Head over Heels 2
und ich haben uns gedanklich schon längst von den anderen entfernt. Schüchtern kichere ich und werfe einen prüfenden Blick unter den Tisch, da mir gerade etwas eingefallen ist. Die Idee ist böse, viel zu naiv und vor allem leichtsinnig, da wir uns in einem Restaurant, umzingelt von meiner Familie und einer Geschäftspartnerin, befinden. Und doch ist der Gedanke erregend, neu und wert, in die Tat umgesetzt zu werden.
Gemä chlich streife ich meine Ballerinas ab, sehr bemüht, dass mein Treiben unbemerkt bleibt und ich nicht versehentlich gegen ein anderes Bein stoße. Der Schuh plumpst zu Boden und ich hoffe, dass ich ihn später wiederfinden werde. William runzelt die Stirn und folgt neugierig meinem Blick. Er scheint zu ahnen, dass ich etwas vorhabe.
Ob nun gespannt oder streng, ich kann es nicht einschätzen, lehnt er sich in seinem Stuhl zurück und holt tief Luft. Ich werfe einen verstohlenen Blick in die Runde, vergewissere mich, dass keiner Notiz von mir nimmt, und lasse dann meinen Fuß, der in ein dünnes Netzsöckchen gekleidet ist, unter dem Tisch zu Williams Beinen wandern. Dabei sehe ich ihm fest in die Augen.
Er wirkt ü berrascht, als ich meinen Fuß zielsicher an die aufkommende Ausbuchtung zwischen seinen Beinen schiebe. Nervöser und verkrampfter, als ich es von ihm erwartet hätte, rutscht er hin und her und schüttelt leicht den Kopf. Ich grinse nur und schiebe mein Bein langsam vor und wieder zurück.
Meine Augen sind ü berall. Ich lasse mir weder Williams teils schockierten, teils erregten Gesichtsausdruck entgehen, noch will ich, dass sich die Tischdecke bewegt oder meine Eltern oder gar Miss Hope auf das heimliche Treiben aufmerksam werden.
William wird hä rter, was mir ein Grinsen entlockt. Schnell schiebe ich meine Hand vor den Mund. Alle blicken so ernst und konzentriert drein, da will ich doch nicht aus der Reihe tanzen. Mein Gegenüber hält seltsamerweise still. Sein Lachen ist verklungen, seine Brust hebt und senkt sich heftig – Ansporn genug, um ihn weiter zu malträtieren.
„ Nicht wahr, William?“, Miss Hopes Frage hängt eine Sekunde lang unbeantwortet im Raum.
William hü stelt, streicht sich über seine gestreifte Krawatte und blickt abwechselnd zu Miss Hope und zu mir. Er kneift die Augen zusammen, womit er mich wohl zum Aufhören bewegen will. Während alle William anstarren, verlangsame ich zwar meine Bewegungen, halte aber nicht inne und trage eine ungerührte Miene zu Schau.
Siehst du, ich kann dich auch in den Wahnsinn treiben, soll ihm das vermitteln.
„ Entschuldigung“, wieder ein Hüsteln und ein unruhiges Hin- und Herrutschen, „ich war in Gedanken.“
Miss Hope legt den Kopf schief und wirkt belustigt. „Ich fragte, ob die Verkehrslage in anderen Großstädten auch so unmöglich ist wie in London. Du sagtest doch einmal, dass du viel mit dem Auto unterwegs bist.“
Gespannt warte ich, wie er nun reagieren wird. Es ist offensichtlich, der Mann ist völlig durch den Wind. Ich habe zwar damit gerechnet, dass ihm dieses heimliche Spiel gefallen wird. Doch dass er kaum noch klar denken kann, überrascht mich doch. Ich ahne, dass zu Hause eine schlimme Strafe auf mich warten wird.
Er rä uspert sich und berührt seine Stirn, als säße dort ein tiefer Schmerz, dabei weiß ich nur zu gut, was ihn so beschäftigt, da sein Schwanz inzwischen auf eine beträchtliche Größe angeschwollen ist und seine Hose jeden Moment reißen kann. „Ja.“
Das war die Antwort ? Jeder weiß, dass William nicht gerade ein Vielredner ist, aber selbst mein Vater sieht verdutzt meine Mutter an, was er immer macht, wenn er nicht sicher ist, was er sagen soll. Ach ja, Menschen und ihre Gewohnheiten, denke ich selig in meiner kleinen Seifenblase, in der es gerade ziemlich stürmisch zugeht.
Dann ko mmt Leben in William. Nein, er sieht nicht glücklich aus. Diese Bezeichnung wäre übertrieben. Er guckt mich an, kneift erneut die Augen zusammen, schiebt seine rechte Hand unter das Tischtuch und packt meinen Fuß. Ich kann mich nicht entscheiden, ob die Berührung kitzelt oder wehtut, stoppe aber meine Bewegungen und beschränke mich auf einen festen Druck gegen seinen Schwanz.
Willi am wendet sich nun ganz Miss Hope zu. „Manchmal steht es, während es auf der anderen Seite fließt. Wenn sich aber jeder an die Regeln hält und die anderen Verkehrsteilnehmer nicht stört, funktioniert der Fluss ganz gut. Ich finde es nicht unmöglich, aber nervenaufreibend. Es kratzt an
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