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Hawaii

Hawaii

Titel: Hawaii Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James A. Michener
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schleuderte seinen Stuhl zurück, packte Abner am Rock und fragte drohend: »Ist Jerusha Bromley auf der Brigg da drüben?«
    »Ja«, sagte Abner standhaft.
    »Allmächtiger Gott!« rief Ho xworth und drückte Abner wieder in seinen Stuhl. »Anderson! Mach eine Schaluppe klar!« Mit wutentbranntem Gesicht griff er nach seiner Mütze, setzte sie weit ins Genick und stürmte an Deck. Als Abner und John ihm folgen wollten, drängte er sie in die Kabine zurück. »Ihr wartet hier!« donnerte er. »Wilson!« rief er seinem Ersten Offizier zu. »Wenn diese beiden Männer die Kabine zu verlassen suchen, dann schießen Sie sie nieder.« Einen Augenblick später stieß er schon ab und ließ sich von seinen Leuten eilig nach der THETIS übersetzen.
    Als Hoxworth an Deck sprang, ohne erst darauf zu warten, daß ihm eine Leiter gereicht wurde, fragte ihn Kapitän Janders: »Wo sind die Missionare?« Aber Hoxworth, der vor Zorn so dunkel angelaufen war wie die Nacht, brüllte nur: »Zum Teufel mit den Missionaren. Wo ist Jerusha Bromley?« Er stürmte in die muffige Kabine hinunter und rief: »Jerusha! Jerusha!« Als er sie an dem halbrunden Tisch entdeckte, drängte er mit einer Armbewegung alle anderen Missionare zusammen und schnauzte sie an: »Macht, daß ihr hier herauskommt!« Als sie sich verzogen hatten, ergriff er Jerushas Hand und fragte: »Stimmt das, was sie erzählen?«
    Jerusha, die sich von ihrer Seekrankheit erholt und deren Wangen sich unter dem Glück ihrer ersten Mutterschaft gerötet hatten, wich vor dem kraftvollen Mann zurück, der ihr vor vier Jahren den Hof gemacht hatte. Hoxworth, der das bemerkte, schlug mit seiner mächtigen Faust auf den Tisch und brüllte: »Allmächtiger Gott, was hast du getan?«
    »Ich habe mich verheiratet«, sagte Jerusha fest und ohne Zagen. »Mit diesem Wurm? Diesem erbärmlichen kleinen..«
    »Mit einem wundervoll verständigen Mann«, sagte sie und zog sich nach einer der schmalen Wandflächen zurück, die zwischen den Eingängen zu den einzelnen Schlaf räumen lagen. »Mit diesem gottverdammten, winzigen..«
    »Rafer, fluche nicht.«
    »Ich will dieses ganze gottverdammte, stinkende kleine Schiff verfluchen, ehe ich dich... «
    »Rafer, du bliebst fort. Du hast nie gesagt, daß du mich heiraten wolltest... «
    »Nie gesagt?« brauste er auf, sprang über einen umgestürzten Stuhl und packte sie bei    den Schultern. »Ich    schrieb    dir    aus
    Kanton. Ich schrieb dir    aus Oregon. Ich    schrieb    dir    aus
    Honolulu. Ich schrieb dir,    daß wir, sobald ich    in New    Bedford
    anlegen würde, heiraten    wollten, und daß    du mit    mir    auf
    meinem Schiff fahren solltest. Es wird bald mein Schiff sein, Jerusha, und du wirst mit mir segeln.«
    »Ich bin verheiratet. Mit einem Geistlichen. Deine Briefe kamen nie an.«
    »Du kannst nicht verheiratet sein!« brüllte er. »Ich bin es, den du liebst, und du weißt das.« Er riß sie an sich und küßte sie viele Male. »Ich kann dich nicht ziehen lassen!«
    »Rafer«, sagte sie leise und schob ihn fort. »Du mußt auf meinen Umstand Rücksicht nehmen.«
    Der riesige Kapitän taumelte zurück und starrte das Mädchen an, von dem er fast vier Jahre lang geträumt hatte. Es stimmte, daß er sie während der ersten überstürzten Bekanntschaft nicht um ihre Hand gebeten hatte; als aber der Walfischfang reichlich und seine Zukunft gesichert war, da hatte er ihr geschrieben -dreimal, weil er fürchtete, daß vielleicht ein Brief verlorengehen könnte. Jetzt sagte sie ihm, daß sie verheiratet sei - vielleicht sogar guter Hoffnung. Verheiratet mit einem verächtlichen kleinen Wurm.
    »Ich werde dich umbringen!« schrie er. »Bei Gott, Jerusha, du sollst nicht verheiratet bleiben..« Er drang mit einem Stuhl auf sie ein. »Abner!« schrie sie verzweifelt, denn sie war sicher, daß Abner sie irgendwie erretten würde, wenn er an Bord der THETIS war. Sie konnte nicht wissen, daß er noch nicht zurückgekehrt war. »Abner!« Der Stuhl krachte neben ihrem Kopf gegen die Wand, und der wilde Seemann hatte sie gepackt. Aber ehe sie in Ohnmacht fiel, sah sie noch, wie Keoki und der alte Walfischer mit Keulen und Haken in die Kajüte eindrangen.
    Später beruhigten die Missionare sie und sagten: »Wir haben alles mit angehört, Schwester Hale. Wir hofften, daß wir nicht eingreifen müßten, denn er war wahnsinnig, und wir dachten, daß er rechtzeitig wieder zur Besinnung käme.«
    »Ich

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