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Hawaii

Hawaii

Titel: Hawaii Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James A. Michener
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welcher Himmelsgrube er versinkt.« So beobachteten die beiden Männer während der zwölften Nacht den neuen Himmelswächter, aber als die Frühdämmerung begann, fürchtete sich jeder davor, dem andern zu berichten, was er bemerkt hatte, denn jeder erkannte, daß er auf ein Omen von so großer Bedeutung gestoßen war, daß man darüber nicht sprechen durfte. Jeder bewahrte seine eigne Meinung und verbrachte die letzten Augenblicke der Nacht in Betrachtung des neuen Sterns. Dabei wurden sie von einer Vorahnung gepackt, die an Panik grenzte. Als das Tageslicht ihrer Nachtwache ein Ende setzte, leckten sie sich die trockenen Lippen und gingen zu Bett, obwohl sie wußten, daß sie nicht schlafen würden.
    Am nächsten Tag war der Nachmittag noch kaum zur Hälfte verstrichen, als die beiden Männer schon wieder ihre Plätze einnahmen, um den Himmel zu betrachten. »Die Sterne werden erst in Stunden hervorkommen«, sagte Tupuna müde.
    »Ich beobachte die Sonne«, log Teroro, und als Tehani ihm seine Wasserration brachte und lächelnd am Mast Tanes stehenblieb, lächelte er nicht zurück, so beschäftigt war er.
    Schnell und ohne zu zögern, wie sie in Bora Bora getan hatte, versank die Sonne um sechs Uhr unter dem Horizont, und die Sterne erschienen. Die SIEBEN KLEINEN AUGEN tauchten auf und segneten das Kanu, später erschienen DREI IN EINER REIHE, die jetzt weit im Süden standen, und dann die hellen Sterne von Tahiti. Aber die Männer beobachteten nur den seltsamen neuen Stern. Da stand er, und in den neun folgenden Stunden beobachteten ihn die beiden Astronomen und sträubten sich, zu dem Schluß zu gelangen, der doch unausweichlich war. Als sie aber den Himmel nach allen bekannten Regeln vermessen und ihre Behauptung bewiesen hatten, war jeder für sich gezwungen, den erschreckenden Schluß zu ziehen. Tupuna faßte ihn zuerst in Worte: »Der neue Stern bewegt sich nicht.«
    »Er steht fest«, bestätigte Teroro.
    Die beiden Männer gebrauchten diese Worte in einer neuen Bedeutung. Sie hatten schon immer von wandernden Sternen gesprochen, die in ein Sternbild eindrangen und wieder daraus entwichen - wie schöne Mädchen in einem Tanz. Und diese hatten sie von den Sternen in festen Positionen unterschieden. Aber sie hatten wohl bemerkt, daß sich in einem weiteren Sinne auch diese Sterne bewegten, aus ihren Himmelsgruben im Osten emporstiegen und in die westlichen Gruben hinabfielen. Einige Sterne, die sich um das KREUZ DES SÜDENS bewegten, tauchten kaum aus einer Grube auf und verschwanden sogleich in der anderen. Sie wußten auch, daß manche Sterne nie unter die Wellen hinabtauchten. Aber alle bewegten sich durch die Himmel. Das tat dieser neue Stern nicht.
    »Wir sollten uns lieber mit dem König unterreden«, riet Tupuna. Aber als sie nach hinten kamen, fanden sie den König schlafend, und niemand hätte gewagt, einen anderen plötzlich zu wecken, im Falle der Geist des Schläfers ausgeflogen war und dann keine Zeit gehabt hätte, durch den Augenwinkel wieder hineinzuschlüpfen. Ein Mann ohne Geist wurde wahnsinnig. Aber Tamatoa schlief fest, und sein Onkel, der die Neuigkeit von dem geheimnisvollen fixen Stern mit sich herumtrug, wurde unruhig. »Kannst du nicht husten?« fragte er Teroro. Das tat der Seemann, aber ohne Erfolg.
    »Wie können wir ihm nur zu verstehen geben, daß wir warten?« fragte Tupuna verdrießlich. Er trat aus dem Grashaus, nahm ein Paddel und klopfte damit an die Seitenwand des Kanus. Sogleich wurde der König unruhig wie jeder Kapitän, der ein fremdes Geräusch auf seinem Schiff hört -, drehte sich herum, räusperte sich und ließ seinem Geist genügend Zeit, wieder durch die Augen zurückzuklettern. »Was ist geschehen?«
    »Ein Omen von schrecklicher Bedeutung«, flüsterte Tupuna. Sie zeigten Tamatoa den neuen Stern und sagten: »Er bewegt sich nicht.« Ängstlich betrachteten die drei eine Stunde lang den Himmel. Dann riefen sie die alte Teura und berichteten ihr: »Tane hat einen Stern in den Himmel gesetzt, der sich nicht bewegt. Was mag das bedeuten?« Sie verlangte eine Stunde Zeit, um das Phänomen selbst zu prüfen, und gestand danach, daß die Männer recht hätten. Der Stern bewegte sich nicht, aber wie sollte ein solches Zeichen ausgelegt werden? Zögernd sagte sie: »Tane ist der Erhalter der Sterne. Wenn er ein solches Wunder vor uns hinstellt, dann wünscht er, damit zu uns zu sprechen!«
    »Welches ist seine Botschaft?« fragte der König in böser Ahnung. »Ich habe

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