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Hawaii

Hawaii

Titel: Hawaii Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James A. Michener
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verdammtes Ding, glaub' mir. Immer macht sie Hölle heiß. Nicht mehr ins Bett am Nachmittag, wenn sie am besten. So mit der Zeit sagt 'se mir: >Florsheim, geh Abendschule, lern Haole-Sprache, nicht Kanaka<, und ich sag ihr: >Geh zum Teufel. Nehm' nächstes Flugzeug nach Hawaii.< Sagt sie: >Wo nimmste das Geld her?< Und ich sag': >Siebenhundert Dollar hab' ich mir von dir geklaut.< Sagte sie: >Du schmutzige Bär, du Wildschwein!<, und ich sag' dir, ich hab' die Nase voll.«
    »Die Art Wahines entpuppen sich so?« überlegte Pupali. »Nun. Das ist der Grund, weshalb ich euch Jungen immer sage: Legt sie um, aber heiratet sie nicht.«
    Florsheim dachte: Sieht aus, sind gute Wahine hier, aber andere Sorte zu Hause.
    »Behältst du den Chevy?« fragte Kelly.
    »Klar«, sagte Florsheim und fügte hinzu: »Wahines tun mir nicht mehr halb so leid wie früher.«
    Die leuchtenden Tage gingen dahin, und Kelly entdeckte, was die älteren Strandjungen schon wußten: Die besten Wahines waren die aus dem tiefen Süden. Sie waren sanfter, freundlicher und liebreizender. Sie schienen von Kellys dunkelbraunem Körper hingerissen zu sein, und zuweilen blieb er mehrere Tage im Zimmer eines dieser lieblichen Mädchen aus dem Süden, ohne sich je anzukleiden. Zu den Mahlzeiten knüpfte er sich ein Handtuch um die Hüften, und dann bewunderte ihn die Wahine aus Montgomery oder Atlanta oder Birmingham nur noch mehr. Einmal sagte ein Mädchen: »Du bist den Negern furchtbar ähnlich, Kelly, und doch bist du anders. Es ist faszinierend.«
    »Die Hawaiier hassen Neger«, versicherte ihr Kelly, und sie war beruhigt.
    »Wie verdienst du dir dein Geld?« fragte sie sanft und legte sich, ohne das Essen berührt zu haben, wieder zu ihm.
    »Ich lehre dich Wellenreiten. Ich werde bezahlt.«
    »Dafür wirst du bezahlt?« fragte sie erstaunt.
    »Was's los, siehst du dir nicht die Rechnung an? Drüben liegt sie.«
    »Wirst du bezahlt... für Tage wie heute?«
    »Wird aufge schrieben. Vorschriften sagen, muß dich irgendwas lehren.«
    »Das tust du auch«, sagte sie leise, und sie fielen wieder in Schlaf. Mit der Zeit konnte er die Frauen, mit denen er schlief, in seiner Erinnerung nicht mehr auseinanderhalten, denn eine schickte eine andere, die wieder eine andere schickte, und alle schienen irgendwie dieselbe Frau zu sein, eine Frau, die er zum erstenmal im Krieg getroffen hatte. Aber es gab auch einige, die ihm ewig im Gedächtnis blieben. Einmal kam eine junge Witwe aus Baton Rouge nach Hawaii, und als er sie zum erstenmal sah, dachte er: Diese Wahine eine von drei Nächten, vielleicht vier. Er hatte sie unterschätzt, denn in ihrer Trauer wollte sie sich keinem Mann ergeben. Als er aber dann in ihrer Kabine der zur Abfahrt bereiten MAUNA LOA stand, sagte sie in dem gedehnten Tonfall der Südstaaten: »Die Welt ist so verdammt einsam, Kelly.«
    »Nehme an, hast 'nen Mann verloren, den du liebhattest, denk es mir«, sagte er zu ihr.
    »Ich habe Charley nie geliebt«, gestand sie und putzte sich die Nase. »Aber er war ein anständiger Mann, ein guter Mensch, und die Welt ist ärmer geworden, seitdem er tot ist.«
    »Was willst du tun mit der Zeit?« fragte er und lehnte am Fuß des Bettes.
    »Ich weiß nicht«, sagte sie. »Wie alt bist du, Kelly?«
    »Ich zweiundzwanzig, letzte Woche.«
    »Du hast das Leben vor dir, Kelly. Es muß aufregend sein. Aber mach' dir nie etwas vor. Die Welt ist ein einsames Tal.«
    »Leute kommen und gehen«, sagte er philosophisch.
    »Aber wenn ein guter Mensch kommt, dann behalte ihn im Gedächtnis. Gleich wird die Sirene erschallen, und ich würde gern noch etwas tun, eh du gehst.«
    »Was das?« fragte Kelly mißtrauisch.
    »Darf ich dir einen Abschiedskuß geben? Du warst so freundlich und verständig.« Sie wollte noch mehr sagen, brach aber in Tränen aus und preßte ihr hübsches blasses Gesicht an seins. »Du bist so ein verdammt anständiger Mensch«, flüsterte sie. »Es war wichtiger als alles in der Welt, daß ich jemand wie dich traf.« Sie biß sich auf die Lippen und wischte sich die Tränen ab. Dann schob sie ihn zur Tür und sagte: »Kelly, verstehst du auch nur im entferntesten, wie innig eine Frau um das Glück eines starken, jungen Mannes gleich dir beten kann? Ich wünschte, die Himmel brächen auf und hüllten dich in ihren Glorienschein. Kelly, such' dir das richtige Leben. Sei kein Tropf. Du gehörst zu denen, die Gott liebt.« Und sie schickte ihn fort.
    Oft, wenn er an der Brandung stand, dachte

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