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Hawaii

Hawaii

Titel: Hawaii Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James A. Michener
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retten?« Das Leben von achthundert Japanern war nötig gewesen, um dreihunderteinundvierzig Männer aus Texas zu befreien. Dann festigte sich wieder sein Sinn, und um sich einer Disziplin zu unterwerfen, begann er die Baker-Kompanie zu zählen. Er entdeckte, daß von den hundertdreiundachtzig Mann, die mit ihm im September 1943 bei Salerno an Land gegangen waren, sich nur sieben bis zum Oktober 1944 bei der Truppe halten konnten. Der Rest - alle hundertsechsundsiebzig Kameraden -war entweder gefallen oder verwundet.
    Jetzt eilte Shigeo herbei, um seinem Bruder zu erzählen, daß Oberst Whipple ihn auf dem Schlachtfeld zum Leutnant befördert hatte - der schönste Triumph, den ein Soldat davontragen kann. Der glückliche Junge rief: »Goro, ich glaube, diesmal haben wir es der Welt wirklich gezeigt!« Aber Goro, der die Toten zählte, fragte sich: »Was müssen wir noch alles beweisen?« Und von der Art, in der sein Geist von einer Vorstellung zur andern sprang, ahnte er, daß er einem Nervenzusammenbruch nahe war. Doch wurde er durch ein seltsames Ereignis gerettet. Einer der Leute aus Texas, ein hysterischer Arzt, dessen Geist von drei Granaten verwirrt worden war, die in seiner Nähe einschlugen, als er gerade einem
    Kameraden das zertrümmerte Bein amputierte, schritt von einem Japaner zum anderen und murmelte: »Größere Liebe hat niemand als der, der sein Leben hingibt für den Bruder.«
    Major Burns hörte die Worte und rief: »Da geht wieder dieser kuriose Kauz. Stopft ihm das Mundwerk!«
    Aber der Arzt hatte schon Goro erreicht und murmelte: »Leutnant, es ist wahr. Niemand kann größere Liebe haben als der, der diesen verdammten Berg heraufklettert, um einen Scheißkerl wie Major Burns zu retten.« In seiner ohnmächtigen Wut wandte er sich Burns zu und schrie hysterisch: »Ich hasse Sie! Ich hasse Sie! Sie haben uns in diese Falle geführt, Sie verrücktes, verrücktes Biest!«
    Fast bekümmert drehte sich der Major auf seinem rechten Bein herum, holte aus und schlug den Arzt nieder. »Er war schlimmer als die Deutschen«, entschuldigte er sich. »Irgend jemand muß den armen Kerl hinunterschaffen.«
    Noch ehe einer der Weißen sich um den angeschlagenen Arzt bemühen konnte, hatte Goro ihn schon mitleidig in die Arme genommen. Ein mächtiger Amerikaner trat hinzu, und das Trio begann den Höhenzug hinabzuklettern. Aber als sie halbwegs in Sicherheit waren, wurden sie von einem letzten Sperrfeuer überrascht. Zwei Granaten schlugen dicht bei Oberst Mark Whipple ein und töteten ihn auf der Stelle. Goro, der den Tod des Obersten sah, ließ den Arzt fallen und rannte zu dem Mann, der so viel für die Japaner getan hatte, und sein Nervensystem brach schließlich zusammen.
    Das furchtbare »Achhhh!« brach aus seiner Kehle, und seine Hände begannen zu zittern. Sein Kopf zuckte wie der eines Epileptikers und die Augen verdrehten sich. »Achhh! Achhh!« schrie er in Hysterie. Er brach zusammen, suchte nach einem Halt in der Luft und schrie dann mit klarer Stimme: »Nennt mich bloß nicht Japse! Ihr verdammten blonden Hunde, nennt mich bloß nicht Gelbbauch!«
    In seinem Wahnsinn begann er um sich zu schlagen, wild und wirkungslos. Er schrie den Männern, die er eben gerettet hatte, sinnlose Drohungen zu und war bereit, auch mit dem stärksten von ihnen zu kämpfen. Ein Mann aus Dallas faßte ihn sanft an, so wie ein Erwachsener ein Kind behandelt, und der Anblick des kleinen Japaners, der wild in die Luft stieß, ohne seinen Gegner treffen zu können, war grotesk. Schließlich kehrte er zu seinem Schmerzensschrei zurück, und in diesem Augenblick übernahm sein Bruder Shigeo die Führung der Truppe. Er fesselte Goros Hände, und als dieser noch einmal ausbrechen wollte, versetzte ihm Shigeo einen rechten Haken, der ihn beruhigte.
    Jetzt begann Goro wie ein Kind zu wimmern, und zwei mitleidige Männer warfen ihm eine Decke über, damit der Mannschaft dieser Zusammenbruch verborgen blieb. So führten sie den zitternden und erschauernden Mann geduldig aus den Vogesen heraus, wo das Bataillon aus Texas in die Falle gegangen war.
    Am Fuße der Berge kamen sie an einer Wachtruppe aus ihrem eigenen Bataillon vorbei, und ein junger Leutnant aus der Able-Kompanie, der auf Princeton studiert hatte, fragte: »Wen habt ihr dort unter der Decke?«, und Shigeo antwortete: »Leutnant Sakagawa.«
    »War er es, der zu dem Texasbataillon durchbrach?«
    »Wer sonst?« antwortete Shig, und als der Zug verwundeter,

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