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Hawaii

Hawaii

Titel: Hawaii Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James A. Michener
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    »Hewie!« unterbrach ihn Hale. »Er versuchte es nicht nur. Verdammt noch mal, er hat es dir erklärt.«
    »Sie werden Malama-Zucker organisieren«, wiederholte Janders. »Und wenn sie damit Erfolg haben - gelingt ihnen auch der Rest.«
    »Das kam rascher, als ich dachte«, bemerkte Hale. »Als wir die russischen Kommunisten in den Streiks von 1939 und 1946 zurückschlugen, dachte ich, daß wir sie endgültig vernichtet hätten. Aber offenkundig hat der abscheuliche Roosevelt-Virus unsere gesamte Bevölkerung infiziert.«
    »Ich hätte nie gedacht, daß ich den Tag erleben müßte«, seufzte Janders, »wo ein japanischer Feldarbeiter in mein Büro stürmt...« Der unerbittliche, kluge Hoxworth Hale, der hinter der Szene den Kampf gegen die beiden letzten Streiks geleitet hatte, begann seine Kräfte zu sammeln. Er schlug mit der Hand auf den Tisch und sagte: »Wir werden ihnen eine geschlossene Front entgegenstellen, und wenn jemand in diesem Zimmer wankelmütig wird, werden wir kein Erbarmen kennen. Dann wird der Betreffende auf der einen Seite von den Japanern überwältigt werden, und auf der anderen Seite werden wir ihn ruinieren. Kein Kredit. Kein gemeinsamer Markt. Kein Rechtsschutz. Meine Herren, ihr bleibt bei der Stange oder seid verloren.« Er unterbrach sich, und fragte: »Ist das klar?«
    »Klar«, murmelten die Plantagenbesitzer, und der Kampf begann.
    Als die Richtlinien festgelegt waren und die Sitzung vertagt wurde, standen die Plantagenbesitzer noch nervös im Saal herum, ohne sich entschließen zu können, nach Hause zu gehen, und Hale sagte: »Daß aus einem anständigen jungen Mann wie Goro Sakagawa, der drei Brüder auf Punahou hatte, ein Kommunist werden sollte!«
    Janders erwiderte: »Ich nehme an, daß er in Japan der Amerikanischen Föderation der Arbeit zugewiesen wurde.«
    Eine Wolke senkte sich über das Fort. John Whipple Hoxworth überlegte: Wenn man sich denkt, daß unsere Regierung einen anständigen japanischen Jungen einzieht und ihn in den Gewerkschaftstaktiken unterrichtet! Etwas von der wahnsinnigen Widersprüchlichkeit der Geschichte sickerte in das Zimmer ein und narrte die Manager. Hoxworth Hale fragte traurig: »Meinst du, daß ein Junge, der ein Schüler von Punahou hätte sein können, von unserer eigenen Regierung verführt wurde?« Auf diesem düsteren Ton trennte sich die erste Versammlung des Streikkomitees im Fort.
    Tatsächlich kam Hewlett Janders, als er Goro Sakagawa einen
    Kommunisten nannte, der Wahrheit sehr nahe. Als sich das Fort in den Jahren 1916, 1923, 1928, 1936, 1939 und 1946 weigerte, auch nur über Gewerkschaften zu diskutieren und alle möglichen Gewaltmaßnahmen anwandte, um den Arbeitern das, was ihnen rechtmäßig zustand, zu verwehren, wurde die normale Entwicklung der Gewerkschaften auf den Inseln unmöglich gemacht. Die fest zupackenden, aber an amerikanische Zustände gewöhnten Gewerkschaftler vom Festland mußten feststellen, daß in Hawaii die gewohnten Methoden zu nichts führten. Nicht einmal das Vokabular der Gewerkschaften wurde hier verstanden; und dort, wo es verstanden wurde, nämlich im Fort und in der HONOLULUPOST, nannte man die Aktionen der Gewerkschaften unweigerlich kommunistische Umtriebe. Das hatte zur Folge, daß Hawaii im Laufe der Jahre seine eigenen, seltsamen Auslegungen von Begriffen entwickelte, die auf dem Festland längst als ein selbstverständlicher Teil des industriellen Lebens galten. Kurz gesagt, Gewerkschaften standen für gewaltsamen Umsturz.
    Es gab auch greifbarere Schwierigkeiten. Oft wurde Leuten vom Festland, die sich als gemäßigte Arbeiterführer erwiesen hatten, die Einreise nach den Inseln verweigert. Wenn sie versuchten, mit Plantagenarbeitern zu sprechen, wurden sie hinausgeworfen. Wenn sie versuchten, Räume für ihr Hauptquartier zu mieten, konnten sie keine finden. Sie wurden eingeschüchtert, verleumdet, geschmäht und des Kommunismus verdächtigt. Im Einklang mit Greshams Gesetz über Veränderungen in der Gesellschaft drangen die Radikalen ein, als die Gemäßigten hinausgeworfen wurden. Seit 1944 faßte eine Gruppe von ultralinks eingestellten Arbeiterführern in aller Stille auf den Inseln Fuß, und unter ihnen befanden sich viele Kommunisten, denn sie hatten aus der Ferne beobachtet, daß die Zustände in Hawaii den geeigneten Boden zur Förderung kommunistischer Ideen boten. Unter diesen Führern befand sich ein stämmiger, häßlicher katholischer Ire aus New York, der Rod Burke hieß.

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