Hawaii
besucht hatte. Wenn dann die Namen verlesen wurden, war sie gehorsam und voll Stolz für John Whipple, Abner Hale und Abraham Hewlett aufgestanden, die alle zu ihren Vorfahren zählten - wie auch Retire Janders, der zwar kein Missionar gewesen war, diese aber doch unterstützt hatte.
»Aber wir hatten noch nie jemand, der für Quigley aufstand. Bitte, kommen S ie!«
So saß Elinor Henderson an einem heißen Samstag im April unter den Nachkommen der Missionare und sang den Eröffnungschoral >Von Grönlands eisigen Höhen<. Als der spannende Augenblick kam und die Namen der lang verstorbenen und ehrwürdigen Männer und Frauen verlesen werden sollten, die auf den Inseln Gott gedient hatten, wurde sie von einer heftigen Erregung ergriffen. Die Nachkommen eines jeden der aufgerufenen Paare erhoben sich von ihren Plätzen. »Abner Hale und seine Frau Jerusha, Brigg THETIS, 1822«, las der Vorsitzende. Stühle wurden gerückt, und eine bunte Gruppe von Hales erhob sich, während die andern klatschten. »Dr. John Whipple und seine Frau Amanda, Brigg THETIS, 1822«, verkündete der Vorsitzende, und Elinor mußte denken, daß Dr. John ein ungewöhnlich fruchtbarer junger Mediziner gewesen sein mußte, denn viele erhoben sich bei seinem Namen.
»Immanuel Quigley und seine Frau Jephta, Brigg THETIS, 1822«, rief der Vorsitzende, und mit einem Herz voll Leidenschaft und Geschichtssinn und verwirrter Liebe zu Gott erhob sich Elinor Henderson von ihrem Platz, die erste Quigley, die je in diesem Kreis erschienen war. Ihr Auftritt rief bittere Erinnerungen in den Herzen der Hales und der Hewletts und der Whipples wach, denn obwohl der starrköpfige Immanuel Quigley die Veröffentlichung seiner Tagebücher verboten hatte, waren doch genügend seiner kritischen Ansichten laut geworden, um seinem Namen unter den Missionarsfamilien einen unangenehmen Klang zu geben. Unbeirrt blickte seine Urururenkelin vor sich hin, und dann vernahm sie den lauten
Beifall der Versammlung. Sie zuckte mit keiner Wimper, denn sie war nicht nachsichtiger als ihr Urahne und nahm wieder ihren Platz ein, als der Vorsitzende mit klagender Stimme »Abraham und Urania Hewlett, Brigg THETIS, 1822«, rief. Wieder wurden die Stühle gerückt, und viele Hawaiier standen auf, denn Abrahams Nachkommenschaft von seiner zweiten Frau Malia war zahlreich. Viele Nachkommen der Missionare hielten es für unschicklich, daß sich diese Leute erhoben, als stammten sie von der seligen Urania Hewlett ab. Aber die Hawaiier standen auf, und nichts konnte dagegen getan werden. An diesem Abend sagte Elinor Henderson zu Kelly: »Ein Fremder besucht Hawaii nur unter den größten Gefahren. Er weiß nie, wann ihn die Leidenschaft der Inseln überwältigen wird.«
»Hast du jetzt genug Material für deine Biographie?« fragte Kelly.
»Ja.«
»Und du willst sie noch immer >Die Enteigneten< nennen?«
»Ja.«
»Wen hältst du für die Enteigneten?« drang Kelly in sie.
»Dich. Wen sonst?«
»Ich dachte, daß du bei der Missionarsversammlung vielleicht entdeckt hättest, daß in Wirklichkeit sie die Enteigneten sind«, erwiderte er.
»Wie meinst du das?«
»Sie kamen hierher, um uns den Kongregationalismus zu bringen, aber wir verachteten ihre Art Christentum. Jetzt sind die meisten von uns Katholiken oder Mormonen. Heute haben wir fast ebenso viele Buddhisten auf den Inseln wie Kongregationalisten. Sie kamen mit einem Gott hierher, an den sie glaubten. Wie viele von ihnen haben heute noch diesen Gott? Und sie hatten große Ideen im Kopf. Heute haben sie nur noch
Geld.«
»Was du sagst, klingt bitter, Kelly. Und in einer Weise freut es mich.«
»Weißt du, warum die Mormonen solchen Erfolg auf den Inseln hatten? Sie gaben offen zu: >Im Himmel gibt es nur weiße Leute.« Du wirst wissen, daß in Salt Lake ein Neger keinen Platz findet, wo er sich betten könnte. Sie sagen uns also, wenn wir wirklich gut auf Erden sind und Gott lieben, dann wird er uns nach dem Tod weiß machen. Und dann kommen wir in den Himmel, und alles ist eitel Sonnenschein.«
»Ich glaube nicht, daß die Mormonen so denken, Kelly«, protestierte sie. »Es entspricht den Tatsachen«, sagte er beherrscht, aber die Wut übermannte ihn. Er fürchtete sich vor dem, was er nun sagen würde. Er versuchte die Worte zu unterdrücken, aber sie sprudelten schon hervor: »Natürlich erklären uns die anderen Christen, Gott liebe alle Menschen. Aber wir wissen, daß das großer Bockmist ist.«
»Kelly!«
»Wir
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