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Hawaii

Hawaii

Titel: Hawaii Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James A. Michener
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er gefragt.
    »Damit sie ein Andenken an den Tag hatten«, antwortete die alte Dame. »Aber ich konnte nie verstehen, warum sie sich daran erinnern wollten.« Es gab noch 1942 viele Eingeborene, die es vermieden, mit einem Hale zu sprechen, und die sich weigerten, mit einem von ihnen am selben Tisch zu essen. Aber andere erinnerten sich nicht an den gestrengen Micha, der ihnen die Inseln gestohlen hatte, sondern an dessen Mutter, die die Eingeborenen geliebt hatte. Und diejenigen, die an Jerus ha dachten, aßen mit den Hales, während die anderen davor zurückwichen. Hier in Samoa, wo der Regen fiel, fühlte Hoxworth Hale, der Nachkomme von Micha und Jerusha, wie sich die entgegengesetzten Naturen seiner Vorfahren in ihm bekämpften, und er wünschte, daß er etwas tun könnte, um die Ungerechtigkeit der hawaiischen Annexion wiedergutzumachen, damit die Eingeborenen dort mit ebenso großem Stolz zu ihrer neuen Flagge aufsehen konnten, wie die Bewohner Samoas es taten. Er wußte, daß es unmöglich war, und der alte Kummer, der ihn ergriffen hatte, als er über die gestohlenen Bilder aus der Jarves-Sammlung nachdachte, ergriff ihn nun wieder. - Wer kann die Folgen einer Tat voraussehen? fragte er sich und fand keine Freude an Samoa.
    Aber als er Tahiti erreichte, dieses Mekka der Südsee, und sein Wasserflugzeug in der kleinen Bucht landete, die zwischen der Insel Moorea und dem Diadem von Tahiti liegt und gewiß der schönste Landeplatz für ein Wasserflugzeug ist, fühlte er sich neu belebt, denn von diesen Inseln war sein Volk ausgegangen. Hier war die sagenumwobene Hauptstadt der Meere, und sie war schöner, als er sie sich vorgestellt hatte. Er war stolz auf das Blut in seinen Adern, das von dieser Insel stammte.
    Von den legendären Mädchen der Insel war er jedoch enttäuscht, denn die wenigsten von ihnen hatten Zähne. Australische Konserven und die Abkehr von der hergebrachten Fischnahrung ließen die Mädchen schon vor ihrem zwanzigsten Lebensjahr die Zähne verlieren. Einer der Luftwaffenoffiziere meinte allerdings: »Wer Sinn für gutes Zahnfleisch hat, kann sich in Tahiti eine schöne Zeit machen.«
    Mehr als die Mädchen interessierten Hoxworth aber die Chinesen. Der französische Gouverneur wies darauf hin, daß die Amerikaner sichere Luftwaffenstützpunkte in Tahiti anlegen könnten, weil die Chinesen gut unter Kontrolle stünden. Sie durften keinen Grund besitzen und hatten nur zu den wenigsten Geschäftszweigen Zugang. Sie wurden von der Finanzbehörde genau überwacht und so geknechtet, daß die Amerikaner keine Schwierigkeiten von ihnen zu befürchten hatten. Hoxworth wollte sagen: »In Hawaii wird der Wohlstand des Volkes jedes Jahr um ein Vielfaches vermehrt: und zwar durch die Chinesen, die Land besitzen und Geschäfte betreiben. Die Kontrolle unserer Finanzbehörde hat nur zur Folge, daß alle unsre Banken auf das Geld neidisch sind, das in denen der Chinesen liegt.«
    Aber da er ein Besucher war, hielt er seinen Mund.
    Es schien ihm, daß es viel besser um Tahiti stünde, wenn den Chinesen nicht nur erlaubt würde, emporzukommen, sondern wenn sie dazu noch ermutigt würden. »Man hört so viel von Tahiti«, sagte er enttäuscht zu dem General, der die Gruppe anführte, »aber vergleichen Sie nur die Straßen mit denen auf Hawaii.«
    »Erschreckend«, gab der General zu.
    »Oder ihr Gesundheitswesen, oder ihre Läden, oder ihre
    Kirchen.«
    »Ziemlich übel, verglichen mit dem, was Sie in Hawaii zustande gebracht haben«, antwortete der General.
    »Wo sind in Tahiti Schulen? Wo Universitäten? Wo ist ein Flugplatz oder ein sauberes Hospital? Wissen Sie, Herr General, je mehr ich von dem übrigen Polynesien sehe, desto mehr beeindruckt bin ich von Hawaii.«
    Der General war mit anderen Dingen beschäftigt, und am dritten Tag verkündete er seiner Mannschaft: »Es ist kaum zu glauben, aber ich sehe auf Tahiti einfach keinen Platz für eine Piste. Aber weiter nördlich scheint es eine Insel zu geben, bei der wir vielleicht eines der Riffe glätten könnten und auf diese Weise zu einem anständigen Rollfeld kämen.«
    »Welche Insel?« fragte Hale.
    »Sie heißt Bora Bora«, und früh am nächsten Morgen flogen sie mit ihrer Maschine dorthin. So wurde Hoxworth Hale der erste Amerikaner mit hawaiischem Blut, der die Insel seiner Vorfahren aus der Luft betrachten konnte. Er erblickte Bora Bora an einem sonnigen Tag. Die See brach sich an dem äußeren Riff, während die Lagune mit ihrem milden Blau

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