Hawaii
einen vervielfältigten Brief an alle Kees, die auf dem Festland studierten, in dem es hieß: »Ich werde nur noch für Deine Universitätskosten und Lehrmittel aufkommen können. Wenn Du ein Automobil hast, dann verkaufe es und arbeite. Wenn Dir die Gelegenheit geboten wird, zwei oder drei Jahre länger auf der Universität zu verbringen, dann ergreife sie, aber denke daran, daß Du aus Hawaii kein Geld zu erwarten hast.« Der Entschluß, der ihn am meisten schmerzte, betraf seine jüngste Tochter Judy. »Du mußt deine Singstunden aufgeben«, erklärte er ihr, und sie gehorchte.
Und nun, da die Dinge schon nicht zum besten standen, erfuhr Hong Kong auch noch unter der Hand, daß ihn ein bekanntes Detektivbüro des Festlands überwachte. Ein Mitglied des Ching-Klans machte ihn darauf aufmerksam, das über Grundstücksangelegenheiten befragt worden war. Lew Ching hatte zunächst nicht gewußt, was er davon halten sollte, bis ihm plötzlich aufging: Himmel! In all diese Transaktionen ist ja Hong Kong Kee verwickelt! - Und er fühlte sich verpflichtet, seinem Freund von diesen schwerwiegenden Umständen Nachricht zu geben.
Hong Kongs erster Gedanke war: Die Leute vom Finanzamt sind hinter mir her! - Aber dann mußte er sich eingestehen, daß eine solche Annahme lächerlich war. Die Regierung brauchte keine privaten Detektivbüros zu beauftragen, da sie so gute eigene hatte. Seine Verwirrung war groß, und er faßte langsam Verdacht, das Fort habe erfahren, daß er nicht zahlungsfähig sei, und sammle nun Beweise, um ihn ein für allemal aus dem Weg zu räumen. Er schloß, daß der allwissende Hoxworth Hale hinter allem steckte. Die erste Bestätigung dieser Vermutung kam seltsamerweise nicht von Seiten der Chinesen, die im Zusammenreimen einzelner Hinweise so geschickt waren, sondern von seinem Freund Kamejiro Sakagawa, dem er bei der Errichtung seines Selbstbedienungsgeschäftes behilflich gewesen war. Der untersetzte kleine Kamejiro trat eines Tages geschäftig in das Büro und verkündete: »Hong Kong, du besser paßt auf. Ich denke, du in Schwierigkeiten. Dick vom Festland kam zur Insel hier. Fragt mich über dich. Wie ich mein Grund bekommen haben. Dann später er im Gebäude H. & H. verschwindet.«
»Ein Detektiv. Mach dir keine Sorge, Kamejiro«, versicherte ihm Hong Kong. »Unsere Geschäfte sind in Ordnung.«
»Was los. Die Steuer hinter dir her?«
»Meine ist in Ordnung. Wie steht's mit deiner?«
»Meine auch gut«, versicherte Kamejiro.
»Dann kümmere dich nicht weiter darum, Kamejiro. Überlaß es mir. Das betrifft mich allein.«
»Du in besondere Schwierigkeit?« fragte der Japaner.
»Ein Mann hat immer seine Schwierigkeiten«, gestand Hong Kong. Aber in welche besonderen Schwierigkeiten er geraten war, konnte Hong Kong nicht herausfinden. In den folgenden Tagen erhielt er weitere Hinweise auf die Tätigkeit der Detektive. Alle Angelegenheiten seiner ausgedehnten Geschäfte wurden überwacht. Er selbst bekam nie einen der Detektive zu Gesicht, und eines Tages waren sie verschwunden, ohne daß er noch etwas von ihnen hörte. Er mußte sich jedoch eingestehen: Es gibt jemand, der über meine Geschäfte fast ebenso gut Bescheid weiß wie ich. Und sie hinterbringen alles Hoxworth Hale. - Er fand wenig Schlaf.
Auch in anderer Hinsicht war es eine aufregende Zeit, denn wenn sich nicht alle Schlüsse, zu denen Hong Kong und seine Großmutter nach ihren langen Überlegungen gelangt waren, als falsch erwiesen, dann mußte Hawaii einen gewaltigen Aufschwung nehmen. Flugzeuge, die nicht mehr zu Kriegszwecken eingesetzt werden mußten, würden Tausende von Touristen nach Hawaii bringen und neue Hotels würden nötig sein. Am Tage, da dieser Aufschwung begann, mußten die Unternehmer Hong Kong aufsuchen, denn ihm gehörte aller Baugrund, und er fühlte sich wie ein Wettläufer am Vorabend der Olympischen Spiele, bei denen er sich gegen Sportler behaupten mußte, die er nicht kannte: Er war in der besten Verfassung, und er vertraute seinem Glück. Dennoch war er so vorsichtig, mit seiner Großmutter über die geheimnisvollen
Detektive zu sprechen, und sie riet ihm: »Wir müssen jetzt fest bleiben. Warten, warten. Das ist immer schwierig. Jeder Dummkopf kann sich in ein Unternehmen einlassen; nur der Weise versteht zu warten. Wenn jemand so viel Geld aufwendet, um dich überwachen zu lassen, dann fürchtet er dich sehr, was nur gut ist, oder er erwägt, ob er in dein Geschäft einsteigen soll, was unter
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