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Hawaii

Hawaii

Titel: Hawaii Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James A. Michener
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mußte ihn niederschlagen, Frau Hale«, entschuldigte sich Keoki. »Wo ist er jetzt?«
    »Kapitän Janders bringt ihn zu seinem Schiff zurück«, berichtete eine der Frauen.
    »Aber wo ist Pastor Hale?« rief Jerusha in Liebe und Angst aus. »Er ist noch auf dem anderen Schiff«, erklärte Keoki. »Kapitän Hoxworth wird ihn umbringen!«jammerte Jerusha und versuchte an Deck zu gelangen.
    »Deshalb ging Kapitän Janders mit«, beruhigte Keoki sie. »Mit Pistolen.« Aber nicht einmal Kapitän Janders konnte Abner an diesem Abend schützen, denn obwohl sich Kapitän Hoxworth auf der kühlen Fahrt zur CARTHA-GINIAN beruhigte und obwohl er John Whipple sehr höflich begegnete, verlor er doch alle Beherrschung, als er Abner sah, der ihm so klein und schäbig vorkam. Er stürzte sich auf den Missionar, packte ihn, rannte mit ihm zur Reling, hob ihn hoch auf und schleuderte ihn - vielleicht, weil er auf dem schlüpfrigen Deck ausgerutscht war, vielleicht aber auch mit Absicht in die dunklen Wellen.
    »Du sollst sie nicht behalten!« schrie er wie wahnsinnig. »Ich werde nach Honolulu zurückkommen und sie dir aus den Armen reißen. Bei Gott, ich werde dich umbringen, du erbärmlicher Wurm.«
    Während Hoxworth in die Nacht brüllte, dirigierte Kapitän Janders verzweifelt das Ruderboot zu der Stelle, wo Abner schwamm. »Wenn ein Wal geschlachtet wurde, sind immer Haie um ein Schiff«, sagte er zu seinen Männern und trieb sie zur Eile. Sie konnten sehen, wie dunkle Schatten durch die Wellen glitten. Einer streifte Abner. Verzweifelt schrie er: »Haie!« Von dem Deck der CARTHAGINIAN brüllte Kapitän Hoxworth: »Packt ihn! Haie! Packt ihn! Er ist dort. Dort. Haie!« Aber Whipple beugte sich schon in den großen Pazifik und zog seinen Bruder in das Ruderboot. »Haben dich die Haie erwischt, Abner?« flüsterte er.
    »Sie haben mir den Fuß abgerissen...«
    »Nein! Er ist in Ordnung, Abner. Ein bißchen Blut, das ist alles.«
    »Du meinst, der Fuß ist nicht...«
    »Er ist in Ordnung, Abner«, beharrte Whipple.
    »Aber ich habe einen Hai gespürt... «
    »Ja, einer schnappte nach dir«, sagte Whipple beruhigend. »Aber er hat nur deine Haut geritzt. Sieh, hier sind deine Zehen.«
    Das letzte, woran sich Abner erinnerte, ehe er in Ohnmacht fiel, war, daß John Whipple ihm in die Zehen kniff, und daß von ferne Kapitän Hoxworth nutzlos schrie: »Packt ihn, Haie! Er ist dort. Packt den stinkenden kleinen Bastard und freßt ihn auf. Wenn ihr ihn umbringt, brauche ich es nicht zu tun.«
    Das war der Grund, weshalb der zweiundzwanzigjährige Abner Hale in seinem schwarzen Anzug und mit seinem Zylinderhut, der fast so groß wie er selber war, hinkte, als er sich für die Landung in der Hafenstadt Lahaina auf der Insel Maui in Hawaii vorbereitete.
    Der Hai hatte ihm nicht den Fuß abgerissen, nicht einmal die Zehen, sondern eine Sehne freigelegt und verletzt, und auch der behutsame John Whipple konnte sie nicht völlig heilen.
    Die Landung der Missionare war eine verwirrende und schwierige Angelegenheit. Als die THETIS in den berühmten Winterhafen Lahaina einfuhr, entstand eine große Bewegung am Strand, und die Missionare sahen zu ihrem Schrecken, daß viele hübsche Mädchen ihre Kleider von sich warfen und eifrig auf die kleine Brigg zuschwammen, bei der sie offensichtlich von früher her günstige Aufnahme gewohnt waren. Aber die Aufmerksamkeit der Missionare wurde bald auf ein schönes Kanu gelenkt, das die nackten Schwimmerinnen überholte und längsseits der THETIS anlegte. Ein Mann, eine splitternackte Frau und vier ebenso nackte hübsche Mädchen saßen darin.
    »Wir kommen zurück!« rief der Mann fröhlich und hob seine Frauen an Deck.
    »Nein! Nein!« rief Keoki Kanakoa in großer Verlegenheit. »Das sind Missionare!«
    »Meine Mädchen gute Mädchen!« rief der Vater aufmunternd und schob seine hübschen Frauen vor sich her, wie er es schon so oft vorher getan hatte. »Die Mädchen im Wasser nicht gut. Viele krank.«
    »Himmlischer Vater!« flüsterte Abner zu Bruder Whipple. »Sind das seine Töchter?«
    Jetzt erblickten zwei der Mädchen den alten Walfischer, der die THETIS bei den Vier Evangelisten gerettet hatte, erkannten ihn wieder, riefen seinen Namen und flogen ihm an den Hals. Da er aber Jerushas Abscheu bemerkte, versuchte er sie abzustreifen, wie sich ein Mann beim Essen die Fliegen aus dem Gesicht wischt.
    »Geht zurück! Geht zurück!« flehte Keoki auf hawaiisch, und langsam erkannte der Vater der

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