Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hawaii

Hawaii

Titel: Hawaii Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James A. Michener
Vom Netzwerk:
trennten, sagte er etwas, das noch vor zwei Jahren völlig undenkbar gewesen wäre: »Übrigens, Hong Kong, wenn Sie mal auf einen patenten jungen Japaner stoßen, der so intelligent ist wie Sie, dann lassen Sie es mich wissen.«
    »Was haben Sie im Sinn?« fragte Hong Kong.
    »Sie stehen in unseren Ausschüssen so gut ihren Mann, daß ich dachte, es wäre vielleicht eine gute Idee...«
    »Das wäre es auch«, sagte Hong Kong rasch. »Wenn Sie den jungen Shigeo Sakagawa bekommen können, dann erhalten sie einen erstklassigen Mann.«
    »Kandidiert er nicht für den Senat - auf der demokratischen Liste?«
    »Ja.«
    »Wie könnte ich solch einen Mann in unsere Ausschüsse bringen?« fragte Hoxworth.
    »Sie werden keinen guten jungen Japaner finden, der sich bei den Republikanern aufstellen läßt«, sagte Hong Kong kühl.
    »Was sind denn Sie, Hong Kong?« fragte Hale.
    »Als ich arm war, war ich ein Demokrat. Jetzt, wo ich meine Verantwortung habe, bin ich Republikaner. Aber ich unterstütze kluge, junge Leute wie Shigeo - und die scheinen immer Demokraten zu sein.«
    »Wir wollen uns nach der Wahl wieder sprechen«, sagte Hoxworth, und zum erstenmal hörte er sich Shigeo Sakagawas Wahlreden an. Als aber der Wahlkampf hitziger wurde, hörte er, wie Shig eines Abends sagte: »In der ganzen Welt mußten die Nationen um ihre Bodenreform ringen. In England wurde sie durch Abstimmung erreicht, und alles ging gut. In Frankreich bedurfte es einer blutigen Revolution, um dorthin zu gelangen, und alles ging schlecht. Ich habe in Japan unter General MacArthur bei der Verteilung großer Landbesitze an die Bauernschaft mitgewirkt, und während ich dort arbeitete, sagte ich mir immer: Ich sollte zu Hause in Hawaii sein und dort dasselbe durchführen - denn ich wußte, was Sie wissen. Hawaii ist um Generationen zurück. Unser Land liegt in den Händen weniger großer Familien, und sie verpachten es an uns in den kümmerlichen Stückchen, wie es ihnen paßt... «
    »Der junge Dummkopf ist ein Kommunist«, schimpfte Hale und drehte den Lautsprecher ab. Und es war nicht mehr die Rede davon, Shigeo Sakagawa in das Fort aufzunehmen.
    Nach der Präsidentschaftswahl im Jahre 1952 stellte sich das Kongreßmitglied Clyde V. Carter von dem neununddreißigsten Distrikt in Texas ein Komitee aus einem Mann zusammen, um zum vierzehntenmal zu prüfen, ob Hawaii reif sei, einen eigenen Staat zu bilden Er kam Mitte Dezember nach Honolulu und brachte drei Vorurteile mit: Er haßte jeden, der nicht ein Weißer war; er wußte aus Erfahrung, daß die Reichen die Retter der Republik waren; und er verachtete die Republikaner. Natürlich war er in Hawaii nicht völlig glücklich, wo die Reichen unweigerlich Republikaner, und sechzig Prozent der Leute, die er traf, offenkundig keine Weißen waren. Schon nach fünf Minuten entschied er: Diese Inseln dürfen niemals ein Staat werden.
    Er war deshalb überrascht, als sich das Begrüßungskomitee, bestehend aus Hoxworth Hale, Whipple Janders und Black Jim McLafferty, dem Führer der demokratischen Partei auf den Inseln, weitschweifig, doch entschieden für die Bildung eines Staates Hawaii einsetzte. Er war vor allem von dem beeindruckt, was Hoxworth Hale über den Lautsprecher verkündete: »Wir stellen hier eine amerikanische Gemeinschaft dar, mit den amerikanischen Formen des öffentlichen Lebens und mit einem amerikanischen Erziehungssystem. Wir Bürger von Hawaii wünschen uns, daß Sie, Herr Carter, sich unter uns wie ein Bruder fühlen. Halten Sie jeden an, dem Sie begegnen, stellen Sie uns alle Fragen, die Sie wollen. Wir sind hier, um geprüft zu werden. Wir haben keine Geheimnisse.« Die Menge klatschte Beifall. Auch Black Jim McLaffertys Rede war eindrucksvoll. Mit deutlichem irischem Akzent begann er: »Heute begrüßen wir Bürger von Gottes schönster Inselgruppe ein ausgezeichnetes Kongreßmitglied aus dem großen Staat Texas. Wir wissen, Herr Abgeordneter Carter, daß unser Gebiet, so glorreich es sein mag, gegen Ihr weites Königreich von Texas verschwindend klein ist. Ich erinnere mich an eine Geschichte, die ich während meines Einsatzes bei der Luftwaffe in England hörte, als ein treuer Sohn von Texas, wohl ein wenig unter dem Einfluß des Whiskys, dieses herrlichen Destillats, in einer Dorf bar rief: >Mensch, Texas ist so groß, daß du in El Paso den Zug nehmen und den ganzen Tag und die ganze Nacht hindurch fahren kannst und den ganzen nächsten Tag und die ganze nächste Nacht, und wenn

Weitere Kostenlose Bücher