Head over Heels 2
im selben Raum mit einer anderen Frau befindet, drehen meine Hormone durch. Ein lästiger Zug von mir. Einer von vielen. Aber diesen möchte ich mir schleunigst abgewöhnen.
Nervö s kaue ich auf meinem Daumennagel herum. Plötzlich öffnet sich die Tür und mit einem strahlenden Lächeln auf den Lippen betritt Miss Hope das Vorzimmer. Hätte ich etwas in Händen gehalten, eine Vase vielleicht, ich hätte sie mit einem lauten Scheppern fallen lassen. So beschränke ich das Fallenlassen auf meinen Unterkiefer.
Miss Hope, rattern die Zahnrädchen in meinem Gehirn. Ich dachte eigentlich, der Termin sei längst vorbei. Doch hätte er nicht an jenem Tag stattfinden sollen, an dem mich William auf die Geschichte mit Andy, sagen wir mal, angesprochen hat? An jenem Tag, an dem ich nahezu – nun, vergewaltigt worden bin?
„ Rose, freut mich, Sie wiederzusehen“, begrüßt mich Miss Hope mit einem herzlichen Lächeln und ausgestreckter Hand.
„ Hallo“, ist das Einzige, was ich hervorwürge, während meine Augen William fixieren. Er wirkt überrascht, mich hier samt Anhang anzutreffen. Im ersten Augenblick habe ich das Gefühl, dass er ein wenig sauer ist, jedoch fängt er sich schnell und begrüßt jeden freudig.
Miss Hope hä ngt noch immer an mir. Im wahrsten Sinne. Ihre Augen glitzern, was entweder bedeutet, dass sie riesigen Spaß hatte oder etwas aufgewühlt ist. Und da William nicht als die Scherzkanone schlechthin bekannt ist, vermute ich, dass sie die traute Zweisamkeit mit meinem Freund gerade ziemlich in Aufruhr versetzt hat.
Mist stück, denke ich, als sie meine Hand loslässt und sich meinen Eltern zuwendet.
Ich bekomme nicht mit, als wen William sie vorstellt, der mir, Gott sei ihm gedankt, diese Aufgabe abnimmt. Ich weiß auch nicht, was mit mir los ist. Er macht doch nur seinen Job und ich möchte mich bessern und nicht dauernd die eifersüchtige Schnepfe raushängen lassen. Aber warum gerade sie? Und warum heute?
Verdammt , er hat sie gevögelt. Ja, ja, ich weiß, er hat ungefähr tausend Frauen dieses Planeten flachgelegt. Keine Ahnung, ob alle noch am Leben sind. Ich lebe sehr wohl.
Besagte Geschichten haben sich allerdings vor unserer Zeit zugetragen. Miss Hope ist aber wie eine giftige Pfeilspitze, die schon zu lange in meinem Fleisch steckt und die ich endlich herausziehen muss, damit sich das Gift nicht noch weiter ausbreitet. Vor allem in diesem Augenblick, in dem William sie meiner Familie vorstellt und sie jede einzelne Hand schüttelt, während er hinter ihr steht und den Umgang so vertraut wirken lässt, dass ich kotzen könnte. Was bin ich für ein trauriger Tropf! Obwohl nur ein paar Schritte entfernt, scheine ich nicht wirklich dazuzugehören, denn keiner nimmt mehr Notiz von mir.
Und da es für William wichtig ist, Arbeit und Privatleben zu trennen, behandelt er mich jetzt tatsächlich wie eine einfache Angestellte, deren Familie gerade zu Besuch ist.
Erst als sich La Hope, dieser Name drängt sich bei ihrem ausladenden Hüftschwung einfach auf, kurz auf die Toilette verabschiedet, kommt William zu mir und küsst mich sanft. Wir wissen beide, dass Debby uns beobachtet, doch die kann mir im Moment gestohlen bleiben.
„ Ihr wollt essen gehen?“, fragt er betont gelassen, was mein Stimmungsbarometer noch weiter in den Keller sacken lässt.
Zick nicht rum wie eine Diva, raunt die Realistin in mir. Vielleicht ist es aber auch nur das kleine Mädchen, das Angst vor einer Zurückweisung hat.
„ Meine Eltern wollen. Es tut mir leid, wenn ich dich bei irgendetwas gestört habe.“ Himmel, klingt das kapriziös!
Willi am entgeht das, da er mich eingehend mustert, ehe er in Richtung La Hope deutet, die von ihrem Toilettengang, inklusive der Auffrischung ihres Make-ups, zurückkommt. „Du störst nicht, Rose. Miss Hope und ich wollten auch essen gehen. Sie kann doch mitkommen, wenn es dich nicht stört.“
Spinnst du? Ach ja , warte, ich rufe mal schnell Andy an und frag ihn, ob er nicht auch am Essen, das unter dem Motto „Ich bring jemanden mit, mit dem ich es getrieben habe“ steht, teilnehmen möchte. Ich steche zwar aus der Reihe, da ich es mit Andy ja nicht getrieben habe, wir haben nur geknutscht. Doch da wir, also William und ich, zu diesem Zeitpunkt bereits ein Paar waren, gilt Punktegleichstand.
„ Mir egal“, presse ich mit zusammengebissenen Zähnen hervor. Ruhig Blut. Es hilft nichts, William zu ermorden, der arme Kerl weiß es schließlich nicht besser. Oder er
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