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Hawaii

Hawaii

Titel: Hawaii Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James A. Michener
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besten Eber«, antworteten die Männer, als sie ein häßliches, widerspenstiges Tier vor das königliche Auge trieben. Ihm folgten zwei trächtige Hündinnen und ein Hund, zwei Hühner und ein Hahn. »Haben wir Futter für diese Tiere?« wollte der König wissen, und man zeigte ihm Säcke voll getrockneter Kokosnuß, zerstoßener Süßkartoffel und gedörrtem Fisch. »Bringt diese Lebewesen und Futter vor mir zusammen«, befahl Tamatoa. Als das geschehen war, rief er mit schrecklicher Stimme: »Sie sind tabu! Sie sind tabu! Sie sind tabu!«
    In feierlichem Gesang wiederholten die Umstehenden: »Sie sind tabu!« Dann segnete Tupuna die Tiere mit langen Fruchtbarkeitsgebeten und schloß ebenfalls mit der Mahnung: »Sie sind tabu!« Es war nicht bloß ein Wort, mit dem diese Tiere belegt wurden, es war ein göttliches Verbot, und es besagte, daß, wenn ein Mann auf dieser Fahrt sehen mußte, wie seine Frau vor Hunger starb, er ihr nicht einen Krümel von jenen Nahrungsmitteln geben durfte, die tabu waren; denn ohne diese Tiere und Saaten würden auch die, die neues Land erreichten, umkommen müssen. Jetzt brachte Teroro den Reiseproviant herbei: Brotfrucht, die halb getrocknet und zur Gärung in kleinen Paketen zusammengepreßt war. Pandanus-Mehl, das durch Rösten und Zerreiben der fast ungenießbaren Frucht gewonnen worden war und das auf langen Fahrten gute Dienste tat, getrocknete Süßkartoffeln, Krustentiere, Kokosfleisch, und Makrelen, die hart waren wie Stein, mehr als achtzig Trinkkokosnüsse, drei Dutzend wasserdichter Bambusrohre, die mit reinem Wasser gefüllt waren. Als die Nahrungsmittel vor dem König lagen, konnten alle sehen, daß sie nicht sehr reichlich waren, und Tamatoa überblickte den Proviant mit
    Sorge. »Reicht das?« fragte er.
    »Unsere Leute haben seit Wochen gehungert«, antwortete Teroro. »Wir können fast von nichts leben.«
    »Und haben sie wenig getrunken?«
    »Kaum eine Tasse pro Tag.«
    »Sind unsere Fischer darauf vorbereitet, uns auf der Reise mit zusätzlicher Nahrung zu versehen?«
    »Sie haben zu Ta'aroa gebetet. Er wird uns Fische schicken.«
    »Dann laßt uns diese Nahrungsmittel segnen«, sagte Tamatoa, und Tupuna rezitierte einen langen Gesang, der diese Rationen den Göttern weihte. Er hoffte, daß die Gottheiten den Reisegenossen diesen Proviant gönnen würden, solange sie nach neuem Land suchten. Und wenn das gefunden wäre, sollten die Götter mit unzähligen Schweinen belohnt werden. »Laßt uns jetzt das Kanu prüfen«, sagte der König und geleitete seine Untertanen in den Sturm hinaus, wo sie WARTET-AUF-DEN-WESTWIND in allen seinen Teilen untersuchten. Die beiden Rümpfe waren keine Einbäume, sondern aus jeweils drei Stücken zusammengefügt, von denen jedes acht Meter lang war. Das hieß aber, daß das Kanu an den Fugstellen durch Taue zusammengehalten werden mußte, und hier zeigte sich die Meisterschaft der Bewohner Bora Boras in der Herstellung und Verarbeitung von Tauwerk. Das riesige Kanu war so starr, als wäre es aus einem einzigen Stamm geschnitten, während es in Wirklichkeit aus vielen Teilen bestand, die in einer verzwickten Weise durch Tauwerk miteinander verbunden waren. Gerade diese Verbindungsstellen waren es, die nun der König prüfte. Natürlich leckte das Schiff an diesen Stellen, und ohne ständiges Schöpfen wäre es bald gesunken. Aber es leckte nicht sehr. Auch die Planken, die die Seiten des Kanus bildeten, wurden durch Taue fast wasserdicht zusammengehalten. Die beiden Hälften des Kanus standen etwa einen Meter voneinander ab. Sie wurden durch elf starke Balken zusammengehalten, die die
    Innenwände der beiden Rümpfe durchstießen und an denen die solide Plattform mit Seilen befestigt war. Auf dieser Plattform konnten die Passagiere und Götter reisen. Zwischen den Rändern der Plattform und den Enden der Schiffsrümpfe blieb dann noch ein schmaler Raum frei, wo die Ruderer auf ihren kleinen beweglichen Bänken saßen und solange hin und her rutschten, bis sie zwischen der Ladung einen Platz für ihre Füße gefunden hatten.
    »Das Kanu ist gut instand«, versicherte Teroro seinem Bruder, und die Menge wartete schweigend, bis die beiden Brüder und ihr Onkel auch noch den Sturm beobachtet hatten. Schließlich sagte Tamatoa: »Wenn die Zeichen günstig sind, werden wir morgen in der Abenddämmerung aufbrechen. Wir müssen auf hoher See sein, ehe die Sterne aufgehen.« Als die andern sich zerstreut hatten, führte Tamatoa seinen Onkel

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