Hawaii
fällt hier ein unredliches Urteil. Nein. Sie untersuchen nur, wer in den Fall verwickelt ist, und wenn es Hong Kong Kee gegen Hoxworth Hale steht, nun, dann muß ich von vornherein im Unrecht sein, weil man weiß, daß Hale ein absolut ehrbarer Mann ist und daß alles, was er tut, unzweifelhaft zum Wohle Hawaiis ist.«
»Sie stecken hier anscheinend wirklich alle unter einer Decke!« brummte McLafferty.
»Das beste, was ihnen gelungen ist, ist der Treuhänderkniff«, fuhr Hong Kong fort. »Nehmen Sie zum Beispiel diese Malama Kanakoa. Sie besitzt Grundstücke im Wert von zehn Millionen -mindestens. Die Richter sagen: >Malama, Sie sind eine liebenswürdige hawaiische Dame ohne einen Funken Verstand. Wir werden Ihren Besitz vor Ihrer Verschwendung schützen und ihn treuhänderisch verwalten. Drei anständige Haoles werden sich Ihrer Interessen annehmen, Sie schützen. Wir verlangen für diesen Dienst nicht mehr als fünfzigtausend Dollar im Jahr. Sie können haben, was übrigbleibt.«
Und die Treuhänder, die vom Gericht ernannt werden, sagen sich: Die beste Art, einen Eingeborenen an der Kandare zu halten, ist immer, ihn in Schulden zu bringen. - Innerhalb eines Jahres steht die arme Malama bei den Läden, die dem Fort gehören, so hoch in der Kreide und schuldet der Regierung soviel Steuern, daß sie niemals wieder den Kopf über Wasser bekommt. Aber jedes Jahr erhalten die Treuhänder ihre Honorare, vor den Läden, vor der Regierung, vor Malama. Sie lassen ihr von Zeit zu Zeit ein wenig Geld zukommen, und die Dinge gehen weiter.«
»Und mit dem Kniff, nichts zu tun und abzuwarten, rauben sie die Inseln aus - aber auf ehrliche Art.«
Hong Kong dachte eine Weile über diese Zusammenfassung nach, dann bemerkte er vorsichtig: »Wahrscheinlich hat uns das Fort um zwei ganze Generationen zurückgehalten. Wenn wir den Arbeitern vor Jahren anständige Löhne gezahlt hätten, wäre die Produktivität der Inseln jährlich um eine halbe Milliarde gesteigert worden.«
»Und nennen Sie das nicht Raub?« fragte McLafferty.
»Im technischen Sinne kann man es nicht so nennen, da ihre Absichten redlich sind. Sie sind vielleicht dumm, aber sie sind keine Betrüger.«
»Dann werden Sie uns das Land verschaffen?« fragte McLafferty. »Ich muß mich mit meinem Hui beraten«, erwiderte Hong Kong. Er nahm Zuflucht zu diesem Wort, weil er fürchtete, McLafferty würde ihn nicht verstehen, wenn er sagte: Ich muß die Sache erst mit meiner hundertjährigen Großmutter besprechen.
»Ich brauche Ihnen nicht erst zu sagen«, begann der Mann aus Boston, »daß, wenn jemand aus Ihrem Hui auch nur ein Wort verlauten läßt... «
»Mein Hui hält seine Geheimnisse schon seit fast einem Jahrhundert«, erklärte Hong Kong kryptisch, und am nächsten Tag berichtete er: »Mein Hui sagt, daß jetzt die Zeit günstig ist. Ich habe vier Japaner, zwei Chinesen und einen Filipino beauftragt, mit dem Erwerb ihrer Pachten zu beginnen. In sechs Monaten werden Sie sie haben. Wie benachrichtige ich Sie in Boston?« McLafferty sah ihn verwundert an. »Boston?« wiederholte er. »Habe ich Ihnen nicht gesagt, daß ich von jetzt an hier wohnen werde? Ich bin ein Teil der Revolution, die diese Inseln heimsuchen wird. Da ich die Augenbrauen meines alten Herrn geerbt habe, werde ich mich wohl bei den Wahlen Black Jim McLafferty nennen. Sehen Sie, ich arbeite für die Demokraten.«
Als Hoxworth Hale im Jahre 1946 den Versuch der California
Fruit, in Honolulu eine Reihe von Selbstbedienungsläden zu eröffnen, im Keim erstickt hatte, berichtete er dem Fort: »Während des letzten Jahres standen wir furchtbaren Herausforderungen des Festlandes gegenüber. Das war nach den Verschiebungen durch den Krieg nur zu erwarten, und eine Weile sah es so aus, als würden die gefährlichen radikalen Bewegungen innerhalb der Bevölkerung, die wir entdeckten, einem Erfolg der California Fruit Vorschub leisten, denn diesen Außenseitern gelang es fast, einige der Pachtverträge an sich zu bringen. Einmal fürchtete ich, daß sie Kamejiro Sakagawa aufkaufen wollten, aber wir haben bei dem kleinen Japaner gewisse Druckmittel angewandt und das Schlimmste verhütet. So wie die Dinge stehen, haben wir wenigstens für diesmal einen sehr gefährlichen Feind aus dem Felde geschlagen. Aber in einem weiteren Sinne scheint mir immer, als käme die wirkliche Gefahr von Gregory's. Sie versuchten zweimal, in unsere Wirtschaft einzudringen, und wir konnten sie nur durch das
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