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Hazienda der Traeume - Julia Saisonband Bd 66

Hazienda der Traeume - Julia Saisonband Bd 66

Titel: Hazienda der Traeume - Julia Saisonband Bd 66 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Faith
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Hammer und Nägeln zurück. Umgehend begannen die Männer, die Tischplatte an den Fensterrahmen zu hämmern. Es schien nahezu unmöglich, das schwere Möbelstück gegen die enorme Kraft des Sturms festzuhalten. Doch schließlich hatten sie es geschafft. Nachdem sie den Tisch noch mit Stühlen gesichert hatten, waren sie zufrieden mit ihrem Werk.
    „Das hält erst einmal“, sagte einer der Kellner und rang sich ein Lächeln ab. „Kein Problem“, versicherte er den anwesenden Gästen.
    Julie war der Appetit vergangen. Den Fisch und den Nachtisch rührte sie kaum an. Sie hatte jetzt wirklich Angst vor dem Orkan. Nicht so sehr um sich selbst, aber um Kico machte sie sich große Sorgen. Wie gern wäre sie jetzt bei ihm!
    Rafael ließ sich die Rechnung bringen und unterschrieb sie. „Ich bringe Sie zu Ihrem Zimmer“, sagte er. „Ich habe eine Taschenlampe aus dem Wagen mitgebracht, die werden wir brauchen.“
    Er stand auf und rückte höflich Julies Stuhl zurück. Die anderen Gäste hatten den Speisesaal bereits verlassen. Die Kellner standen dicht gedrängt an der Küchentür. Rafael führte Julie in die Hotellobby, die im Dunkeln lag. Der Eingangwar verschlossen und verriegelt. Auch dieTür zurTerrasse war geschlossen. Auf dem Empfangstresen brannten einige Kerzen. Ein Portier lauschte gebannt den Nachrichten aus einem kleinen batteriebetriebenen Radio.
    „Das ist ein schrecklicher Zyklon“, jammerte der Mann. „In Morelia, nur eine Stunde entfernt, tobt der Sturm mit einer Geschwindigkeit von 130 Meilen pro Stunde. Der Strom ist ausgefallen, jetzt sind auch noch die Telefonleitungen gestört.“ Wie zum Schutz zog er seinen Umhang enger um die Schultern und bot Rafael eine Kerze an.
    „Aber die wird Ihnen bei dem Wind sowieso nichts nützen. Tut mir leid. Vielleicht möchten Sie und Ihre Frau die Nacht lieber im Speisesaal verbringen.“
    Fragend blickte Rafael Julie an. „Nein, ich möchte in mein Zimmer gehen. Es ist im ersten Stock“, fügte sie rasch auf Englisch hinzu.
    „In Ordnung.“ Rafael legte ihr schützend einen Arm um die Schultern. „Wir müssen raus, zur Treppe. Halten Sie sich an mir fest.“
    „Ich würde bei diesem Wetter lieber nicht nach draußen gehen“, sagte der Portier warnend. „Der Sturm ist gefährlich. Gott allein weiß, wie lange er noch andauert.“
    „Wollen Sie nicht doch lieber hier bleiben?“, fragte Rafael besorgt.
    Julie fiel ein, wie der Fensterladen im Speisesaal einfach abgerissen und weggeweht worden war. „Ich glaube, oben ist es sicherer.“
    „Ja, wahrscheinlich.“ Er rang sich ein Lächeln ab. „Also los geht’s.“
    Resigniert öffnete der Portier die Tür zur Terrasse. „Beeilen Sie sich!“, schrie er ihnen über den heulenden Wind hinweg zu. „Ich verriegele die Tür wieder.“
    Wagemutig stellten sie sich dem Sturm, der ihnen mit seiner Heftigkeit den Atem nahm. Sie waren kaum zwei Schritte in Richtung Treppe gegangen, da waren sie bereits völlig durchnässt.
    Rafael zog Julie enger an sich. „Halt dich an mir fest!“, rief er laut, um den heulenden Wind zu übertönen und bemerkte gar nicht, dass er sie plötzlich duzte. Auch Julie schien es nicht wahrgenommen zu haben.
    Gemeinsam kämpften sie sich Schritt für Schritt voran, bis sie die Treppe erreicht hatten, die zwar regennass, aber windgeschützt war. Oben angelangt, wurden sie auf dem Laubengang erneut von einer Bö erfasst. Verzweifelt trotzten sie der Naturgewalt. Rafael konnte gerade noch verhindern, dass ihm Julie entrissen wurde. Es wäre wohl besser gewesen, im Speisesaal zu verweilen, bis der Sturm sich gelegt hatte, dachte er kurz, aber dazu war es jetzt zu spät. Es gab kein Zurück mehr.
    Er schob Julie auf die schützende Innenseite des Laubengangs. Gemeinsam stemmten sie sich gegen den heulenden Wirbelsturm.
    Im Schein der Taschenlampe sahen sie abgebrochene Äste und Scherben, die auf den Gang geweht worden waren. Der Wind schien immer heftiger und gefährlicher zu werden.
    „Welche Zimmernummer hast du?“ Rafael hatte Mühe, das ohrenbetäubende Geheul zu übertönen.
    „Dreißig.“
    Er leuchtete mit der Taschenlampe auf die Tür, vor der sie standen. Siebenundzwanzig, achtundzwanzig. Ein dicker Ast wurde auf den Gang geschleudert und hätte sie fast getroffen. Rafael drückte Julie an die Wand und stellte sich schützend vor sie. Um sie herum wirbelten Pflanzen, abgebrochene Äste, Holzplanken und Bruchstücke eines Fensterladens.
    Schritt für Schritt erkämpfte

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