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Hazienda der Traeume - Julia Saisonband Bd 66

Hazienda der Traeume - Julia Saisonband Bd 66

Titel: Hazienda der Traeume - Julia Saisonband Bd 66 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Faith
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aufzubauen und gleich auszuprobieren. Einträchtig saßen Vater und Sohn davor und probierten die Spiele aus. Gerührt sah Julie zu. Zum ersten Mal hatte sie das Gefühl, dass sie nun eine richtige kleine Familie waren. Mehr und mehr näherte sich Rafael dem Jungen an. Seit er wusste, dass er tatsächlich Kicos Vater war, entdeckte Rafael immer mehr Gemeinsamkeiten. Eine Locke, die sich bei Kico genauso ringelte wie bei ihm, die gleichen kräftigen Hände, die dunklen, fast schwarzen Augen.
    An diesem Abend brachte er Kico gemeinsam mit Julie ins Bett, deckte den Kleinen sorgfältig zu und gab ihm einen Kuss auf die Stirn. „Gute Nacht, mein Sohn“, sagte er. „Schlaf schön.“
    Am nächsten Tag beschloss er, einen Ausflug mit Kico zu machen. Er hatte sich vorgenommen, mehr Zeit mit dem Jungen zu verbringen, den er zu Julies großer Freude immer mehr in sein Herz schloss.
    Als Kico aus der Schule kam, sagte Rafael: „Ich möchte in Patzcuaro etwas für Julie besorgen. Willst du mitkommen?“
    „Ich weiß nicht. Es könnte stürmisch werden.“
    „Das glaube ich nicht. Und wenn doch, bin ich ja bei dir und passe auf dich auf.“ Rafael beugte sich vor und fügte im Flüsterton hinzu: „Du musst mir helfen, etwas Schönes für Julie auszusuchen.“
    Kico strahlte. „Ist gut, Papa.“
    Rafael war den Tränen nahe vor Rührung. Kico war so ein lieber Junge, und er hatte ihn jahrelang sträflich vernachlässigt. Das wollte er unbedingt wiedergutmachen.
    Sie sagten Julie Bescheid, dass sie nach Patzcuaro wollten und machten sich auf den Weg.
    Julie arbeitete im Garten und war ganz vertieft ins Pflanzen und Gießen. Daher merkte sie zunächst gar nicht, dass der Himmel sich zugezogen hatte. Als die ersten Regentropfen fielen, richtete sie sich auf und zog die Arbeitshandschuhe aus. Ein merkwürdiges Gefühl beschlich sie. War da jemand? Sie fühlte sich beobachtet, konnte jedoch niemanden entdecken.
    Schnell lief sie ins Haus und schloss die Terrassentür hinter sich. „Eufrasia!“ Zu spät fiel ihr ein, dass die Hausangestellte ihren kranken Vater besuchte. Eloisa war beim Zahnarzt, und Juanita bereitete in der Küche das Abendessen vor.
    Es wurde immer stürmischer. Der Wind heulte ums Haus, Regen schlug gegen die Fensterscheiben. Julie vergewisserte sich, dass alle Fenster geschlossen waren, und ging in die Küche, um Juanita Gesellschaft zu leisten. Die Küche war verlassen. Ein Zettel lag auf der Spüle. Juanita war ins Dorf gelaufen, um schnell eine Besorgung zu machen.
    Julie wurde immer unruhiger und beschloss, sich einen Tee zu kochen. Während sie darauf wartete, dass das Wasser kochte, sah sie nach, ob noch Zucker in der Dose war. Als sie den Deckel hochnahm, kroch eine Spinne heraus und lief auf ihrem Arm entlang. Erschrocken schrie Julie auf und ließ die Dose fallen. Wie, um alles in der Welt, kam die Spinne in die Zuckerdose? Was ging hier vor?
    Sie ängstigte sich immer mehr. Hoffentlich kamen Rafael und Kico bald nach Hause. Der Sturm wurde heftiger. Unruhig blickte sie vom Fenster aus auf den aufgewühlten See hinaus. In diesem Moment krachte es. Das war kein Donner. Der Lärm kam aus Rafaels Atelier. Vielleicht war eines der Fenster aufgesprungen. So schnell sie konnte lief sie los, um nach dem Rechten zu sehen. Ihr erster Blick fiel auf die Büste von Cervantes, die zersprungen am Boden lag. Dann nahm sie eine Bewegung direkt neben sich wahr. Als sie aufblickte, entdeckte sie Alicia.
    Alicia – das Gesicht verzerrt, die Augen lodernd vor Hass, in der Hand eine Eisenstange.
    „Das war Ihr Werk!“, flüsterte Julie entsetzt.
    „Natürlich.“
    „Sie haben die Spinnen ausgesetzt. Sie waren in Kicos Zimmer und haben sich als seine tote Mutter ausgegeben! Der Junge war zu Tode erschrocken. Und Sie haben mich von der Leiter gestoßen.“
    „Ja, das war ich. Das Haus gehört mir. Rafael gehört mir. Sie und der Junge haben hier nichts zu suchen. Ich werde dafür sorgen, dass Sie verschwinden!“ Sie holte aus und schlug zu.
    Julie schrie und ging zu Boden. Dann wurde alles um sie herum dunkel.
    Kico und Rafael legten in Janitzio an, kurz bevor der Sturm losbrach. Rafael kaufte eine Regenhaut für Kico, dann machten sie sich sofort auf den Rückweg zum Haus. Ein ungutes Gefühl hatte Rafael während der Fahrt beschlichen. Er hatte nicht die Ruhe gehabt, das Ende des Unwetters in einem der Restaurants abzuwarten.
    Das Haus lag dunkel und verlassen vor ihnen. Doch als Rafael die Tür aufschloss,

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