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Hawaii

Hawaii

Titel: Hawaii Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James A. Michener
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hatten, was sein mochte, komponierten diesen Gesang.«
    »Dann segeln wir also nach der Anweisung eines Traumes?«fragte Tamatoa.
    »Ja«, antwortete der Priester.
    Trübsinn sollte nicht Besitz von dem Kanu ergreifen, denn die Wiederkunft der Sterne hatte die Mannschaft und die Frauen so erregt, daß noch, während sich die Astronomen berieten, Pa mit dem Haifischgesicht sein Paddel einem anderen gab, ein Stück Tapa-Tuch ergriff, es um den Kopf und Schultern schlang und sich damit maskierte. Er stellte einen dicken Mann dar, stolzierte über die Plattform und rief: »Wer bin ich?«
    »Er ist der kopflose König von Bora Bora!« rief Mato.
    »Seht euch den dicken Tatai an, der unser König werden sollte, mit seinem abgeschlagenen Kopf.«
    In einer wilden Burleske spielte Pa die Krönung des kopflosen falschen Königs. Die Ruderer zogen ihre Riemen ein und begannen einen Rhythmus auf das Kanu zu klopfen, und die Frauen brachten sogar eine kleine Trommel mit einem schrillen, fast metallischen Ton zum Vorschein, und das Fest dieser Nacht begann.
    »Was ist das für ein neuer Tanz?« wollte Tamatoa wissen.
    »Ich habe ihn noch nie gesehen«, antwortete Tupuna.
    »Weißt du, was er spielt?« fragte der König.
    »Ja«, sagte der jüngere Bruder zögernd. »Pa spielt... Nun, Tamatoa, einige von uns erfuhren, daß der dicke Tatai König werden sollte, wenn wir gingen - und...«
    Tamatoa blickte zu dem kopflosen Tänzer hinüber und fragte: »So habt ihr euch nach Havaiki hinübergestohlen - einige von
    euch... «
    »Ja.«
    »Und jetzt hat Tatai keinen Kopf mehr.«
    »Nun - ja. Weißt du, wir dachten...«
    »Ihr hättet die ganze Reise vereiteln können, oder nicht?«
    »Ja. Nur wußten wir, daß Tatais Dorf nicht so bald nach Bora Bora kommen konnte...»
    »Warum nicht?«
    »Nun, als wir abzogen, gab es kein Dorf mehr.«
    Im Licht des Viertelmondes sah König Tamatoa seinen kühnen Bruder an, und es gab vieles, was unausgesprochen zwischen ihnen blieb. Aber der Klang der alten Trommel lähmte seine Denkkraft, und mit einem raschen Satz sprang er in den Kreis, wo Pa tanzte, und begann den Tanz der Könige von Bora Bora. Wie ein Junge machte er Gesten und Figuren und erzählte langvergessene Geschichten, bis er gegen Ende Pas Tapa-Fetzen ergriff, ihn über seinen Kopf warf und den neuen Tanz des kopflosen Königs aus Havaiki aufführte. Als die Trommel ihre größte Lautstärke erreicht hatte, warf der König das Tuch von sich, stand sehr aufrecht in dem Nachtwind und verkündete: »Wir sind nicht wie Feiglinge gegangen! Ich, der König, hatte Furcht, diese schmutzigen Würmer zu zertreten, diese Kotgesichter, diese widerlichen, verfaulten Fische aus der stinkenden Lagune. Ich fürchtete, unsere Reise aufs Spiel zu setzen. Aber Pa fürchtete sich nicht. Und Mato fürchtete sich nicht. Und mein Bruder...« Dankbar blickte Tamatoa zu Teroro hinüber, der in der Finsternis stand. Der König schloß seinen Satz nicht ab. Mit dämonischer Energie begann er einen Siegestanz und rief: »Ich tanze zu Ehren der tapferen Männer! Laßt uns das Fest haben, das uns versagt blieb!« Und er ließ Extrarationen verteilen und Wasser, so viel jeder trinken wollte.
    Wie Kinder, die sich nicht um den nächsten Tag kümmern, durchjauchzten sie die Nacht, berauschten sich vor Lachen, und schmausten die Vorräte, die gespart werden mußten. Es war eine wilde wundervolle Siegesnacht, und alle halbe Stunde schrie einer aus der Mannschaft: »Pa, tanz uns den Tanz des kopflosen Königs!« Dann stand einer nach dem andern auf und schrie die klassischen Schmähungen auf den Besiegten herab. »Havaiki hat den Geruch von verfaultem Fleisch!«
    »Havaikis wertloser Schmutz freut sich noch an seiner Schmach.«
    »Der dicke Tatai zittert vor Furcht. Das Haar auf seinem Kopf zittert. Er kriecht fort und versteckt sich wie eine Henne an einem geheimen Ort.«
    »Die Krieger von Havaiki sind nur Schaumschläger, Kinder, die mit Lehmkugeln spielen.«
    Teroro, der von der allgemeinen Erregung angesteckt war, brüllte: »Der dicke Tatai ist ein kriechender kleiner Hund, Exkrement der Exkremente.« Aber während sein Schrei vom Wind fortgetragen wurde, blickte er zufällig nach vorne und sah, wie die schöne Tehani, die sich am Mast zusammengekauert hatte, weinte. Und er sah auch, wie Mato die Hand des Mädchens berührte.
    Mato sagte: »Das ist die Gewohnheit der Sieger. Du mußt uns verzeihen!« Vom Heck des Kanus erschollen neue häßliche Schmähungen, und die

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