Hawaii
1927 war er der Partei beigetreten und hatte sich aus den niederen Reihen zu einer Stellung hinaufgearbeitet, in der ihm zugetraut werden konnte, einen schweren Angriff gegen Hawaii zu leiten. Als erstes heiratete er eine Baltimore Nisei, und dieses japanische Mädchen, das bereits Mitglied der kommunistischen Partei war, erwies sich als große Hilfe bei seinem Plan, die Inseln zu erobern.
Als zum Beispiel Rod Burke auf Goro Sakagawa stieß, der mit seinen Gewerkschaftserfahrungen aus Japan zurückkehrte, erkannte er in dem fähigen jungen Armeehauptmann sogleich den Mann, den er für die Organisierung der hawaiischen Arbeiter und deren spätere Bekehrung zum Kommunismus brauchte. Deshalb sagte Burke zu seiner japanischen Frau: »Bring mir den jungen Sakagawa unter meine Leute«, und das hingebungsvolle Nisei-Mädchen verpflichtete Goro nicht als Kommunisten, sondern als Arbeiterorganisator. Durch ihn gewann Burke andere Japaner und Filipinos, denen er seine Zugehörigkeit zur kommunistischen Partei nicht gestand. Auf diese Weise wurde eine entschlossene Arbeiterbewegung gegründet, die 1947 stark genug war, um dem Fort die Stirn zu bieten und den Kampf bis zum bittern, die Inseln verwandelnden Ende zu führen. In späteren Jahren, als Goro Sakagawa mit seinem Bruder Shig, dem Anwalt aus Harvard, über diese Anfänge sprach, legte er bereitwillig seine Motive und Ansichten auseinander, die ihn im Jahre 1947 bewegt hatten. »Wußtest du damals, daß Rod Burke ein Kommunist war?« fragte Shig. »Nun, ich war mir nie ganz sicher, aber ich ahnte, daß er ein Kommunist war«, erklärte Goro. »Er gab mir nie einen Beweis dafür. Aber ich erkannte in ihm einen Mann, der über Leichen gehen würde.«
»Wenn du diesen Verdacht hattest, Goro, warum warst du dann bereit, mit ihm gemeinsame Sache zu machen?«
»Ich wußte aus Erfahrung, daß die alten Methoden nie das
Fort bezwingen würden. Wir versuchten es mit einer vernünftigen Gewerkschaftsorganisation und erreichten nichts. Burke wußte, wie man Gewalt anwendet. Das war das einzige, was das Fort verstand.«
»Hat Burke je versucht, dich in die Partei zu bringen?«
»Nein. Er nahm wohl an, daß er mich ausnutzen könnte, um mich dann fallen zu lassen - zugunsten dümmerer Japaner und Filipinos, die er in die Partei gebracht hatte«, erklärte Goro. »Wie wählte er seine Leute aus?«
»Nun, er nahm sie, wo er sie finden konnte. Er begann damit, Japaner einzustellen, die nicht allzuviel Verstand hatten - auch Filipinos. Aber sie dienten ihm nur als Stütze. Das wirkliche Rückgrat der Partei bildeten Rod Burke und seine Frau.«
»Und wo standest du in diesem Bild?« drängte Shig.
»Ich machte dieselbe Überlegung wie Burke«, erklärte Goro. »Ich hielt mich für klug genug, ihn auszunützen und ihn dann fallen zu lassen.«
»Muß wirklich eine sehr aufregende Zeit gewesen sein«, sagte Shig trocken. »Auf keiner Seite bestanden Illusionen«, berichtete Goro. »Seltsamerweise durchschaute meine Frau Akemi sie sofort, als sie ihnen zum erstenmal begegnete. Sie war in Japan mit vielen Kommunisten zusammengetroffen, und sie wußte sogleich, woran sie mit Burkes Frau war. Ich nehme an, daß auch Burkes Frau sogleich wußte, mit wem sie es zu tun hatte, und so wurde niemand hinters Licht geführt«, versicherte Goro seinem Bruder. »Hat Burke auch wirklich gute Leute auf seine Seite gebracht?« fragte Shig. »Nun, die meisten Japaner waren Tröpfe, gutmütig und einfältig. Aber Harry Azechi war ein Mann, wie es keinen besseren auf den Inseln gibt.«
»Wenn du nun zurückblickst, meinst du, daß diese Allianz nötig war?« Goro hatte oft darüber nachgedacht, vor allem, da er sich mit den gemäßigten Leuten der Amerikanischen Föderation der Arbeit aus General Mac Arthurs Gruppe so gut verstanden hatte. Er schloß also: »Wenn du an die Haltung des Forts denkst
- für das schon der Hinweis auf die Existenz von Arbeitern Kommunismus war -, Teufel, Shig, ich habe dir von meiner Unterredung mit Hewlett Janders erzählt. Er ließ mich wie einen Bauern mit der Mütze in der Hand dastehen. Er schmähte mich, machte sich über mich lustig. Shig, es gab keine andere Wahl.«
»Keine?« fragte sein Bruder.
»Keine. Hawaii hätte nie das zwanzigste Jahrhundert betreten, wenn die Macht des Forts nicht gebrochen worden wäre. Ich allein hätte es nicht fertiggebracht. Die Leute von der Amerikanischen Föderation der Arbeit, die ich aus Japan kannte, hätten es auch nicht
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