Hawaii
sehr wichtiger Besucher, der Kongreßabgeordnete Herr Carter. Nimm dich seiner besonders gut an.«
Später, als Carter aus dem Wagen kletterte, um den prachtvollen Blick vom Pali zu genießen, entdeckte er, daß Tom
Kahuikahela an seine Seite getreten war und ihm zuflüsterte: »Sie sind es, zu dem wir alle, denen die Rettung Hawaiis am Herzen liegt, aufblicken.«
»Was meinen Sie?« fragte Carter.
»Geben Sie uns nicht die Staatshoheit, Herr Abgeordneter, bitte nicht.« Der hünenhafte Eingeborene flehte.
»Ich dachte, jeder wolle die Staatshoheit«, erwiderte Carter. »O nein! Die Hawaiier zittern aus Furcht, Sie könnten uns die Staatshoheit geben.«
»Wieso?« fragte Carter.
»Wenn wir ein Staat sind, werden die Japaner die Inseln an sich reißen.« Während des Restes dieses Tages hörte Abgeordneter Carter entrüstet dem Chauffeur zu, der ihm die Wahrheit über Hawaii erzählte: wie die hiesigen Japaner sich verschworen hatten, Pearl Harbor zu zerstören, wie sie versuchten, alle hawaiischen Mädchen zu heiraten, um die Rasse zu vertilgen; wie sie geschickt alles Land aufkauften; wie sie die Geschäfte an sich rissen und den Eingeborenen keinen Kredit gewährten; wie die jungen japanischen Rechtsanwälte versuchten, die Herrschaft über die Inseln in die Hände zu bekommen; wie verzweifelt die Lage der Dinge war. »Das einzige, was uns noch retten kann, Herr, sind die in Washington ernannten Gouverneure und Richter.«
Carter unterbrach verschiedene Male. »Ich dachte, die Chinesen seien es, die alles Land besitzen«, sagte er einmal.
»Sie kaufen es nur für die schlauen Japaner«, versicherte ihm der Chauffeur. »Es schien mir, als sei Black Jim McLafferty das Haupt der demokratischen Partei hier, aber Sie sagen, die Japaner... «
»Sie benützen ihn als Strohmann - für eine Weile -, dann schieben sie ihn ab.«
»Aber warum macht ein Mann wie Hoxworth Hale... Nun, er weiß doch sicher alles, was Sie mir da erzählen. Warum hat er mir nicht selber diese Dinge erzählt?«
»Er fürchtet sich«, flüsterte der Chauffeur geheimnisvoll. »Jeder fürchtet sich vor dem, was geschehen wird, und das ist der Grund, weshalb unsere Rettung von guten Leuten wie Ihnen abhängt.«
»Fühlen alle Eingeborenen wie Sie?« fragte Carter.
»Alle«, antwortete Kahuikahela. »Wir fürchten uns vor der Staatshoheit.« Aber Carter hatte nicht umsonst die Politik von Texas während fünfundzwanzig Jahren in Händen gehabt, und er wußte, daß man oft dann erst erfuhr, was ein Mann wirklich im Sinn hatte, wenn er sein Hauptanliegen losgeworden war und sich entspannte. Dann konnte man zuweilen mit einer geschickten Frage der Wahrheit auf die Spur kommen. Und deshalb bohrte jetzt Carter: »Nun, welche Art von Regierung hätten Sie denn gerne auf den Inseln, Tom?«
»Ich will es Ihnen sagen, Herr!« antwortete der hünenhafte Mann und fügte seinen Auskünften ein Kapitel hinzu, für das er von Hale und Janders nicht bezahlt worden war. »Ich bin für die Rückkehr der Monarchie.«
»Was haben Sie dabei im Sinn?« fragte Carter in vertraulichem Ton. »Nun. Ich wäre froh, wenn der König wieder auf dem Thron säße mit einem hawaiischen Senat und den alten Adligen, die irgendwie die Dinge lenken. Die großen Gesetze könnten in Washington gemacht werden, denn wir brauchen in Wirklichkeit keine Gesetzgebung mit vielen Rechtsgelehrten, die sich die ganze Zeit streiten. Und der König könnte große Feste geben und die Hofhaltung wäre wiederhergestellt.«
»Und wo bleiben dabei die Vereinigten Staaten?« fragte Carter, und zu seiner Überraschung hatte Tom eine gute Antwort bereit. »Nun, wie ich schon sagte. Washington müßte die großen Gesetze machen und unser Geld prägen und unsere Außenpolitik übernehmen. Unser Außenminister müßte von
Ihrem Präsidenten ernannt werden im Einverständnis mit Ihrem Senat.«
»Warum sagen Sie mein Präsident. Ist es nicht auch Ihrer?«
»Um Ihnen die Wahrheit zu sagen, nein. Meine Familie war gegen die Annexion. Wir bewahren noch eine hawaiische Flagge zu Hause. Wir beten um die Rückkehr der Alii.«
»Gehörte Ihre Familie zu den Alii?« fragte Carter.
»Ja, Herr«, antwortete Tom.
Und Carter murmelte: »Ich glaube, jetzt beginne ich Hawaii zu verstehen.« Die durchschnittliche Bevölkerung der Inseln hatte eine ziemlich genaue Vorstellung von dem, was sich zutrug, wenn ein Abgeordneter durch Oahu gefahren wurde. Sie nannten dieses Gambit >Regierung durch den Taxichauffeur<
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