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Hazienda der Traeume - Julia Saisonband Bd 66

Hazienda der Traeume - Julia Saisonband Bd 66

Titel: Hazienda der Traeume - Julia Saisonband Bd 66 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Faith
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auflegte.
    Die Auswahl in der Boutique war begrenzt. Es gab hauptsächlich Souvenirs, aber auch einige Röcke und Blusen. Julie kaufte einen knöchellangen Rock im Stil der Ta-rascan-Indios und eine weiße schulterfreie Bluse.
    In ihrem Zimmer zog sie sich aus, duschte und wusch sich das Haar. Sturm und Regen wüteten jetzt noch heftiger. Die Fensterläden klapperten. Julie schloss sie und sicherte die Haken sorgfältig. Nun lag das Hotelzimmer im Dunkeln.
    Das Licht flackerte kurz, blieb aber an. Noch. Wahrscheinlich war es nur eine Frage der Zeit, bis der Strom ausfiel. Vorsichtshalber stellte sie Kerzenhalter zurecht und legte eine Schachtel Streichhölzer daneben. Dann zog sie sich an und eilte hinunter in den Speisesaal.
    Der Raum war sehr hübsch, mit rustikalen Balken an der Decke, Messingkronleuchtern, Hängepflanzen und blauem Geschirr in antiken Eckschränken. Die Tische waren mit bunten Decken und Kerzenleuchtern dekoriert, in denen unzählige Kerzen brannten.
    Ein Kellner in rotem Jackett fragte höflich: „Ein Tisch für eine Person, Señorita?“
    Als Julie zustimmend nickte, führte er sie an einen Seitentisch. Gerade als sie Platz nehmen wollte, fragte eine Männerstimme hinter ihr ungläubig: „Julie?“
    Erstaunt wandte sie sich um. Rafael Vega blickte ihr vom Nebentisch entgegen.
    Jetzt stand er auf und fragte barsch: „Was, um alles in der Welt, tun Sie denn hier?“

6. KAPITEL
    Nach einer Schrecksekunde antwortete Julie: „Ich wollte eigentlich schon längst wieder auf der Insel sein, aber bei dem Sturm verkehren die Fähren nicht.“
    „Wussten Sie bei der Abfahrt von Janitzio denn nicht, dass der Hurrikan im Anzug war?“
    „Ich hatte keine Ahnung. Davon habe ich erst heute Nachmittag erfahren, als ich mit meiner Mutter in Florida telefoniert habe.“
    Rafael zeigte auf den freien Stuhl am Tisch. „Setzen Sie sich!“
    Da das eher nach einem Befehl klang als nach einer Einladung, zögerte Julie. Erst als der Kellner ihr höflich den Stuhl zurechtrückte, setzte sie sich.
    Rafael wartete, bis der Ober noch ein Gedeck aufgelegt hatte, dann zeigte er auf eine Flasche Wein, die vor ihm auf dem Tisch stand. „Möchten Sie ein Glas?“
    „Ja gern. Übrigens habe ich vorhin mit Kico telefoniert“, berichtete sie und sah zu, wie Rafael den Wein einschenkte. „Er hatte gerade mit Eloisa Kekse gebacken. Sie schläft heute Nacht bei ihm im Zimmer.“
    „Und ich habe mit Alicia gesprochen. Es passt ihr gar nicht, dass ein Dienstmädchen ihre Pflichten übernimmt.“
    „Ihre Pflichten?“ Julie wurde ärgerlich. „Zweifellos ist Señorita Fernández sehr tüchtig. Sie weiß, wie man ein Haus sauber hält, genugVorräte einplant und das Küchenpersonal auf Trab hält. Aber sie hat keine Ahnung, wie man mit einem kleinen Jungen umgeht.“ Furchtlos blickte sie Rafael in die Augen und fuhr fort. „Kico ist tatsächlich noch ein kleiner Junge. Er hat einen furchtbaren Schock erlitten. Es überrascht mich sowieso, dass er sich offensichtlich ganz gut gefangen hat. Aber er braucht viel Geduld und Verständnis. Er …“
    „Wollen Sie damit sagen, ich hätte kein Verständnis für den Jungen?“
    „Nein, das meinte ich nicht. Es geht hier um Alicia. Sie ist ausgesprochen hartherzig und hat keinerlei Einfühlungsvermögen. Wenn Kico mein Sohn wäre, würde ich ihn ganz sicher nicht in ihrer Obhut lassen.“
    „Aber er ist nicht Ihr Sohn.“
    „Nein, das ist er nicht“, musste sie zugeben.
    Sie senkte den Kopf. Er betrachtete sie, während er nachdenklich an seinem Wein nippte. Im Kerzenschein schimmerte ihr Haar wie flüssiges Gold. Offensichtlich hatte sie es gerade gewaschen, denn es umschmeichelte lockig und duftig ihr Gesicht.
    „Wie alt sind Sie?“, fragte Rafael unvermittelt.
    „Siebenundzwanzig“, antwortete sie und wunderte sich über den plötzlichen Themenwechsel.
    „Sie sehen jünger aus.“
    „Wie alt sind Sie, Señor Vega?“
    „Fünfunddreißig.“
    Julie lächelte amüsiert. „Sie wirken älter.“
    Er stutzte und lachte dann herzlich. „Eins zu null für Sie, Señorita Fleming.“
    Danach war der Bann gebrochen. Das Essen wurde serviert, und Rafael schenkte Wein nach.
    Draußen tobte der Sturm. Zumindest die Ausläufer des Hurrikans schienen Patzcuaro erreicht zu haben, dachte Rafael. Doch er behielt seine Vermutung lieber für sich. Er wollte Julie nicht beunruhigen.
    Sie war heute Abend besonders hübsch, stellte er fest. Die schulterfreie Bluse war für seinen

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