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Hawaii

Hawaii

Titel: Hawaii Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James A. Michener
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>Wir verwalten die Inseln für alle diejenigen, die wir hereinbringen, um auf den Zuckerrohrfeldern zu arbeiten.< Und indem sie den Chinesen Vorschub leisteten, haben sie allen Eingeborenen Hawaiis ein schweres Unrecht zugefügt. Wenn unsere Vorfahren allwissend gewesen wären, dann hätten sie einen Mittelweg gefunden, der allen zuträglich gewesen wäre. Aber, meine Herren, Sie wenden sich ja Tahiti zu. Studieren Sie das Problem dort. Sie werden sehen, daß die Franzosen nichts besser gemacht haben als die Briten hier und die Amerikaner in Hawaii.« Hier warf Hale ein: »In Hawaii werden wir wenigstens nie einen Bürgerkrieg zu fürchten haben. Es wird nie Blutvergießen geben.« Sir Ratu, der in jeder Hinsicht ein Riese von einem Mann war, konnte sich die Bemerkung nicht verbeißen: »Und in wenigen Jahren wird auch kein einziger Eingeborener mehr übrig sein.« Dann brach die Gesellschaft auf. Mit recht gemischten Gefühlen verließ Hoxworth Hale die Fidschis, aber als das Wasserflugzeug die Inspektionsgruppe in Amerikanisch-Samoa absetzte, wurde er zu noch beunruhigenderen Überlegungen getrieben. Er traf in Pago Pago am Tag vor dem Fest ein, mit dem die Bewohner der Insel die Angliederung an Amerika feierten, die im Jahre 1900 stattgefunden hatte. Man erzählte ihm, daß ein japanisches Unterseeboot vor kurzem Samoa beschossen habe und daß die Inselbewohner deshalb mit um so größeren Feierlichkeiten ihre Treue an Amerika bekunden wollten. Aber als Hale am nächsten Morgen aufwachte, sah er, daß die hohen Berge um Pago Pago mächtige Wolken eingefangen hatten, die mit ihren Regenmassen die Insel überschütteten, und er nahm an, daß die Feierlichkeiten abgeblasen würden. Aber er kannte nicht die Menschen von Samoa! Schon in der Morgendämmerung standen die eingeborenen Marineeinheiten im Regen und feuerten einen Salut ab. Um acht Uhr marschierte die Fita-Fita-Kapelle in strahlenden Uniformen unter den Klängen von >Stars and Stripes Forever< auf, und um zehn waren alle Bürger, die nur laufen konnten, um den aufgeweichten Paradeplatz versammelt, auf dem die Samoaner Truppen ihre Festmanöver ausführten. Ein mächtiger, braunhäutiger Häuptling, der ein Gesicht wie eine aufgehende Sonne und genügend Fleisch für zwei ausgewachsene Männer hatte, trat neben den Flaggenmast und hielt in der Sprache der Eingeborenen eine feurige Rede über die Anhänglichkeit der Insel an Amerika. Andere Redner folgten ihm, und Hoxworth Hale begann langsam einzelne Worte und schließlich ganze Sätze zu verstehen. Aber die polynesischen Klänge hallten in seiner Erinnerung fort und führten zu einer solchen Verwirrung seiner Gedanken, daß er kaum hörte, wie die Menge jubelte, als die Fita-Fita-Kapelle das >Star Spangled Banner< spielte und die Kanonen abgefeuert wurden.
    Als er das, was er hier sah, mit der Art verglich, wie in Hawaii der Annexionstag gefeiert wurde, war er von dem Unterschied betroffen. In Samoa wurden Böllerschüsse abgefeuert; in Hawaii wahrten anständige Leute Schweigen. In Samoa jauchzten die Leute; in Hawaii dagegen weinten viele. In Samoa konnten nicht einmal Regengüsse die Bevölkerung davon abhalten zuzusehen, wie ihre geliebte neue Flagge an der Stange emporstieg. Aber in Hawaii wurde die neue Flagge nicht einmal aufgezogen, denn die Eingeborenen erinnerten sich daran, daß es nur durch Betrug und Ungerechtigkeit zu dem Anschluß Hawaiis gekommen war. Unter dem unvermeidlichen Triumph des Fortschritts war ein Volk vergewaltigt, eine niedrigere Kultur verdrängt worden. Es war verständlich, daß die Polynesier in Samoa den Annexionstag feierten, nicht aber in Hawaii.
    Für Hoxworth Hale waren diese Überlegungen besonders bitter, weil es sein Urgroßvater Micha gewesen war, der den Anschluß zustande gebracht hatte. Hoxworth wurde von seiner Familie immer daran erinnert, daß dieses Ereignis mit seiner Geburt zusammengefallen war, so daß Freunde zu sagen pflegten: »Hawaii ist so alt wie Hoxworth«, wodurch das, was vielen wie ein Verbrechen erschien, zu einem Familienwitz gemacht wurde. Aber er konnte sich auch noch an seine Urgroßmutter, die hawaiische Dame Malama, erinnern und an das, was sie kurz vor ihrem Tod zu ihm gesagt hatte: »Mein Mann ließ mich an der Feier teilnehmen, während der die hawaiische Flagge eingeholt wurde. Und weißt du, was die Haoles mit dieser Flagge gemacht haben, Hoxy? Sie zerrissen sie in kleine Fetzen und verteilten sie unter die Menge.«
    »Wozu?« hatte

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