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Hawaii

Hawaii

Titel: Hawaii Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James A. Michener
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Bewegungen, während die Blätter ihres Rocks um ihre hübschen Beine flogen. In diesem Tanz ließ sie auch ihr Gesicht sehen, das von erstaunlicher Schönheit war. Sie kam dicht an Teroro heran und streifte mit ihren vollen, jungen Brüsten fast seine Hände.
    Gegen seinen Willen erwiderte Teroro ihren Blick und verspürte eine Sekunde lang den Wunsch, aufzuspringen und sie in ihrem Tanz zu begleiten. Aber er war der Meinung, die Frauen Havaikis mißachten zu müssen, da er eines Tages diesen bösen Ort verwüsten wollte. Er fühlte kein brennendes Verlangen, denn in Bora Bora waren ihm seit je die Mädchen zu Willen gewesen, die er begehrt hatte. Wie alle jungen Häuptlinge war er in der Pubertät einer älteren Frau übergeben worden, die ihn lange und eingehend in dem unterwiesen hatte, was den Frauen gefällt. Diese Lehrerin hatte seine ersten vier Partnerinnen ausgesucht, und nach langen Unterredungen mit einem stammbaumkundigen Weisen hatte sie ihm endlich die mondgesichtige Malama zur Frau bestimmt. »Sie wird dir in jeder Hinsicht angemessen sein«, hatte die ältere Frau gesagt und damit recht behalten. Seine folgenden Mädchen hatte sich Teroro selbst ausgesucht, und alles Geschlechtliche war ihm so sehr zur Selbstverständlichkeit geworden wie das Schwimmen. So mußte er sich jetzt nicht zwingen, das tanzende Mädchen vor ihm zu mißachten. Als er aber den Ausdruck tiefer Enttäuschung auf ihrem Gesicht sah, schämte er sich und lächelte ihr gegen sein besseres Urteil zu. Und jetzt sah er auch, wie sie von den Silhouetten der Palmen eingerahmt wurde, und wie ihre schwarzen Strähnen im Feuer blitzten, und mit einem unbändigen Verlangen sprang er auf und wirbelte in ihren Tanz. Er stellte sich vor sie und wiegte seinen Körper in den noch zügelloseren und sinnlicheren Bewegungen des Bora-Bora-
    Hulas.
    Jetzt tat das hübsche junge Mädchen so, als wäre der neue Partner ihr völlig gleichgültig. Mit mechanischen Bewegungen und in die Ferne gerichtetem Blick veranlaßte sie die Trommeln zu einem schnelleren Rhythmus, bis in der wachsenden Erregung ihr ganzer Körper zu beben begann und ein sanfter Glanz sich über ihren schweißnassen Körper breitete. Sie beugte ihre Knie und tanzte dicht über dem Boden. Dann spreizte sie während der charakteristischsten Phase des Havaiki-Hula die Knie, als lade sie einen Mann zur Liebe ein. Die Trommelwirbel wurden langsamer, so daß sie ihre Bewegungen möglichst aufreizend ausführen konnte. Sie schloß die Augen, lehnte den Kopf weit zurück, fing mit einer Hand die Strähnen ihres Haares und zog es durch den Mund.
    Über ihr tanzte ein zu wilder Begierde erwachter Teroro, bis er schließlich wie ein Blitz hoch in die Luft sprang und dann kaum einige Zentimeter vor ihren Füßen wieder zur Erde kam. Er beugte seinen Körper, spreizte seine Knie, und während Minuten wiegten sich die beiden bronzefarbenen Körper hin und her, bis eine der Frauen »Auweh!« rief, und Trommeln und Tänzer zu den letzten wilden Wirbeln des Tanzes ansetzten. Dann hörte plötzlich alles auf. Schweigen trat ein, und das Mädchen ging langsam wie eine an Land gestiegene Seegöttin zu den Schatten, die über dem Schlafbezirk des Anwesens lagen.
    Als sie verschwunden war, bückte sich Teroro in betonter Gleichgültigkeit, um ein Stück Holz vom Boden aufzuheben und in das Feuer zu werfen. Dann begann er zögernd, wie ein Junge, der zum Tempel gerufen wird, auf den schattigen Platz zuzuschlendern. Aber das war einer der Häuptlingsfrauen zuviel. Sie rief mit durchdringender Stimme: »Nimm deinen Rock ab, Tehani. Ich mache dir keinen neuen.«
    Er fand sie in einem fernen Winkel des Anwesens. Sie stand wartend vor einer kleinen Hütte, die ihr die Familie an ihrem dreizehnten Geburtstag eingerichtet hatte. Die Eltern wollten sie dadurch ermutigen, mit möglichst vielen jungen Männern Erfahrungen zu sammeln, da auf den Inseln ein Mann nicht gern ein Mädchen heiratete, das nicht schon bewiesen hatte, daß es Kinder gebären konnte. »Das ist mein Haus«, sagte sie. »Wie heißt du?«
    »Ich bin Tehani, Häuptling Tatais Tochter.«
    »Tehani«, übersetzte Teroro, »der kleine Liebling.«
    Das Mädchen lachte nervös und antwortete: »Auch meine Mutter war schön.«
    Mit einem raschen Griff um ihre Hüften schwang Teroro sie auf und trug sie in ihr Haus. Glücklich ließ sie ihre langen Strähnen über sein Gesicht fallen und drückte ihren Mund auf seine Lippen. Als er sie auf der weichen

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