Hawaii
scheint diese Annahme begründet. Wen vertritt dieser Mann in Wirklichkeit?«
Die schlauen, erfahrenen Männer des Forts wandten ihre ganze Aufmerksamkeit diesem Problem zu. John Whipple
Hoxworth, ein hagerer, kluger Mann mit dem typischen Whipple-Verstand, begann langsam: »Die Gruppe, die sich am wütendsten gebärdete, als wir sie zurücktrieben, war California Fruit. Aber ich glaube, daß sie aus persönlicher Eitelkeit niemals einen Anwalt aus Boston nehmen würden. Das kann man einem Mann aus Kalifornien einfach nicht zumuten. Ich glaube nicht, daß O. C. Clemmons noch einmal gegen uns kämpfen wird, und ich kann mir auch nicht vorstellen, daß Gregory's nach den beiden Niederlagen schon wieder auf dem Plan ist. Deshalb muß ich annehmen, daß es sich um Shea & Horner handelt. Sie wären zu solch einem Kunststück fähig, und denkt auch daran, daß Shea ausgesprochen katholisch ist.«
»Ich frage mich, ob es nicht doch Gregory's sein könnte?« warf Hoxworth ein. »Hat irgend jemand schon mit McLafferty gesprochen?« Niemand hatte mit ihm gesprochen, und die Sitzung endete mit Hales letzter Mahnung: »Ich nehme an, daß ihr alle gelesen habt, daß California Fruit einen Vertrag mit ihren Gewerkschaften unterschrieben hat? Gregory's hat das schon vor drei Jahren getan, und ihr wißt ja, wo Shea & Horner stehen. Wenn ihr in diesem Kampf gegen Männer wie McLafferty noch eine Ermutigung braucht, dann denkt an die Arbeitergewerkschaften.« Als die andern das Fort verlassen hatten, brütete Hoxworth Hale noch über den Dingen, die verhandelt worden waren, und er konnte nicht verstehen, wie ein vernünftiger Mann, dem Hawaii am Herzen lag, auch nur daran denken konnte, ein Unternehmen wie Gregory's auf den Inseln zuzulassen.
»Der Teufel hole sie alle!« brummte er. »Sie sind Außenseiter. Sie unterbieten eingefahrene Preise, und wenn sie ein bißchen Geld verdienen, was tun sie damit? Sie schleusen es nach New York. Wird es je Hawaii etwas nützen? Kein Pfennig davon.« Er blickte aus seinem Fenster auf die Missionsbibliothek, die von einer Familienstiftung erbaut worden war, und dann auf die Missionsgalerie, der sein
Großvater Ezra eine halbe Million Dollar und einen Rembrandt vermacht hatte. Im Hintergrund stand das Missionarsnaturkundemuseum, in dem die schönste Sammlung von Versteinerungen aus Hawaii untergebracht war, und darüber erhob sich das trutzige, große Denkmal, das Abraham Hewlett seiner Liebe für das hawaiische Volk gesetzt hatte, die Hewlett Hall, wo die hawaiischen Jungen und Mädchen einen erstklassigen Unterricht erhielten. Wichtiger noch waren die Dinge, die man nicht mit dem ersten Blick sehen konnte: die Stiftungen von Lehrstühlen an der Universität, die Missionarsstiftung für ozeanische Forschung, die Missionarsstiftung für Geistliche im Ruhestand. Es gab kaum eine Seite des hawaiischen Lebens, die nicht von irgendeinem Mitglied des Forts gefördert oder erhalten wurde.
Angenommen, wir erlaubten Gregory's, hier Fuß zu fassen, überlegte Hoxworth. Dann wollen wir mal sehen, wie es in Hawaii nach fünfzig Jahren aussieht. Wird es ein Gregory's-Museum geben oder eine Gregory's-Schule für Eingeborene? Sie werden unser Geld stehlen und uns nichts dafür geben, außer eine Zeitlang niedrigere Preise. Werden ihre Direktoren hier große Familien gründen und ihre Kinder auf den Inseln arbeiten lassen? Das werden sie nicht tun. Wir werden ein seelenloses, ferngesteuertes Unternehmertum der schlimmsten Art herbekommen. Wenn sich Gregory's je Einlaß auf diese Inseln verschaffen sollte - erst nach meinem Tod, wie ich hoffe -werden sie uns nichts bringen - gar nichts.
Er schritt in echter Ratlosigkeit vor dem Fenster auf und ab und gelangte abschließend zu der Einsicht: Nein, das ist nicht richtig. Sie werden uns zwei Dinge bringen. Sie werden uns politische Unruhe bringen, weil die Hälfte von ihnen New-Deal-Demokraten mit radikalen Anschauungen sind. Und sie werden uns Arbeitergewerkschaften bringen. - Diese beiden Aussichten waren so erschreckend, daß er den Blick von seinem geliebten Honolulu abwenden mußte. - »Warum trauen uns die Leute da unten nicht zu, daß wir wissen, was das Beste für die Inseln ist?« fragte er beunruhigt. »Man sollte denken, daß sie behalten haben, was wir alles für Hawaii getan haben. Sie müßten sich wie ein Mann erheben und Unternehmen wie Gregory's oder California Fruit in den Ozean werfen. Aber sie scheinen nie einsehen zu wollen, was zu ihrem
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