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Hawaii

Hawaii

Titel: Hawaii Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James A. Michener
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Sie konnte keine Flecken an ihren Armen finden. Ihre Finger waren noch gesund. Ihr Gesicht war nicht entstellt. Und ihre Beine waren rein. Sehr erleichtert setzte sie die Lampe auf den Boden, um auch ihre großen Füße zu untersuchen, und am nächsten Morgen fand Hong Kong sie dort: ein schwacher, nackter, alter, toter Leib aus Haut und Knochen, zusammengekauert neben der flackernden Lampe.
    Als Tausende früher geächteter Asiaten die Staatsangehörigkeit und das Wahlrecht erlangten, und als den Arbeitergewerkschaften immer neue Macht zuwuchs, erkannten die Haoles düster, daß ihre Tage auf Hawaii gezählt waren, und niemand war sich dessen mehr bewußt als Hoxworth Hale, denn er schritt durch eine Periode voll Düsternis und Nebel, und seine Haltung wurde unsicher. Er verstand nicht seine quecksilbrige Tochter, und er konnte sich mit seiner elfenhaften Frau nicht unterhalten, die von einem unlogischen Thema zum anderen schweifte. Er versuchte mit aller Anstrengung, die Herrschaft sowohl über H. & H. wie über Hawaii in Händen zu behalten, ahnte jedoch, daß ihm beide entglitten. Schließlich kam die große Ananaskrise von 1953, und das Schicksal Hawaiis schien besiegelt zu sein. Das Unheil wurde zuerst von einem Luna auf Kauai bemerkt, der eines der entfernter hegenden Felder inspizierte und entdeckte, daß die Pflanzen, die blaugrün hätten aussehen müssen, von einer kränklichen Farbe waren. Er dachte sogleich: Irgendein verdammter Idiot hat vergessen, sie gegen die Fadenwürmer zu spritzen. - Aber als er die Berichte prüfte, mußte er feststellen, daß das Feld gegen die kleinen Würmer gespritzt war. Einer der Ananasbotaniker, die vom Fort angestellt wurden, flog nach der Insel, um die sterbenden Pflanzen zu untersuchen und sagte: »Es sind nicht die Fadenwürmer. Ich weiß wirklich nicht, was es sein kann.« In der zweiten Woche der Krankheit kippten die Pflanzen nach einer Seite um, als hätte ein innerer Feind ihnen alle Kraft entzogen, zeigten aber weder faule Stellen noch die Spuren eingedrungener Insekten. Nichts. Der Botaniker wurde ängstlich und telefonierte nach Honolulu, erfuhr aber nur, daß überall auf den Inseln einzelne Felder dieselben Symptome aufwiesen. Es wäre noch untertrieben, wollte man behaupten, daß die Ananasindustrie nur von Panik heimgesucht wurde. Es war eine rasende Furcht, die über die roten Felder jagte und in den Büros der Fort-Street widerhallte. Hoxworth Hale war der Angst in ihrer ganzen Wucht ausgesetzt, weil ein großer Teil des Reichtums von H. & H. in Ananas bestand, wenn auch Unternehmen wie Hewletts und J. & W., die zu ihm als ihrem Führer aufblickten, fast noch gefährdeter waren. Der Verlust drohte in diesem Jahr hundertfünfzig Millionen Dollar zu übersteigen, und noch immer hatten die Botaniker nicht den Schlüssel zu dem gefunden, was den kostbaren Pfleglingen eigentlich widerfahren war.
    Der berühmte Engländer Schilling, der Blattläuse und
    Fadenwürmer zur Strecke gebracht hatte, war tot. Die Gelehrten durchstöberten seine Papiere, um zu sehen, ob er irgendeinen Hinweis auf später zu gewärtigende Krankheiten hinterlassen hatte. Aber das war nur eine Redensart, denn der betrunkene Fachmann hatte weder ordentliche Papiere noch Andeutungen hinterlassen. Er war eines Nachts im Delirium tremens in einem Armenspital der Insel Kauai verschieden, und die Krankenschwestern hatten nicht einmal gewußt, wer er war.
    Dennoch durchforschten die Wissenschaftler alles, was Schilling über die Ananas aufgezeichnet hatte, und versicherten sich, daß das Übel weder von Eisen noch Läusen noch Fadenwürmern kommen konnte. Sie entdeckten nichts über die gegenwärtige Krankheit, abgesehen davon, daß Hunderttausende von Pflanzen dem Tod geweiht schienen.
    Verzweifelt erklärte Hoxworth Hale: »Wir wissen, daß wir es entweder mit irgendeinem unsichtbaren Virus oder einer chemischen Mangelerscheinung zu tun haben. Ersteres scheint ausgeschlossen. Deshalb muß es sich um das letztere handeln. Ich bin bereit, jede Pflanze auf diesen Inseln spritzen zu lassen. Aber womit?«
    Ein junger Chemiker aus Yale meinte: »Wir kennen die komplette chemische Zusammensetzung der Ananaspflanze. Es läßt sich eine Mixtur aus allem zusammenstellen, was den Pflanzen fehlen könnte. Wir spritzen blind und vergleichen währenddessen die Analysen von hundert kranken Pflanzen mit denen von hundert gesunden. Vielleicht bekommen wir heraus, was fehlt.«
    Der junge Mann mischte ein

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