Hawaii
entspricht genau dem, was Charles voraussieht. Aber er ist ein hingebungsvoller Mann, aufrichtig gegen sich selbst, einer, der in der Gnade wächst. Ich wollte ihn jetzt auch nicht als Schwiegersohn. Aber in zehn Jahren wird er der beste Mann sein, den ich einer Frau wünschen kann.«
»Ist er so groß wie Jerusha?« fragte Abigail. »Nicht ganz so groß. Und er ist ein Jahr jünger.«
Frau Bromley begann zu weinen, aber ihr rauhbeiniger Mann zog sie fröhlich auf. »Du weißt ja, wie das ist, Phet! Dieser Seemann, in den sich Jerusha verliebte... Irgendein verrückter Tanz hier in Walpole... Er ist ein Vetter der Lowells, glaube ich... Mir war immer so, als hätte sich ihre Mutter an jenem Abend mehr als alle andern in ihn verliebt. Diese großen Männer mit dem herrischen Blick!« Er klopfte sich auf seinen runden Bauch und brachte seine Frau über ihre Tränen hinweg.
Dann sagte Eliphalet einfach: »Es läuft darauf hinaus: Du hast eine Tochter, und ich habe eine Nichte. Wir lieben sie beide sehr. Sie ist zweiundzwanzig und wird von Tag zu Tag närrischer. Wir müssen einen Mann für sie finden. Wir müssen ihr helfen, einen Weg für ihr Leben zu wählen. Ich biete beides.«
»Und ich weiß das Angebot zu schätzen«, sagte Charles mit Gefühl. »Gott weiß, wie hilflos ich war.«
»Möchtest du noch immer mit ihr sprechen, Eliphalet?« fragte Abigail, die durch die Reaktion ihres Mannes schwankend
geworden war.
»Abigail«, unterbrach ihr Mann sie. »Das ist deine Aufgabe, nicht Phets.«
»Ja? Wirklich?« Frau Bromley trocknete sich die Tränen. »Aber was kann ich ihr über den jungen Mann erzählen?«
Eliphalet, der diese Frage erwartet hatte, gab ihr einige säuberlich geschriebene Unterlagen über Abner Hale mit einer genauen Darstellung des jungen Geistlichen, einer Abschrift seiner Zensuren am College, einem Aufsatz, den er über die Kirchendisziplin in Genf verfaßt hatte, und einer kurzen Ahnentafel der Familie Gideon Hale aus Marlboro, Nachkommen der Elisha Hale aus Bucks in England. Auf einem beigefügten Blatt waren außerdem einige Adressen aufgeführt, an die man sich wegen weiterer Auskünfte wenden konnte: John Whipple und Präsident Day in Yale, verschiedene christliche Bürger in Marlboro und Abners Schwester Esther auf der Familienfarm. Abigail Bromley warf zunächst einen Blick auf die Körperbeschreibung: »Reine Haut, aber gelblich; gute Zähne.« Schlimme Nachrichten hätte sie gelassen hingenommen. Aber die Bemerkungen brachen ihr das Herz, und sie schluchzte: »Wir wissen nicht einmal, wo Owhyhee liegt.« Dann warf sie ihrem Mann Lieblosigkeit vor: »Möchtest du denn deine Tochter einfach fortschicken?«
»Meine Liebe«, sagte Charles fest, »das einzige, was ich nicht möchte, ist meine Tochter diesen Anfällen von Depression und religiösem Wahnsinn in einem kleinen Dachzimmer zu überlassen. Wenn sie in Owhyhee Liebe und ein reiches Leben finden kann, so ist das zehnmal besser als das, was sie in Walpole erwartet. Jetzt geh' hinauf und sprich mit ihr. Ich glaube, sie ist gerade in der religiösen Phase des Monats und wird begeistert die Gelegenheit ergreifen, einen Missionar zu heiraten und nach Owhyhee zu gehen.« Als Resultat der mühevollen Reise des Pastors Thorn nach Marlboro und Walpole erhielt der junge Abner Hale, der die Junitage nervös in
Yale durchschwitzte, schließlich seinen Brief aus Boston: »Lieber Herr Hale! Nach sorgfältigen Untersuchungen, die Pastor Thorn über Sie angestellt hat, freut sich der Amerikanische Bevollmächtigten-Ausschuß der äußeren Mission, Ihnen im Namen Gottes mitzuteilen, daß Sie für die Missionsarbeit in Hawaii ausersehen sind. Sie und Ihre Frau werden Boston am ersten September mit der Brigg THETIS verlassen, die unter Kapitän Janders steht.« Beigefügt war eine gedruckte Liste von ungefähr zweihundert Gegenständen, die ausreisende Missionare mit sich führen sollten:
3 Rasiermesser 1 Kompaß 21 Handtücher 1 Waschbecken 1 Überwurf 1 Segeltuchplane
3 Scheren
4 Becher
3 Nachttöpfe 1 Laterne 1 Satz Kochtöpfe 1 Blasebalg 3 Steinkrüge 1 Kaminhaken 1 Paar Kaminböcke
Und dann folgte ein noch kürzerer Brief, in dem nur stand: »Ich rate Ihnen, sich in den letzten Julitagen im Haus von Charles und Abigail Bromley in Walpole, New Hampshire, vorzustellen, um deren Tochter Jerusha, ein christliches Mädchen von zweiundzwanzig Jahren, kennenzulernen. Mir will scheinen, daß Sie noch einiges nötig haben, um bei
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