutz der Isola de la Desolaciön, um sich an diesen Begegnungsort der Stürme hinauszuwagen, diesen aufgewühlten Zusammenfluß des nach Osten drängenden Pazifik und des nach Westen strömenden Atlantik. Wie der Kapitän des Walfängers vorausgesagt hatte, erzeugte die günstige Brise, die die THETIS in den letzten Tagen begleitet hatte, nun einen Aufruhr des Elements, wie ihn noch keiner unter der Besatzung je erlebt hatte.
    Mächtige Wellen stürmten mit erschreckender Gewalt aus dem Pazifik herein, als wollten sie alles vor sich aus dem Weg räumen. Aber die kürzeren Wellen der Atlantik-Dünung liefen wie Jagdhunde gegen die großen Wogen an und zerrissen sie in tausend verschiedene Meere mit tausend verschiedenen Strömungen. Als das kleine Schiff sich diesem Mahlstrom näherte, befahl Kapitän Janders alle Mann an Deck: »Bindet euch fest am Schiff an!« Seile wurden um Hüfte und Brust gewickelt und Griffe für die Hände geschaffen; und mit verschlossenen Luken stürzte sich die THETIS in den gewaltigen Aufruhr.
    Während der ersten fünfzehn Minuten wurde die winzige Brigg umhergeworfen, als wären die Jagdhunde der Meere vereint über sie hergefallen. Sie wurde emporgehoben und niedergeschleudert, auf die Steuerbordseite hinübergeworfen und dann wieder zurück auf die Backbordseite. Sie rollte und schlingerte, und niemand hätte sich unangebunden auf Deck halten können.
    »Verlieren Sie die Evangelisten nicht aus dem Auge, Collins!« brüllte Kapitän Janders in den Sturm. »In Ordnung, Herr Kapitän.«
    »Können wir uns noch weiter vorwagen, Collins?«
    »Nein.«
    »Wir wenden und laufen zurück.«
    »Passen Sie auf die Felsen auf, Herr Kapitän.«
    Und die THETIS wirbelte herum, jagte in die wilden Wogen, die vom Atlantik kamen, und lief wie ein verwundetes Seetier nach der Isola de la Desolaciön zurück. Im Schiffsrumpf beteten die

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