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Hawaii

Hawaii

Titel: Hawaii Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James A. Michener
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Macht geltend,    denn bei    jedem    Firmennamen    fragte sie:
    »Wieviel unbelastetes Land haben sie?« Und wenn Hong Kong sagte, daß eine Firma kein eigenes Land besaß, befahl sie verächtlich: »Streich sie. Noch besser als ein jahrelanger Verlust ist Grundbesitz.« So bestand schließlich die Liste, die die Kees aufkaufen wollten, nur aus Firmen, die große Verluste und noch größere Grundstücke hatten.
    Aber als Nyuk Tsin Hong Kongs zweite Liste hörte, welche die Grundstücke der Kees enthielt, die liquidiert werden sollten, um die neuen    Ankäufe    zu decken, fand sie    zu ihrem
    Mißvergnügen,    daß das    größte    Grundstück    fehlte. In
    nörgelndem Ton    begann sie: »Das    ist eine gute    Liste, Hong
    Kong.«
    »Aber wenn ich deine Liste recht verstehe«, fuhr Nyuk Tsin leise fort, »hast du darin nicht das Land erwähnt, auf dem wir jetzt sitzen.« Hong Kong blickte verlegen zu seinem Sohn Eddie hinüber, aber keiner sprach ein Wort, und so fuhr Nyuk Tsin fort: »Wenn wir für die neuen Unternehmungen Geld brauchen, dann sollten wir vor allem diesen alten Taro-Garten verkaufen. Mit allem, was darauf ist. Hast du daran gedacht?« In einer Welle des Vertrauens gestand Hong Kong: »Natürlich dachten wir daran, Wu Chows Tante. Aber wir glaubten, das Land sei dir zu teuer. Wir können es nicht verkaufen, solange du lebst.«
    »Danke, Hong Kong«, antwortete die alte Frau und neigte ihren mageren, kahlen Kopf. »Aber einer der Gründe, weshalb ich dafür bin, alte Unternehmen zu verkaufen und das Geld in neue zu stecken, ist die Einsicht, daß wir damit nicht nur Geld verdienen, sondern gezwungen sind, uns in viele neue Operationen einzulassen. Wir werden arbeiten müssen, und es wird uns nicht möglich sein, träge und fett zu werden.« Sie faltete die Hände und lächelte ihren klugen Männern zu. Dann fügte sie hinzu: »Hast du nicht gesehen, Hong Kong, wie jede chinesische Familie, die versucht, an ihrem alten Geschäft festzuhalten, am Ende alles verliert?«
    »Aber du hast uns immer gepredigt: >Haltet am Grundbesitz fest<«, erwiderte Hong Kong.
    »O ja!« gab Nyuk Tsin zu. »Aber nicht immer am selben Grundbesitz.« Dann fügte sie hinzu: »Alter Besitz und alte Anschauungen müssen ständig abgelegt werden.«
    Ein neuer Begriff war in dem Zimmer aufgetaucht, ein Begriff des steten Wandels und des Fortschritts, und lange hing Hong Kong mit seinem Sohn dieser Vision einer großen Familie nach, die immer in Bewegung war und die immer arbeitete, um sich am Leben zu erhalten.
    Das Schweigen, das durch die Worte der alten Frau hervorgerufen worden war, wurde endlich durch Nyuk Tsin gebrochen, die sagte: »So müssen wir dieses teure, alte Land verkaufen, Hong Kong, und es soll als erstes liquidiert werden.«
    »Das Land wollen wir verkaufen«, sagte Hong Kong ruhig, »aber wir wollen das Haus noch eine Weile behalten. Ich kann mir nicht vorstellen, wie du irgendwo anders leben solltest.«
    »Danke, mein gehorsamer Enkel«, antwortete Nyuk Tsin. Dann fügte sie mit neuer Energie hinzu: »Wir müssen noch heute damit beginnen, Bill zu erklären, wie man eine Brauerei betreibt. Sam muß studieren, wie man Geld aus Bäckereien schlägt, und ich möchte, daß Tom sich Gedanken darüber macht, wie sich alte Gebäude sinnvoll umbauen lassen.« Sie schlug Mittel und Wege vor, wie die unwirtschaftlichen Unternehmen, die sie zu kaufen gedachten, in gewinnbringende umzuwandeln waren, und riet zum Schluß: »Hong Kong, du mußt sorgfältig darüber wachen, daß wir nur die besten Grundstücke erwerben. Eddie, plane alles im besten Geschäftssinne. Ich verlasse mich darauf, daß ihr beiden alles im Auge behaltet.« Als die Sitzung aufgehoben wurde, sagte das alte Oberhaupt: »Es ist sehr aufregend, zu sehen, wie sich eine Familie kühnen neuen Projekten widmet. Ihr werdet stolz auf diesen Tag sein, aber denk auch daran, Hong Kong, daß du sehr vorsichtig sein und alles auf einmal kaufen mußt. Und wenn du kaufst, dann laß dich ruhig nötigen, ein wenig mehr zu bezahlen, als der Verkäufer eigentlich erwarten durfte. Wenn dein Plan von allen verstanden wird, dann soll sich niemand übervorteilt halten.« Sie schwieg und fügte dann hinzu: »Aber zahl auch nicht unnötig viel.«
    Drei Wochen später kam der plumpe Hewlett Janders fröhlich in den Sitzungssaal des Forts und sagte: »Wenn wir nicht dem alten Missionarsgesetz folgen müßten, das den

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