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Hawaii

Hawaii

Titel: Hawaii Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James A. Michener
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einer Expedition wie dieser war es selbstverständlich, daß solche Frauen, nachdem man auf der neuen Insel gelandet war, zwei oder drei andere Männer hinzunahmen, die keine eignen Frauen hatten, und niemand fand das seltsam. So taten die unbeweibten Männer während der langen Reise heimlich zwei Dinge: sie schlossen entweder feste Freundschaft mit denjenigen, die schon eine Frau besaßen, und bildeten kleine kameradschaftliche Gruppen von drei oder vier Männern, die sich dann später in eine Frau teilten; oder sie suchten sich unter den unverheirateten Mädchen eine heraus, in die man sich nach ihrer Ansicht am besten mit einer solchen Gruppe teilen konnte. Schon nach kaum vierzehn Tagen begannen sich diese Gruppen zu kristallisieren, und ohne daß ein letztes Wort gesprochen worden wäre, wußte doch jeder, daß diese Frau mit jenen drei Männern ein Haus bauen und hier die gemeinsamen Kinder erziehen würde, oder daß jenes Ehepaar diese beiden Freunde des Mannes in vorbehaltloser Vertraulichkeit zu sich aufnehmen würde, um so das neue Land zu bevölkern. Außerdem war selbstverständlich, daß jede Frau bis zu dem Alter, da sie keine Kinder mehr gebären konnte, ständig schwanger sein mußte. Dasselbe galt natürlich für die Schweine und Hündinnen, denn die wichtigste Aufgabe aller war, ein leeres Land zu bevölkern.
    In der elften Nacht kam es zu einem Ereignis, das bei diesem von den Sternen abhängigen Volk einen Gefühlsausbruch hervorrief, wie kein anderes Phänomen zuvor. Selbst die Preisgabe Oros hatte nicht eine solche Erregung zur Folge gehabt, wie dieses Phänomen.
    Als WESTWIND stetig weiter nach Norden kroch, wurde es den Astronomen auf dem Schiff klar, daß sie viele alte und vertraute Sterne, die unterhalb jenes Sternbilds, das man später das KREUZ DES SÜDENS nannte, verlieren mußten. Mit Trauer und oft mit Tränen in den Augen verfolgte Tupuna, wie dieser oder jener Stern, den er als Junge geliebt hatte, für immer vom Himmel verschwand und in jene Grube fuhr, aus der er nicht wieder erwachen sollte. Ganze Sternbilder wurden auf diese Weise vom Meer verschluckt und nie wieder gesehen.
    Obwohl diese Tatsache betrüblich war, so beunruhigte sie doch niemand, denn die Männer von Bora Bora waren hervorragende Astronomen. Sie hatten nach sorgfältigen Beobachtungen ein Jahr mit dreihundertfünfundsechzig Tagen festgelegt, und sie hatten herausgefunden, daß man von Zeit zu Zeit einen Tag dazulegen mußte, um die Jahreszeiten im richtigen Verhältnis zueinander zu halten. Ihr kultisches Leben wurde nach dem Mond-Monat mit seinen neunundzwanzigundeinhalb Tagen geregelt. Aber ihr Jahr mit zwölf Monaten gründete sich auf den Lauf der Sonne. Sie konnten das Auftauchen und die Bahn der Planeten mit Genauigkeit vorherbestimmen, und schon ein Blick auf den Mond sagte ihnen, in welcher Phase er sich befand, denn jede Nacht in dem Mond-Monat hatte ihren Namen, der sich vom Fortschritt des Mondes in seinem Zyklus herschrieb. Männer wie Tupuna und Teroro wußten sogar, in welchem Sternbild jeweils die Sonne stand. Sie waren also darauf vorbereitet, auf ihrer Fahrt in den Norden manche der gewohnten Sterne zu verlieren. Umgekehrt wußten sie aber auch, daß sie auf neue Sterne stoßen würden, und mit Entdeckerfreude tauften sie die bisher unbekannten Sterne des Nordens. Aber bei all ihrem Wissen waren sie nicht auf das vorbereitet, was ihnen in der elften Nacht begegnete.
    Als sie ihren Kurs festgesetzt hatten und den nördlichen Himmel durchforschten, sah der alte Mann plötzlich einen neuen
    Stern aus den Wellen auftauchen. Er war nicht von so strahlender Helligkeit wie die Leuchtfeuer des Südens - die Reisenden fanden die Helligkeit der nördlichen Sterne ohnehin ziemlich enttäuschend -, aber es war dennoch ein interessanter Neuling.
    »Sieh nur, wie er in direkter Linie der beiden Sterne des VOGELS MIT DEM LANGEN HALS liegt«, rief Tupuna und meinte damit das Sternbild, das wir den GROSSEN BAREN nennen.
    Zunächst konnte Teroro den hellen neuen Stern nicht entdecken, denn er tanzte tief am Horizont und wurde bald über dem Meer sichtbar und bald von den Wellen verschlungen. Dann sah er ihn, den strahlenden, klaren, kalten Stern, der allein in einem weiten Umkreis stand. Und als Seemann meinte er: »Das wäre ein starker Stern, nach dem man steuern könnte... , wenn er nur etwas höher stiege.«
    Tupuna bemerkte: »Wir müssen ihn in den nächsten Nächten genau beobachten, um zu sehen, in

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