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Hawaii

Hawaii

Titel: Hawaii Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James A. Michener
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kicherte: »Meine Güte, sind diese Männer nicht göttlich?« Sie griff nach Florsheims dunkelbraunem Arm, fühlte bewundernd seine Muskeln und fragte: »Je einen Mann mit dieser Faust niedergeschlagen, Florsheim?«
    »Nie«, antwortete der Strandjunge. »Nur Frauen.«
    Sein Mädchen lachte hell auf, und als die verschiedenen Gepäckstücke in dem Chevrolet verstaut waren, fuhren die beiden Paare nach dem Lagunen-Hotel. Aber als Florsheim in die King-Street einbog, an der die alten Missionarshäuser standen, ließ Elinor Henderson plötzlich halten. Sie betrachtete lange die historischen Gebäude und erklärte schließlich: »Meine Ururgroßmutter wurde in diesem Hause dort geboren. Ich bin eigentlich eine Quigley.«
    »Nie was gehört von ihnen«, sagte Kelly offen.
    »Sie blieben nicht lange hier. Aber ich schreibe ihre Biographie - als Doktorarbeit. Ich lehre am Smith, du weißt ja.«
    »Du so 'ne Wahine, die mit der Zeit Buch schreibt?« fragte Florsheim und fuhr weiter.
    »Sag ihm doch, daß er nicht Pidgin zu sprechen braucht«, bat Elinor. »Er kann nichts anderes«, sagte Kelly lachend.
    »Ich finde Pidgin wunderbar«, sagte das Mädchen auf dem Vordersitz, und Kelly dachte: Sieht so aus, als hätte ich eine von - wenn's gut geht - vier Nächten bekommen. Aber der alte Florsheim soll aufpassen, daß er sein Mädchen nicht schon in der Empfangshalle umlegen muß.« Kellys Vermutung über Elinor Henderson erwies sich als richtig, denn sie war keine Frau von vier Nächten und auch keine von sechs Nächten. Sie ritt gern in Kellys Armen über die Wellen, aber das war auch alles. Eines Abends borgte sich Kelly Florsheims Wagen - denn das Mädchen aus Kansas City hatte gemeint: »Warum lange im Auto fahren, wenn man viel mehr Spaß im Bett haben kann?« -und fuhr mit Elinor zu dem Koko Head hinaus, wo sie in der Dunkelheit saßen und sich unterhielten.
    »Auf den Inseln nennen wir eine solche Verabredung >Dem U-Boot-Rennen um Mitternacht zusehen<«, erklärte er. »Sehr witzig«, sagte sie lachend. »Wie weit ist die Arbeit gediehen?« fragte er. »Ich bin sehr beunruhigt«, gestand sie.
    »Geht nicht damit voran, wie?«
    »Ich war versucht, sie beiseite zu legen, Kelly.«
    »Warum?«
    Eine lange Pause entstand in der Dunkelheit, während der der späte Mond langsam und geheimnisvoll aus dem Meer stieg. Am Strand neigten sich die Kokospalmen ihm entgegen, und die Nacht lastete schwer auf der Erde. Plötzlich wandte sich Elinor dem Strandjungen zu und nahm seine Hände. »Ich bin wie versessen darauf, ein Buch über dich zu schreiben, Kelly«, sagte sie dann.
    Der Strandjunge war erstaunt. »Über mich!« rief er. »Was gibt es über mich zu berichten?«
    Sie erklärte es ihm in klaren, knappen Sätzen, ohne sich von ihm unterbrechen zu lassen: »Ich hatte schon immer eine
    Schwäche für Hawaii - seitdem Tage, da ich die Aufzeichnungen meines Urururgroßvaters las. Er blieb nur sieben Jahre hier. Konnte es nicht länger aushalten. Und als er nach Boston zurückkehrte, gab er seiner Besorgnis vorbehaltlos Ausdruck. Ich sehe noch seine liebe, alte Handschrift vor mir: >Ich werde schreiben, als blicke Gott mir über die Schultern, denn da Er diese Dinge anordnete, muß Er sie auch verstehen.««
    »Was schrieb er?« fragte Kelly.
    »Er meinte, daß wir Christen wohl mit dem wahren Gott auf die Inseln gekommen seien, aber mit einem ungeeigneten moralischen Wertsystem. Es war seine Überzeugung, daß unser Gott die Inseln rettete, aber unsere Anschauungen sie töteten. Vor allem die Eingeborenen. Und an einer Stelle, Kelly, schrieb er prophetisch über die Eingeborenen der Zukunft. Ich habe es mir abgeschrieben. Gestern abend las ich es wieder durch, und ich entdeckte, daß er dich beschrieb.«
    »Düstere Prophezeiungen?« fragte Kelly.
    »>Die hawaiischen Eingeborenen sind dazu verurteilt, sich Jahr um Jahr zu verringern - enteignet, zerrüttet und verwirrt.< Das schrieb der alte Mann. Er muß dabei an dich gedacht haben, Kelly.«
    Kelly war damals dreiundzwanzig Jahre alt, und er entdeckte, daß er es bei Elinor Henderson mit einem ihm völlig neuen Frauentyp zu tun hatte. Sie war einunddreißig Jahre alt, vermutete er, war sauber, offen und sehr anziehend. Ihr Haar war glatt zurückgekämmt, und ihr bleiches Kinn wirkte sowohl entschlossen wie einladend. Er legte seine linke Hand darunter und hob es langsam zu sich auf. Das Mondlicht erlaubte ihm, in die Augen seiner Freundin zu blicken. Ihn bezauberte ihre ruhige

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