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Hawaii

Hawaii

Titel: Hawaii Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James A. Michener
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auch hierbei wollen wir euch helfen. Während euer fliegendes Schiff in der Lagune schläft, müßt auch ihr irgendeinen Platz haben, wo ihr schlafen könnt. Wir werden euch sieben Häuser zur Verfügung stellen.«
    »Sagen Sie ihm, daß wir nur zwei brauchen«, unterbrach der
    General. »Wir wollen nicht das Leben der Eingeborenen stören.«
    Der stolze Vorsteher, der in einen braunen Umhang gekleidet war und einen Blumenkranz um die Schläfen trug, ließ sich nicht von seinem Vorhaben abbringen.
    »Das größte Haus erhält der General, und die anderen sind von ziemlich gleicher Größe. Und weil es für einen Mann nicht bequem ist, in einem solchen Haus allein zu schlafen, haben wir sieben unserer jungen Mädchen gebeten, für alles zu sorgen.«
    Hier begann Hoxworth Hale, der Sohn der Missionare, zu erröten. Und als die reinlichen, wohlgeformten, dunkelhaarigen, barfüßigen Mädchen in Sarongs und Blumen vortraten, protestierte er. Aber der Vorsteher teilte schon die Mädchen den Männern zu, dem General das schönste und größte, und Hale ein schüchternes, schlankes Geschöpf von fünfzehn Jahren. Er wußte nicht weiter, und das Dolmetschen nahm ein Ende. »Was soll denn das bedeuten?« fragte der General, aber das große, schöne Mädchen, das ihm zugeteilt worden war, nahm ihn sanft bei der Hand - wollte ihn zu seinem Haus führen.
    »Meine Güte!« rief der unehrerbietige Major. »In Bora Bora haben sie sogar Zähne!« Und eines der Mädchen mußte ein wenig Englisch verstehen, denn es lachte hell auf. Weil diese Inselbewohner primitiver lebten und sich noch von Fisch nährten, waren ihre Zähne stark und weiß. So nahm der Major willig die Hand seines Mädchens und verschwand, ohne sich auch nur noch einmal nach dem General umzublicken.
    »Wir können das nicht tun!« protestierte der General. »Sagen Sie ihm das.« Aber als Hale den Entschluß seines Generals mitteilte, sagte der Vorsteher des Dorfes: »Wir haben keine Angst vor weißen Babys. Die Inseln lieben sie.« Und nach einer Weile stand nur noch Hoxworth Hale in der Versammlungshalle und sah auf seine langhaarige fünfzehnjährige polynesische Führerin. Sie war ein Jahr älter als seine eigene Tochter, nicht ganz so groß, aber ebenso schön. Er war völlig verwirrt, und dann nahm sie ihn bei der Hand und sagte auf französisch: »Monsieur le Colonel, Ihr Haus wartet. Wir sollten gehen.«
    Sie geleitete ihn über einen dunklen Kiesweg, unter Brotfruchtbäumen hin, deren große Blätter die Sonnenstrahlen abhielten. Sie kamen an Kokospalmen vorbei, die sich über die Lagune neigten, wie vor tausend Jahren, und schließlich gelangten sie zu einem kleinen, abgelegenen Haus. Das Mädchen blieb an der hohen Schwelle, die die herumstreifenden Schweine und Hühner aus dem Haus fernhalten sollte, stehen und sagte: »Dies ist mein Haus.« Sie wartete, bis er eingetreten war, und dann gesellte sie sich zu ihm, löste die Schnur, mit der der Türvorhang hochgehalten wurde, und als er zufiel, waren sie allein in dem dunklen Raum.
    Steif vor Verlegenheit stand er da und hielt wie ein Schuljunge sein Bündel Papiere fest. Das Mädchen nahm sie ihm ab und drängte ihn nach hinten, bis er auf einem Bett mit Holzrahmen und Gurtmatratzen saß. Er fürchtete sich mehr als je in seinem Leben. Aber als sie die Papiere in eine Ecke geworfen hatte, sagte sie: »Mein Name ist Tehani. Und dies ist das Haus, das mir mein Vater gebaut hat, als ich fünfzehn wurde. Ich habe das Dach aus Pandanus selber geflochten, aber er hat das übrige gebaut.«
    Hoxworth Hale schämte sich, mit seinen vierundvierzig Jahren bei einem Mädchen von fünfzehn zu sein. Aber als sie sich einmal an ihm vorüberbewegte und ihr Haar über sein Gesicht strich, atmete er den Duft der Taire Tahitis ein, dieser süßesten aller Blumen. Er hatte iie etwas Ähnliches gerochen, und instinktiv langte er hinauf, um ihre Hand zu ergreifen. Aber sie bewegte sich zu rasch, und er verfehlte ihre Hand. So griff er nach ihrem Bein über dem Knie und fühlte, wie ihr ganzer Körper sogleich auf seinen Wunsch reagierte. Erzog sie zu sich auf das Bett. Sie fiel glücklich zurück und lächelte ihm unter Blüten entgegen. Er zog ihr den Sarong aus, und als sie nackt dalag, flüsterte sie: »Ich bat meinen Vater um dich, weil du ruhiger bist als die andern«
    Als sich die Inspektionsgruppe am späten Nachmittag um einen provisorischen Tisch unter den Brotfruchtbäumen versammelte, wurde wie auf Verabredung nicht

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