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Hawaii

Hawaii

Titel: Hawaii Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James A. Michener
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Sicherheit, und für einige Augenblicke blickten die Nachfahrin der Missionare und der enteignete Eingeborene einander ins Herz. Schließlich ließ er seine Hand sinken, und ihr Kinn war frei. Da nahm sie sein kräftiges Gesicht in ihre zarten
    Hände und zog es zu sich herunter. Sie küßte ihn und gestand: »Ich denke nicht mehr an die alten Missionare, Kelly. Wenn ich anfange, werde ich über dich schreiben. Weißt du, wie ich meine neue Biographie nennen will? >Die Enteigneten.<«
    Sie unterhielten sich noch lange, während die anderen Wagen kamen, um die mitternächtlichen U-Boot-Rennen zu verfolgen, und dann wieder davonfuhren. Elinor fragte offen: »Nennst du das ein Leben, Kelly? Mit einer neurotischen Geschiedenen nach der anderen zu schlafen?«
    »Wer hat dir das gesagt?«
    »Ich sehe doch Florsheim, oder nicht?«
    »Ich bin nicht Florsheim.«
    »Rennie Blackwell hat es mir anders erzählt.«
    »Was hat sie dir erzählt?« fragte Kelly.
    »Sie sagte, daß sie hier die einzige schöne Woche ihres Lebens verbracht hat.«
    »Wer war sie?« fragte er direkt.
    »Ich weiß, daß du dich nicht an sie erinnern konntest. Sie war diejenige, die ihrer Kabinengenossin auf der MAUNA LOA...«
    »Natürlich! Sieh, ich muß mich doch nicht schämen, ein solches Mädchen geliebt zu haben«, sagte Kelly.
    »Meinst du, Florsheim wird das Mädchen aus Kansas City heiraten?« fragte Elinor.
    »Sie gibt sich alle erdenkliche Mühe, ihn dazu zu bringen«, erwiderte Kelly lachend. »Er wird es vier oder fünf Monate bei ihr aushalten und mit einem Buick zurückkommen.«
    »Warum hast du es noch nie versucht?« drang Elinor in ihn. »Ich brauche kein Geld. Ich singe ein bißchen, spiele ein bißchen Gitarre, bekomme ein bißchen Geld dafür, daß ich Mädchen wie dir das Wellenreiten beibringe. Und wenn ich ein Auto brauche, leiht mir schon irgend jemand eines.« »Ist das ein Leben?« fragte Elinor.
    Kelly dachte lange darüber nach und fragte dann: »Woher nimmst du die Überzeugung, daß du ein Buch schreiben kannst?«
    »Ich bringe alles zustande, was ich mir vornehme«, erwiderte Elinor. »Warum bist du geschieden?«
    »Ich bin nicht geschieden.«
    »Ist dein Mann tot?«
    »Er war einer der besten, Kelly. Einer, auf dem Gott seine Hand liegen hat.«
    »Ist er gefallen?«
    »Bedeckt mit Orden. Jack hätte dich gemocht, Kelly. Ihr hättet einander verstanden. Er war für das Glück. Gott, wüßte die Welt, was er vom Glücklichsein verstand.«
    Sie saßen eine Weile schweigend da, und dann fragte Kelly: »Warum möchtest du dein Buch >Die Enteigneten< nennen? Ich habe alles, was ich brauche.«
    »Du hast deine Inseln verloren. Die Japaner haben sie. Du besitzt kein Geld. Das haben die Chinesen. Du hast kein Land. Das Fort hat es. Und du hast deine Götter verloren. Meine Vorfahren sorgten dafür. Was hast du noch?« Kelly lachte verwirrt. Er wollte etwas sagen, drängte es dann aber zurück, weil er wußte, daß es nur Gefahr brachte. Statt dessen hob er einen Zeigefinger und sagte: »Du würdest dich wundern, wenn du wüßtest, was wir Hawaiier alles haben. Wirklich, du wärst erstaunt.«
    »Schön. Nimm die vier hübschen Mädchen, die den Hula in dem Lagunen-Hotel tanzen - in diesen falschen Cellophanröckchen. Wie heißen sie? Sag' mir die Wahrheit.«
    »Die mit den schönen Beinen ist Gloria Ching.«
    »Chinesisch?«
    »Und ein bißchen hawaiisch. Das Mädchen mit dem großen
    Busen ist Rachel Fernandez. Und jene wirklich schöne... Ich mag sie irgendwie, abgesehen davon, daß sie Japanerin ist - ist Helen Fukuda, und die letzte ist Norma.«
    »Schwedin?«
    »Und vielleicht auch ein bißchen hawaiisch.«
    »Was wir also hawaiische Kultur nennen, ist in Wirklichkeit ein Mädchen aus den Philippinen, die ein Zellophanröckchen aus Tahiti trägt, eine Ukulele aus Portugal spielt, verstärkt durch eine Lautsprechergitarre aus New York, und die eine falsche, alberne Ballade aus Hollywood singt.«
    »Ich bin kein falscher Hawaiier«, sagte er vorsichtig. »In der Bibliothek gibt es ein Buch über mich. Mehr als hundert Generationen. Und wenn ich ein hawaiisches Lied singe, dann kommt es wirklich aus den Zehenspitzen. Es gibt viel, was du nicht weißt, Elinor.«
    »Sag' es mir«, bat sie.
    »Nein«, sagte er. Dann gab er plötzlich nach und sagte, was er vor wenigen Minuten noch für gefährlich hielt: »Ich würde besser... Etwas, was ich noch nie zuvor tat.«
    »Was?« fragte sie.
    »Du wirst sehen. Zieh dir etwas Leichtes an,

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